Silberband 010 - Thora
der Schleuse bis zu dem riesenhaften Schreibtisch. Er verbarg den bewußtlosen Druuf hinter
dem Schreibtisch und fing an, nach richtigen Waffen zu suchen. Er glaubte nicht, daß es ihm und
Perry Rhodan und den beiden anderen gelingen würde, den Höhlenstützpunkt zu erobern, indem sie
die Druuf der Reihe nach mit Metallrohren niederschlugen.
Trotzdem war er gezwungen, seine urtümliche Waffe noch ein zweites Mal anzuwenden. Er hatte
mit der Suche kaum begonnen, als das Sichtsprechgerät sich meldete. Natürlich hatte er das
Gespräch nicht angenommen. Er hätte nicht einmal gewußt, wie das Gerät zu bedienen war. Von da an
war er vorsichtig gewesen, und wirklich hatte er ein paar Minuten später das Gedankenmuster eines
näher kommenden Druuf gespürt. Er hatte sich mitsamt seiner Stange in der Ecke zwischen
Schreibtisch und einer Art Aktenschrank verborgen und den Ablauf der Dinge beobachtet. Unter
etlichen Schwierigkeiten war es ihm gelungen, auf den Schreibtisch hinaufzuklettern, ohne daß der
Druuf, der sich über den Bewußtlosen beugte, etwas davon bemerkte. Als er sich dann aufrichtete,
hatte Lloyd zugeschlagen – mit der gleichen Wucht auf die gleiche Stelle. Auch der Erfolg
war der gleiche gewesen.
Und jetzt suchte er weiter nach einer Waffe. Das Zimmer stand voll von Schränken aller Größen,
die mächtigsten unter ihnen nicht kleiner als ein irdisches Wochenendhaus. Die Türen ließen sich
in der gleichen Weise bedienen wie die Schleusentüren: durch einen Handdruck auf den rechten
Türrahmen.
Nach etwa einer Stunde hatte Fellmer Lloyd alle Schränke durchsucht und nichts gefunden, was
wie eine Waffe aussah. Er kannte die pistolenähnlichen Gegenstände, deren die Druuf sich
bedienten, und hätte gewiß keinen übersehen.
Da blieb er plötzlich stehen und schlug sich gegen die Stirn. Was für ein Narr war er gewesen!
Wo bewahrte ein Mann seine Pistole auf? Natürlich dort, wo er im richtigen Augenblick bequem
hinreichen konnte.
Um an die Schreibtischschublade heranzukommen, mußte sich Fellmer Lloyd auf den reglosen
Körper des Druuf stellen, den er zuletzt niedergeschlagen hatte. Dabei betrachtete er ihn zum
erstenmal aufmerksam. Er sah, daß er noch bewußtlos war. Er sah auch das halbe Dutzend grauer
Streifen, die rechts und links über die Schultern seiner Montur liefen. Wenn das Rangabzeichen
waren, dann mußte der Bursche wenigstens General sein. Ein Tommy also.
Die Schublade war keine Schublade in dem Sinn, wie Lloyd es sich vorgestellt hatte. Sie
bestand aus zwei dreieckig geformten Teilen, die rechts und links von dem vor dem Schreibtisch
Sitzenden aus dem Tisch klappten, wenn man die Hand auf eine bestimmte Stelle legte. Fellmer
Lloyd durchsuchte beide Laden und hielt die Pistole schon nach wenigen Augenblicken in der Hand.
Zufrieden untersuchte er sie und fand, daß sie außer einem einzigen Abzug keinen weiteren
beweglichen Mechanismus besaß. Das schien einfach genug. Er zielte auf eine Schranktür und
drückte ab.
Nichts geschah. Fellmer Lloyd drückte ein zweites Mal ab. Die Wirkung war immer noch gleich
Null. Verwundert betrachtete er die Pistole von allen Seiten und kam auf den Gedanken, daß sie
vielleicht eine Schockwaffe sei. Einer Schranktür konnte man keinen Nervenschock beibringen. Er
brauchte also ein anderes Studienobjekt.
Aber er hatte keines. Und er hatte auch keine Zeit, nach einem zu suchen. Hier ging es um
wichtigere Dinge.
Er stieg von dem bewußtlosen Druuf herunter und betrachtete ihn ein zweites Mal. Es mußte
doch, dachte er, eine Möglichkeit geben, dem Ammoniak, dem Methan und den 2,7 Atmosphären ein
Schnippchen zu schlagen. Er erinnerte sich daran, wie seine Augen gebrannt hatten, als er durch
den Gang lief, und der Wunsch, dagegen Abhilfe zu schaffen, wurde übermächtig.
Er musterte die beiden bewußtlosen Druuf. Und dabei kam ihm der rettende Gedanke.
Zu Anfang hatte sich die Sache leichter angelassen, als Perry Rhodan es für möglich
gehalten hatte. Die Entfernung zwischen seiner und der nächsten Schleusentür, etwa fünf Meter,
hatte er in weniger als drei Sekunden zurückgelegt. Wesentlich länger dauerte jeweils das öffnen
der Türen. Von dem Augenblick, in dem er die Luft anhalten mußte, bis zu dem, in dem er wieder
ausatmen konnte, vergingen beim erstenmal insgesamt fünfzig Sekunden. Das war erträglich. Weniger
angenehm war, daß das Ammoniak abscheulich in den Augen biß. Rhodan nahm sich vor,
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