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Silberband 011 - Der Fall Kolumbus

Titel: Silberband 011 - Der Fall Kolumbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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eine Sekunde amüsierte er sich
über Onots dummen Gesichtsausdruck, dann kam Onot mit einem gewaltigen Satz auf ihn zugesprungen
und schwang dabei die Keule. Sie traf den Wärter genau am Hinterkopf.
    Noch während der Druuf stürzte, verließ ihn Ellert und drang in Onot ein.
    »Gut gemacht, mein Freund. Der wird vor morgen früh nicht mehr wach.«
    Onot legte die Keule auf den Fußboden. »Hat er eine Waffe?«
    Natürlich hatte Ellert nicht daran gedacht. Im Wachraum gab es genug. Aber da gab es auch
einen Druuf, der ein Spiel zu Ende spielen wollte.
    »Eine Waffe bekommen wir noch, Onot. Hoffentlich mußt du sie niemals gebrauchen, das wäre
besser. Geh jetzt!«
    »Was soll ich tun, wenn jemand kommt?«
    »Meine Sorge, Onot. Komm, wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Der Druuf gehorchte. Er trat hinaus auf den Korridor und ging in Richtung Wachraum. Ellert
eilte ihm voraus und übernahm den am Tisch sitzenden Wärter. Er gab ihm einen Amnesieblock und
befahl ihm, sich schlafen zu legen.
    Als Onot zwei Minuten später den Wachraum betrat, sah er die beiden Gefängniswärter auf ihren
Betten liegen. Sie rührten sich nicht und schliefen fest. Ellert wußte, daß auch ein Kanonenschuß
sie jetzt nicht wecken würde.
    »Dort an der Wand sind Waffen«, machte er Onot aufmerksam. »Es gibt auch weitreichende
Schockstrahler. So einen würde ich an deiner Stelle nehmen. Später kannst du damit deinen
Friedenswillen beweisen, wenn du erneut vor dem Obersten Richter stehst.«
    »Erinnere mich nicht daran«, meinte Onot ungehalten und nahm eine der Waffen. Als
Wissenschaftler hatte er natürlich eine Ahnung von diesen elektronischen Gegenständen und kannte
ihre Funktion. Er überprüfte die Ladung und schob den Strahler dann in den Gürtel seines
Umhangs.
    »Und weiter?« erkundigte er sich schon selbstbewußter.
    »Gut so«, lobte Ellert. »Durch die Tür dort. Dahinter liegt die Kontrollzentrale. Sie müssen
wir zuerst passieren.«
    Über das elektronische Gehirn hatte Ellert keine Macht, aber wenn es morgen nach der
gelungenen Flucht eines Häftlings befragt würde, würde es klar und nüchtern aussagen, daß Onot
allein und ohne Begleitung die Sperre durchschritten hatte.
    Ungehindert erreichten sie den Ausgang.
    Ellert war vorausgeeilt und hatte den dortigen Wächter übernommen. Onot konnte daher den Druuf
ohne Schwierigkeiten mit einer Strahlendusche aus seiner Waffe betäuben.
    »So geht es ausgezeichnet«, sagte Ellert befriedigt, als der Druuf zusammengesunken hinter
seinem Tisch lag. »Drück dort auf den Knopf neben dem Visiphon. Er betätigt das Tor.«
    Onot schien die Flucht allmählich Spaß zu machen. Es war eine außergewöhnliche Flucht. Ihm zur
Seite stand ein wertvoller Helfer, allein hätte er es niemals gewagt oder gar geschafft.
    »Am Rand des Raumhafens parken die öffentlichen Gleiter. Wir werden uns dort einen aussuchen
und zum Labor im Gebirge fliegen. Dort sehen wir weiter.«
    »Einen Gleiter? Die sind bewacht.«
    Ellert lachte lautlos. Onot konnte es deutlich wahrnehmen.
    »Was Wachen wert sind, hast du ja erfahren. Sie werden uns nicht hindern.«
    Insofern hatte Ellert schon recht, aber es gab etwas, das er nicht wußte.
    Jeder Wärter war nämlich mit einem positronischen Kontrollgerät ausgerüstet, das einer
winzigen Aufnahmekamera glich. In der Steuerzentrale des Gerichtsgebäudes saß ein Techniker vor
einer Wand, die mit Hunderten von kleinen Bildschirmen bedeckt war. Jedes Bild zeigte genau das,
was ein Kontrollgerätträger mit seinen beiden inneren Augen auch sah.
    Der Techniker hatte auf einem Bild eine Zelle gesehen, in der ein Druuf – die Tabelle
sagte ihm, daß es der Häftling Onot war – mit einer Keule losschlug.
    Er gab Generalalarm.
    Onot drückte auf den Knopf, den Ellert ihm bezeichnete.
    Mit einem lauten Summen fuhr das Gitter auseinander und gab den Weg frei. Als der Spalt zwei
Meter groß war, hielt das Gitter an.
    Für eine Sekunde war Ellert verwirrt, dann geschahen drei Dinge gleichzeitig.
    Das Licht in der Stadt flammte auf.
    Eine Sirene begann zu heulen.
    Und das Tor begann sich wieder zu schließen.
    Da wußte Ellert, daß etwas schiefgegangen war.
    »Lauf, Onot!« befahl er und schätzte die Entfernung ab. Zu lästig so ein Körper, dachte er
flüchtig. Wenn Onot die wichtigen Pläne nicht bei sich hätte … »Es ist deine letzte
Chance!«
    Onot rannte. Relativ zu der Bewegung des Tores war seine Geschwindigkeit normal, wenn sie

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