Silberband 011 - Der Fall Kolumbus
Worten ab. Ich glaube, daß wir uns nichts mehr zu sagen haben.«
Eiskalt erwiderte der Sippenchef: »Ich glaube, es ist vor allen Dingen angebracht, daß Sie
sich mit den letzten Meldungen vertraut machen, Ortece.«
Das klang wie ein Ultimatum. Atual zuckte leicht zusammen und sah seinen Kollegen vielsagend
an.
Ortece blieb sachlich. Ruhig entgegnete er: »Diese Nachrichten, auf die Sie anspielen, sind
uns bekannt. Ist es Ihnen etwas Neues, daß der Geldmarkt auf jede politische Erschütterung sofort
reagiert?«
»Ist Ihnen bekannt, daß mich die Aras aufgefordert haben, mich morgen auf Aralon mit dem Rat der Zehn zusammenzusetzen? Nun gut, wenn Sie nicht bereit sind, als Galaktische
Händler für ein großes Händlerimperium etwas einzusetzen, dann muß ich mich mit den Aras liieren.
Aber ich glaube, jetzt haben wir wirklich genug gesprochen.«
Eine Stunde später befand sich die Springergruppe mit Cardif wieder auf der COK II. Zu der
ergebnislosen Unterredung in der Bank hatte sich der Patriarch nicht geäußert. Die inzwischen
eingelaufenen Meldungen las der Alte und schob sie Thomas Cardif zu. Er hatte inzwischen erkannt,
daß er diesen jungen Terraner nicht als Mittel zum Zweck benutzen konnte. Dieser Deserteur der
Solaren Raumflotte war auch nicht der Mann, der sich mißbrauchen ließ. Von ihm stammte der
Vorschlag, per Hyperfunk die gesamte Galaxis von dem Regierungswechsel auf Arkon zu unterrichten,
nachdem er begriffen hatte, welche Chancen der Patriarch für die Galaktischen Händler in diesem
heimlichen Umsturz sah.
Cokaze begann sich plötzlich vor diesem Thomas Cardif zu fürchten.
Der Alte, der sich nie ein Gewissen daraus gemacht hatte, neu entdeckten Welten mit
intelligenter Bevölkerung seinen Willen aufzuzwingen, damit sie mit seiner Sippe einen
Handelsvertrag abschlossen – derselbe Mann erkannte jetzt erst, wer Thomas Cardif war, und
er mußte dazu auch einsehen, daß es für die Galaktischen Händler jetzt kein Zurück mehr gab.
Thomas Cardif hatte sie alle vor seinen Wagen gespannt, um über eine Revolution im Arkonreich
seinen Vater Perry Rhodan zu vernichten.
Im Verlauf der beiden nächsten Tage knüpfte Cokaze zahlreiche Kontakte. Es stellte
sich schnell heraus, daß alle großen Springersippen, die von der neuen Situation im Großen
Imperium erfuhren, Cokazes Pläne unterstützten. Auch die Überschweren sicherten ihm Hilfe zu. Von
Aralon kamen ständig Anfragen, wann Cokaze zu seinem inzwischen angekündigten Besuch eintreffen
würde.
Der Patriarch und Rhodans Sohn hielten sich fast nur in der Zentrale der COK II auf und
warteten auf die eintreffenden Nachrichten.
Deutlich zeichnete sich der aufkommende Sturm ab.
Immer näher rückte die Stunde, in der von Arkon III aus Admiral Atlan zum Großen Imperium
sprechen mußte, wollte er nicht tatenlos dem Untergang des gewaltigen Sternenreichs zusehen.
Die Bank der Galaktischen Händler in Titon auf Archetz meldete sich nicht.
Doch Cokaze blinzelte Thomas Cardif vergnügt zu.
Die Minen waren gelegt, sie brauchten nur noch gezündet zu werden. Der Patriarch besaß den
Zünder, und wiederum verdankte er es Cardif, jetzt im Besitz dieser Macht zu sein, die Ortece und
Atual in die Knie zwingen mußte.
Neue Meldungen kamen. Weizen war schon von Spreu geschieden. Nur Cokaze und Cardif lasen sie.
Die ältesten Söhne des Patriarchen waren nur Statisten. Wie sie über ihre Rollen dachten, ließen
sie sich nicht anmerken, aber daß Thomas Cardif nicht ihr Freund war, war ein offenes Geheimnis
in der Cokaze-Sippe.
Einer machte sich nichts daraus: Perry Rhodans Sohn. Er wußte, daß er noch der Stärkere war,
aber er war klug genug, seine Stärke nicht auszuspielen. Immer wieder gab er vor, nur des
Patriarchen Ratgeber zu sein.
Aber er war nicht umsonst Perry Rhodans Sohn. Besaß er auch nicht den untadeligen Charakter
seines Vaters, so besaß er aber jenes intuitive Können, eine Entwicklung von ihrem ersten Atemzug
an bis zum Finale zu übersehen und dabei nicht zu vergessen, auch Zwischenfälle mit
einzukalkulieren.
Auch in der gerade stattfindenden Debatte ergriff er das Wort. »Springer, sollten wir nicht
Atual und Ortece mit den neuen Tatsachen bekannt machen? Die Aras sind nach Springern die
zweitgrößte Völkerfamilie im Arkonreich, und der Rat der Zehn fragt wieder an, wann Sie
auf Aralon eintreffen.«
»Ist es dafür nicht noch zu früh?« fragte Cokazes ältester Sohn. Unverzüglich
Weitere Kostenlose Bücher