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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Dann lag es nicht in Eversons Hand, den Mutanten zu bezwingen. Der Colonel vertraute
aber dem Mutantenkorps. Gegen eine solche Spezialtruppe mußte selbst Goldstein versagen.
    Everson war sicher, daß er einige Kostproben von Goldsteins Macht gesehen hatte, jedoch bei
weitem nicht alles.
    »Ja, Colonel«, bemerkte Goldstein, »da haben Sie nicht unrecht.«
    Everson ignorierte den Einwurf und fuhr in seinen Überlegungen fort. Goldstein benötigte die
Besatzung, um die Kaulquappe zur Erde zu bringen. Es war aussichtslos für ihn, das Schiff zu
landen, ohne entdeckt zu werden.
    »Wer sagt Ihnen, daß ich sofort nach Terra will?« fragte Goldstein.
    »Sie heben sich unseren Heimatplaneten für später auf«, folgerte der Colonel. »Sie müssen noch
warten, Goldstein. Ihre besonderen Fähigkeiten, die Sie anscheinend auf Eppan an sich entdeckt
haben, sind noch unentwickelt. Alle Mutanten haben sich erst im Lauf der Zeit voll
herangebildet.«
    »Sehr scharfsinnig«, meinte der Mutant spöttisch. »Zur Beherrschung der Besatzung dieses
Schiffes genügen meine paranormalen Kräfte. Noch stehe ich am Anfang meiner Entwicklung. Wie das
endgültige Ergebnis sein wird, weiß noch nicht einmal ich.«
    Everson nickte. Er sagte: »Das beunruhigt Sie, nicht wahr? Sie berauschen sich am Gefühl Ihrer
kommenden Macht. Sie sind krank, mein Junge. Ihr Geist ist wirr.«
    »Sie können mich nicht beleidigen«, gab Goldstein zurück. »Lassen Sie sich von einem Affen
beeindrucken?«
    »Sicher kennen Sie die alte Geschichte von dem Wissenschaftler und dem Affen«, fuhr der
Kommandant fort. »Der Mann sperrte einen Schimpansen mit einigen Geräten in ein Zimmer ein, um
festzustellen, was das Tier wohl unternehmen würde. Als der Forscher sich bückte, um in das
Schlüsselloch zu blicken, sah er genau in die Augen des Affen, der seinerseits ergründen wollte,
was der Mensch vorhatte.«
    »Befreite das den Schimpansen aus dem Zimmer?« fragte Goldstein höhnisch.
    Er wartete anscheinend auf eine Antwort des Colonels. Doch Everson schwieg. Sein Gefühl für
den Mutanten bestand aus einer Mischung von Mitleid und Furcht. Man konnte bei ihm keine normalen
Maßstäbe anlegen, denn er war nicht normal.
    Entsetzt dachte Everson an die Wahrscheinlichkeit, daß es weitere machtbesessene Mutanten
geben könnte. Everson erkannte die vorausschauende Arbeit Rhodans auf diesem Gebiet, und er
verstand jetzt manches, was ihm früher ein Kopfschütteln entlockt hätte.
    »Ich freue mich, daß Sie so intensiv nachdenken«, meldete sich Goldstein. »Aber ich finde, daß
Sie von unserem eigentlichen Problem abschweifen. Ich erwarte, daß Sie mir meine Frage
beantworten.«
    »Geben Sie mir noch etwas Zeit«, sagte Everson. »Sie wissen genau, daß ich noch keinen
Entschluß gefaßt habe.«
    »Ich werde die Sache ein wenig forcieren«, kündigte Goldstein an.
    In Erwartung einer neuen Teufelei ließ der Colonel von Weiß ab.
    »Sehen Sie zu dem Kadetten«, forderte ihn Goldstein auf.
    Everson konnte beobachten, wie von Ramirez langsam die Starre wich, der Körper des Jungen
erschöpft zusammensackte und dann allmählich hochkam. In Ramirez' Augen stand tiefempfundene
Angst. Halb aufgerichtet starrte er auf Goldstein. Wenn sich der Mutant bewegte, folgte er ihm
mit Drehen des Kopfes, als stünde er unter Hypnose.
    »Sie sehen, daß ich die Männer jederzeit von der Lähmung befreien kann«, bemerkte
Goldstein.
    »Was haben Sie mit dem Jungen vor?«
    »Entscheiden Sie sich endlich.« Goldsteins Stimme klang schrill und bösartig. »Ramirez wird
darunter zu leiden haben, wenn Sie noch länger zögern.«
    Ramirez stieß einen leisen Ruf aus. Es klang wie der Klagelaut eines Tieres und erschütterte
den Kommandanten mehr als alle Worte.
    »Lassen Sie Gonzales in Ruhe«, sagte Everson. »Sie können das Schiff haben. Ich kann meine
Gedanken nicht vor Ihnen verheimlichen. Deshalb wissen Sie, daß ich nur auf eine Gelegenheit
warte, Sie zu überwältigen.«
    Wider Erwarten enthielt sich der Mutant einer spöttischen Bemerkung. Statt dessen trat er
ruhig an den Navigationstisch.
    »Allmählich nehmen Sie Vernunft an«, sagte er. »Nun können wir uns über alles Weitere
unterhalten. Versuchen Sie nicht, mich zu hintergehen, ich würde es doch feststellen.«
    »Stellen Sie Ihre Forderungen«, verlangte der Colonel.
    »Werden Sie zu einem festgesetzten Zeitpunkt auf der Erde zurückerwartet?« fragte der
Mutant.
    Bevor Everson die Antwort

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