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Silberband 011 - Der Fall Kolumbus

Titel: Silberband 011 - Der Fall Kolumbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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genügen, wenn du ein Bein abbrichst.
Treffen wir schon jetzt alle Vorbereitungen.«
    Der Stuhl sah zwar zerbrechlich aus, aber er war es nicht. Onot mußte sich gewaltig
anstrengen, um ein Bein zu lösen, das eine beachtliche Keule abgab.
    »Natürlich könnte ich dir durch den Wärter eine Strahlwaffe geben lassen, aber dann wird deine
Flucht schon geheimnisvoll, und gerade das darf sie nicht sein. Sie muß ganz normal
aussehen.«
    Onot streckte sich auf dem Bett aus. Das Stuhlbein legte er neben sich. »So, von mir aus kann
es losgehen. Zu dumm, daß es keine andere Möglichkeit gibt, den Obersten Richter zu
überzeugen.«
    »Ich wecke dich, wenn es Zeit wird«, sagte Ellert und überging die Bemerkung. »Schlafe
jetzt.«
    Onots Atemzüge verrieten bald, daß er tatsächlich eingeschlafen war. Die eigentliche Angst war
von ihm abgefallen. Er sah seiner Zukunft nicht mehr so bedrückt entgegen.
    Ellert ruhte aus, wenn natürlich auch von ›Schlaf‹ bei ihm nicht die Rede sein konnte. Schlaf
ist eine körperliche Angelegenheit, und selbst in einem schlafenden Körper ruht der Geist nur. Er
schläft nie.
    Die Stunden verstrichen. Ellert ›dachte‹ nicht, und so kam es, daß Gucky seine Impulse nicht
aufspüren konnte. Sie waren viel zu schwach, um aufgenommen werden zu können. Und später
versuchte es Gucky gar nicht mehr.
    Draußen war es Nacht geworden.
    Ellert sah auf Onots Uhr. Mitternacht.
    Der Wissenschaftler schlief fest. Fast tat es Ellert leid, ihn wecken zu müssen, aber Onot
mußte bereit sein, wenn der Wärter kam.
    »Es ist soweit, Onot! Aufwachen!«
    Schon beim ersten Impuls wurde Onot munter. Er richtete sich auf und sah sich um, als müsse er
sich zuerst besinnen, wo er war. Dann kehrte seine Erinnerung zurück. Er griff nach dem
Stuhlbein.
    »Kommt er schon?«
    »Nein, aber ich hole ihn, lasse ihn eintreten – und dann schlage ihn nieder. Nicht zu
fest, damit du ihn nicht tötest.«
    »Leider habe ich da keine Erfahrung«, entgegnete Onot.
    Ellert hätte gegrinst, wenn er es gekonnt hätte. So verabschiedete er sich mit einem
freundlichen Impuls und löste sich von Onots Körper. Eine Sekunde später glitt er bereits durch
den langen Korridor und war im Wachraum. Einer der Druuf lag auf einem Ruhebett und schlief. Die
beiden anderen saßen an einem Tisch und spielten. Ellert kannte das Spiel nicht, aber er sah, daß
sich sein Plan geringfügig ändern mußte.
    Ohne jede Schwierigkeit schlüpfte er in das Gehirn eines Druuf und übernahm dessen Bewußtsein,
indem er es einfach ausschaltete und mit einem Amnesieblock versah. Was der Wärter von diesem
Augenblick an unternahm und dachte, tat er nicht aus freiem Willen, und er würde sich später auch
nicht mehr daran erinnern können. Wenn er in Onots Zelle erwachte, würde er auch nicht wissen,
wie er da hineingelangt war.
    Ellert betrachtete sein Gegenüber durch die Augen des Wärters.
    »Du bist dran!« kam die Ultrastimme auffordernd.
    Das war leicht gesagt. So einfach ein fremdes Spiel zu spielen war auch nicht Ellerts
Spezialität. Er fand einen Ausweg, indem er den Arm hob und auf die Uhr sah – die Uhr des
Wärters.
    Er stand auf.
    »Wir spielen gleich weiter. Ich muß meinen Rundgang machen.« Das wußte er vom eingeschläferten
Erinnerungszentrum seines Opfers. »Die Zeit ist schon fast vorüber.«
    »Als ob das so wichtig wäre. Du bist doch sonst nicht so …«
    »Dann bin ich es eben heute«, gab Ellert zurück und verließ den Raum. Er spürte, daß der
andere Druuf etwas stutzig wurde, kümmerte sich aber nicht mehr darum. Selbst wenn der Kollege
des Wärters später aussagte, dieser hätte sich merkwürdig benommen, so würde das keinen Verdacht
erregen. Außerdem würde der Wärter sich hüten, seine eigene Unpünktlichkeit an die große Glocke
zu hängen.
    Ellert – also der Wärter – spazierte den Korridor entlang, Onots Zelle entgegen. Er
nahm den Schlüssel aus der Tasche, der aus einer elektronischen Kombination bestand, schob sie in
den Kontrollspalt und schaltete ein.
    Onots Zellentür öffnete sich sofort. Ahnungslos trat der Wärter ein. Ellert sah Onot neben
seinem Bett stehen, die Keule in beiden Fäusten. Er schien noch zu zögern. Vielleicht wollte er
warten, bis Ellert wieder bei ihm war, was selbstverständlich unsinnig war, denn Ellert konnte
keinen körperlichen Schmerz verspüren, wenn er nicht wollte.
    »Nun schlag doch endlich zu!« ließ er den Wärter sagen. Für

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