Silberband 011 - Der Fall Kolumbus
seltsamerweise von Schiffen anderer Imperiumsvölker nur sehr selten angeflogen,
stellte ein machtvolles Industriepotential dar.
Die Springer sprachen, wenn von Geld und Konten die Rede war, von der Bank. Niemand
fiel es ein zu sagen: Bank der Galaktischen Händler in Titon auf Archetz. Es gab nur
dieses Institut, nicht einmal Arkon hatte Ähnliches aufzuweisen wie diesen Finanzgiganten.
Patriarch Cokaze, mit der COK II dicht vor dem wuchtigen Empfangsgebäude des Raumhafens
gelandet, betrat mit seinen nächsten Familienangehörigen und Thomas Cardif die Bank der
Galaktischen Händler.
Schweigend bahnte sich die Gruppe ihren Weg. Cokaze kannte sich hier aus. Er hielt auf den
kleinen Antigravlift zu, der vom Publikum kaum benutzt wurde.
Acht Springer und ein desertierter Offizier der Solaren Raumflotte wurden abwärts getragen. In
einem pompös eingerichteten Raum mußten sie warten. Der Bankangestellte, der nach den Wünschen
des Patriarchen Cokaze gefragt hatte, war mit der Bemerkung gegangen, daß Atual und Ortece wohl
kaum Zeit haben dürften, sie zu empfangen.
Die Springer warteten mit unheimlich wirkender Ruhe. Thomas Cardif bewunderte diese
schweigenden Riesen.
Eine Tür in der Seitenwand öffnete sich lautlos, und ein in seinem Aussehen typischer
Springer, in ein togaähnliches, gelbes Gewand gekleidet, trat auf Cokaze zu.
»Patriarch?« sagte der Springer fragend und beugte leicht den Kopf.
»Atual?« entgegnete Cokaze und machte dazu die gleiche Kopfbewegung.
»Ortece erwartet uns.«
Cokaze nickte, als hätte er nichts anderes erwartet. Aber so konnte nur der reichste
Sippenchef unter den Galaktischen Händlern denken. Er folgte Atual, drehte sich bei den ersten
Schritten um, sah Thomas Cardif an und winkte ihn zu sich. »Bleib an meiner Seite, Arkonide.«
Atual hatte es gehört. Überrascht wandte er sich um. Bei der Begrüßung hatte er sich nur an
Cokaze gewandt, aber jetzt sah er neben dem Patriarchen – Perry Rhodan.
»Das ist ja Rhodan, Springer.«
Der Patriarch lachte dröhnend und schob Thomas Cardif auf Atual zu. »Mit Rhodan hat er schon
etwas zu tun, Atual. Hier, sehen Sie sich Rhodans Sohn an, dessen Mutter eine Fürstin von Arkon
war.«
Atual, noch einen Kopf größer als der Patriarch, glatzköpfig, was bei den Springern selten zu
beobachten war, musterte den Terraner scharf.
»Rhodans Sohn?« sagte er und sah Cokaze abwägend an. »Ich glaube, Ortece und ich werden heute
unseren Tagesplan nicht einhalten können.«
»Das weiß man bei euch Bankleuten nie«, entgegnete Cokaze.
Atual, seit einunddreißig Jahren mit Ortece gemeinsam Chef der Bank, erwiderte nichts auf
diese Anspielung des Patriarchen.
Wenig später saßen Springer und Cardif diesen beiden mächtigen Männern gegenüber.
»Wir haben Ihre Meldung gehört, Patriarch, und uns nur gewundert, daß Sie sich auf dieses
Spiel einlassen konnten«, hielt Ortece, der im Gegensatz zu Atual zierlich gebaut war, dem
Sippenchef vor.
»Deswegen bin ich zu Ihnen gekommen«, fiel Cokaze ihm ins Wort. »Neben mir sitzt Rhodans Sohn.
Das sollte Ihnen zu denken geben. Sie wissen auch, daß ich direkt aus dem Solsystem komme. Ich
habe es bedingungslos geräumt, bevor mir Arkons Robotraumer Schwierigkeiten machen konnten, die
plötzlich auftauchten.«
»Cokaze, Sie verschwenden viele Worte. Dafür haben wir keine Zeit«, machte ihn der unauffällig
aussehende Ortece aufmerksam. »Wir werden uns bald verabschieden müssen, um mit dem Ausschuß über
eine Anleihe der Gutha-Welt zu verhandeln …«
Cokaze beugte sich zu Ortece vor. »Sie werden absagen. Sie werden mit Atual hierbleiben.
Wollen Sie wegen einiger lumpiger Milliarden die Gelegenheit verpassen, uns Springer an die
Stelle der Arkoniden treten zu lassen? Der Große Koordinator hat nichts mehr zu sagen. Ein
gewisser Atlan beherrscht das Imperium. Wer konnte diesem unbekannten Usurpator schon behilflich
sein, den Großen Koordinator zu überlisten und auszuschalten? Bedarf es dieser Frage noch? Da
sitzt der Sohn dieses Mannes – Perry Rhodans Sohn –, und mit einer Handvoll Männer
brachte Rhodan es fertig, diesen Atlan zum Herrscher über uns alle einzusetzen.« Cokaze stutzte
und sah Ortece scharf an. »Bitte?« fragte er dann kurz.
Ortece spreizte gelangweilt die Hände. »Wir sind Finanzleute, Patriarch. Jedesmal, wenn wir in
eine Verhandlung treten und Geld geben sollen, legt man uns Unterlagen vor, aber man speist uns
nicht mit
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