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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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durchzuführen. Schließlich war es noch das immer stärker werdende
Bewußtsein ihrer Hilflosigkeit, dem sie seit dem Ausfall der Hyperfunkanlage ausgesetzt waren.
Für den Kommandanten kam noch ein weiteres Problem hinzu: Er mußte für Ruhe und Ordnung sorgen.
Eine Panik würde alles nur verschlimmern.
    »Wir wollten Ihnen einen Vorschlag machen«, meldete sich Sternal zu Wort. »Wir haben eine
Idee, wie man vermeiden kann, daß weitere Leute allein überrascht werden.«
    »Reden Sie«, forderte ihn der alte Raumfahrer auf.
    »Wir schlagen vor, daß sich alle Männer ab sofort in der Zentrale aufhalten. Es ist genügend
Platz vorhanden. Niemand darf sich allein im Schiff bewegen. Mindestens zwei Leute müssen
zusammengehen, wenn es sich als notwendig erweisen sollte, andere Räume der Kaulquappe zu
betreten. So können wir uns gegenseitig kontrollieren. Diese Maßnahme würde natürlich Goldstein
und Mataal einschließen. Wir haben bereits mit Dr. Morton gesprochen, und er hat zugestimmt, daß
die Gelähmten ebenfalls auf der Bühne liegen können.«
    Es war eine recht gute Idee, überlegte Everson. Was aber, wenn sie alle dort oben versammelt
waren und trotzdem weitere Zwischenfälle eintraten? Auf engstem Platz zusammengedrängt, einer den
anderen belauernd, die Nerven zum Zerreißen gespannt – so würde es anfangen. Aber Everson
wußte, daß er den entsprechenden Befehl geben würde.
    Unter vielen schlechten Möglichkeiten konnte er nur die beste herauswählen. Man erwartete von
ihm, daß er etwas unternahm. Um so größer würde die Enttäuschung sein, wenn der Plan fehlschlug.
Auf keinen Fall durfte er die Raumfahrer untätig herumlungern lassen. Sie mußten beschäftigt
werden, damit ihre Gedanken abgelenkt wurden. Das war jedoch nicht das größte Problem für
Everson. Dieses war einfach zu formulieren: Er mußte das Schiff zur Erde zurückbringen.
    »Sie können gehen«, sagte er. »Ihr Vorschlag ist gut.«
    Er wartete, bis sie ihn verlassen hatten, dann beugte er sich über das Mikrophon.
    »Achtung!« sagte er. »Hier spricht der Kommandant. Ab sofort werden besondere
Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Alle Männer begeben sich zur Bühne. Dr. Morton sorgt für alles
übrige. Niemand darf sich allein im Schiff bewegen. Diese Anordnung gilt auch für Scoobey und
mich. Da der Eppaner ebenfalls unter uns sein wird, bitte ich Sie, daran zu denken, daß dieser
Mann einem Volk entstammt, das in seiner Entwicklung weit zurück ist. Die seelische Belastung des
Fremden ist groß und muß nicht durch unnötige Aktionen verschlimmert werden. Goldstein und die
anderen Kranken werden von Dr. Morton und zwei dienstfreien Astronauten ebenfalls auf die Bühne
gebracht. Ich erwarte von Ihnen, daß Sie sich ruhig und diszipliniert verhalten. Ab sofort werde
ich jede Disziplinlosigkeit streng bestrafen. Sie haben zehn Minuten Zeit, um meinen Anordnungen
Folge zu leisten. Danke.«
    Als er aus seiner Kabine heraustrat, kam Scoobey über den Gang.
    »Glauben Sie, daß die Idee gut war?« fragte der Erste Offizier.
    Everson trat einen Schritt zurück, um Weiß und Finney Platz zu machen, die den gelähmten Short
vorbeitransportierten.
    »Was glauben Sie denn?« stellte er die Gegenfrage.
    Scoobeys braune Augen sahen zu ihm hoch.
    »Sie warten zu lange mit der Transition«, sagte er vorsichtig. »Unter normalen Umständen
hätten wir sie bereits hinter uns. Was versprechen Sie sich davon, wenn wir uns länger in diesem
verlassenen Winkel des Weltraums aufhalten?«
    Everson ärgerte sich über die Unentschlossenheit, die von ihm Besitz ergriffen hatte. War es
wirklich nur der Wunsch, die weitere Entwicklung der Geschehnisse abzuwarten, der ihn daran
gehindert hatte, den Befehl zur Vorbereitung des dritten Sprunges zu geben? Oder war er ein
alter, unbeweglicher Mann geworden, den der geringste Zwischenfall aus der Bahn warf? Gingen
nicht all seine Anordnungen auf Anregungen aus der Mannschaft zurück? Wenn er nun die Order zum
Einbruch in den Pararaum gab, dann war es eigentlich Scoobey, der dies veranlaßt hatte.
    Everson starrte auf seine Hände. Sie waren fest und gebräunt, feine Adernstränge zogen sich
auf ihrem Rücken zum Arm hin. Sie zitterten nicht. Mit ihnen hatte der Colonel die K-262 sicher
über lichtjahrweite Entfernungen geführt. War das vorbei? Stand er am Ende seiner Epoche, ein
verbrauchter, hilfloser Raumfahrer? Nein, alter Knabe, dachte Everson. Es hat dich nicht mehr

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