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Silberband 011 - Der Fall Kolumbus

Titel: Silberband 011 - Der Fall Kolumbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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prüfende Blicke
beschämten mich. Er schien genau zu wissen, wie es in mir aussah.
    »Bald«, sagte er leise.
    In dem Wort lag so viel Sinn, daß ich erschauerte. Gab es tatsächlich eine überlagernde
Sicherheitsschaltung im rätselhaften Innern des größten Robotgehirns der bekannten Milchstraße?
Wenn ja, wann sprach der Sektor an, und was mußte man tun, um ihn auszulösen?
    Es waren viele Fragen, auf die wir keine Antwort wußten. Ganz sicher war nur eines: Wenn wir
erst einmal auf Arkon waren, gab es keinen Rückzug mehr.
    Als die 68 Einheiten des Verbandes vollzählig beisammen waren, erhielten wir den endgültigen
Abflugbefehl.
    Rhodan schaltete die Kontrollen auf Automatsteuerung. Er lehnte sich bequem in seinem Sessel
zurück, überblickte die leuchtenden Bildschirme der Rundumgalerie und wendete mir dann sein
Gesicht zu.
    »Eine unwahrscheinliche Pracht, nicht wahr?« meinte er. Seine Augen waren ausdruckslos. Mir
war, als sähe er durch mich hindurch.
    Ja, der Kugelsternhaufen M-13 war prächtig. Hier standen die Sterne viel dichter beisammen als
in anderen Sektoren der Galaxis. Für arkonidische Begriffe war M-13 ohnehin der Nabel des
Universums. Hier war die Keimzelle des Großen Imperiums, hier hatte die Eroberung, Kolonisierung
und auch Unterwerfung ihren Anfang genommen. Es war meine Heimat. Jetzt fragte es sich nur noch,
wie man mich empfangen würde. Ich war hilfloser als ein verlorener Sohn, denn hier gab es niemand
mehr, der sich noch an mich erinnern konnte.
    Wir wurden behandelt wie hergelaufene Strolche, die froh sein müssen, nicht sofort
in Haft genommen zu werden.
    All die schönen Erinnerungen, die mich noch mit Arkon verbunden hatten, waren mehr und mehr
erloschen, um einem dumpfen Zorn Platz zu machen.
    Der Logiksektor meines Extrahirns meldete sich überhaupt nicht mehr. Dafür sprach der
fotografische Erinnerungsteil immer häufiger und dringender an. Hochstehende Arkoniden, deren
Gehirn mit Erlaubnis des medizinischen Rates aktiviert worden war, konnten kaum etwas vergessen.
So geschah es, daß mir die trostlose Stahlwüste von Arkon III seltsam vertraut erschien.
    Es hatte sich nichts verändert auf dieser Welt, die meine Vorfahren nur deshalb mittels
gewaltiger Gravofelder herangeholt hatten, um aus ihr einen Planeten der militärischen Rüstung zu
machen.
    Es war der größte Himmelskörper unter den drei Planeten, die in der Anordnung eines
gleichschenkeligen Dreiecks die große, grellweiße Sonne umliefen.
    Nr. 1, die Kristallwelt, diente nach wie vor Wohnzwecken. Nr. 2 fungierte als Handelswelt des
Imperiums. Dort landeten die Raumschiffe aller bekannten Völker. Es war uns jedoch verwehrt
worden, die planetenumspannenden Geschäfts- und Ladenstraßen zu besichtigen. Wehmütig, von einem
bohrenden Schmerz erfüllt, erinnerte ich mich an die gefüllten Silos und Lagerhallen, in denen
sich die Güter der erforschten Galaxis stapelten.
    Jetzt schien alles vorbei zu sein. Der Robotregent beschränkte sich auf den notwendigsten
Handelsverkehr, der in erster Linie zur Beschaffung der erforderlichen Rohstoffe diente.
    Arkon Nr. 3, die Welt der Flotte und der Werften, benötigte ungeheure Materialmengen zur
Sättigung der ewig gefräßigen Bandstraßen.
    Die Heimat der Arkoniden war und blieb ein galaktisches Wunder. Kein anderes bekanntes Volk
hatte es geschafft, zwei natürlich entstandene Himmelskörper eines Sonnensystems aus ihren
Umlaufbahnen zu zwingen, um sie genau nach Plan in die gewünschte Position einzugliedern. Seitdem
meine Ahnen dieses wissenschaftliche Kunststück zuwege gebracht hatten, war unsere damalige
Platznot beendet gewesen.
    Dann war die Zeit der großen Auswanderung gekommen. Das Sternenreich entstand.
    Die unferne Sonne Voga war unser erstes Ziel gewesen, doch schon knapp fünfhundert Jahre nach
der erfolgten Erstbesiedlung hatten die Nachkommen der Kolonisten nicht mehr als reine Arkoniden
gegolten. So, wie sich dort die Umwelteinflüsse auf Körper und Geist ausgewirkt hatten, war es
praktisch überall geschehen.
    Die genaue Anzahl arkonidischer Nachkommen war unbekannt, jedoch schätzten wir die verstreut
lebenden Intelligenzen auf etwa fünfzigtausendmal eine Milliarde Bewohner.
    Sie waren Arkonfremde geworden. Die meisten wußten überhaupt nicht mehr, woher sie einmal
gekommen waren. Die Folge davon waren erbitterte Kolonialkriege gewesen, bei denen es immer
wieder um Besitzansprüche und stürmisch verlangte

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