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Silberband 011 - Der Fall Kolumbus

Titel: Silberband 011 - Der Fall Kolumbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Autarkie gegangen war.
    Das bekamen wir jetzt zu spüren. Ich erlebte zum erstenmal am eigenen Leib, wie es ist, als
Unterentwickelter behandelt zu werden.
    Der von mir erwartete Kommodore der vierten Einsatzgruppe war zwei Stunden nach unserer
Landung auf Arkon III an Bord der KON-VELETE eingetroffen. Der noch junge Mann mit den leeren,
gelegentlich verträumt wirkenden Augen und dem inhaltslosen Gesicht schien sich für einen
Halbgott zu halten.
    Wenn er jemals etwas von der modernen Raumschiffahrt verstanden hatte, so schien er es nunmehr
vergessen zu haben. Zuerst hatte ich ihn gehaßt. Mittlerweile bemitleidete ich ihn. Seine erste
Maßnahme hatte darin bestanden, ein tragbares Simulatorgerät an Bord bringen zu lassen. Ich hatte
energisch auftrumpfen müssen, um ihn daran zu hindern, den Apparat zur Wiedergabe närrischer
Lichtreflex-Kompositionen mitten in der Zentrale aufzustellen. Nie würde ich den vernichtenden
Blick vergessen, und immer würde ich mich an Rhodans leichenblasses Gesicht und seine geballten
Hände erinnern.
    Dieser Handlanger eines gewaltigen Automaten kommandierte nun die vierte Gruppe, die immerhin
aus 17 kampfstarken Schiffen bestand.
    Er nannte sich Gailos, aber von seiner Familie hatte ich nie etwas gehört. Offenbar schien
Gailos zu den aktivsten Arkoniden zu gehören, sonst wäre er vom Regenten nicht zum Kommodore
ernannt worden.
    Vierzehn Tage Standardzeit hatten wir unter seinem Befehl Manöverflüge unter gefechtsmäßigen
Bedingungen ausgeführt. Zum erstenmal hatten wir auf die Waffenknöpfe drücken und Scheinangriffe
auf robotgesteuerte Flottenzielschiffe fliegen müssen. Was dabei herausgekommen war, hatte die
Terraner unvorsichtigerweise dazu verführt, hier und da in unterdrücktes Gelächter
auszubrechen.
    Nun sollten wir zum elftenmal auf Arkon III landen. Der vierzehnte Tag war vergangen, und wir
hatten noch immer keine Möglichkeiten gefunden, unserem eigentlichen Vorhaben nachzugehen. Das
kam einfach daher, weil wir keinen Urlaub erhielten.
    Unsere Quartiere lagen tief unter dem stählernen Belag des Raumflughafens A-R-145. Wenn wir
landeten, mußten wir sofort das Schiff verlassen, um in den Eingeweiden des Kriegsplaneten zu
verschwinden.
    Da die Oberfläche von Arkon III mit der Zeit auch zu klein geworden war, hatten bereits meine
frühen Vorfahren damit begonnen, die Welt auszuhöhlen. So kam es, daß die wichtigsten Schalt-,
Energie- und Kommandostationen teilweise bis zu sechstausend Meter unter dem Boden lagen. Genau
betrachtet, war Arkon III ein millionenfach durchlöcherter und ausgebrannter Himmelskörper, auf
dem alles der reinen Zweckmäßigkeit diente.
    Für die Terraner war der Aufenthalt in den Untergrundstädten zuerst schrecklich gewesen.
Schließlich hatten sie sich aber in das Unvermeidliche gefügt und versucht, dem gefängnisartigen
Aufenthaltsort einige Reize abzugewinnen.
    Als Gailos nach einer Ansprache an die Kommandanten der einzelnen Schiffe den Abbruch der
Gefechtsübung befahl und sich zur Landung entschloß, atmeten wir innerlich auf.
    Die vierte Schlachtkreuzergruppe nahm Kurs auf Arkon III. Dicht vor der Landung schaltete
Rhodan die Vergrößerungsautomatik der optischen Außenbordaufnahme ein.
    Auf den Sektorbildschirmen erschienen Ausschnitte der Planetenoberfläche. Wir sahen
riesenhafte Raumhäfen und unübersehbare Gebäudekomplexe, zwischen denen es kaum Lücken gab. Die
Kriegswelt war wie eine einzige, fugenlose Großstadt, in der keine Pflanze wuchs und kein klarer
Bach den Blick erfreute.
    Arkon III war eine technifizierte Stahlwüste ohne jede Vergleichsmöglichkeit. Die vielen
Raumhäfen wimmelten von Kampfschiffen aller Art. Arkons Produktion lief auf Hochtouren.
    Da sich Kommodore Gailos nicht mehr meldete, wollte ich den Befehl über den kleinen Verband
übernehmen. Ich schaltete die Interkomanlage ein, kontrollierte die automatische Feinabstimmung
unserer Gruppenfrequenz nach und griff zum Mikrophon, als sich die Relaisstation A-R-145
meldete.
    Es handelte sich dabei um einen Nebenschaltblock des großen Gehirns. Jeder Hafen auf Arkon III
besaß eine solche Kommandoeinheit, die die weniger wichtigen Befehle und Beschlüsse an die auf
dem jeweiligen Platz stationierten Kommandanten weitergab.
    Auf dem Bildschirm erschien das tiefrote Dreieckmuster. Ich sprang auf. Jetzt sprach der
wirkliche Herr des Großen Imperiums.
    »Kapitän Ighur, Regent«, meldete ich mich lautstark.
    Die

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