Silberband 011 - Der Fall Kolumbus
heftigen Widerstands zu
verarbeiten. Es konnte aber nur noch wenige Minuten dauern, bis die Kampfmaschinen neue
Anweisungen erhalten hatten.
Ich sah durch den ätzenden Qualm zu Rhodan hinüber. Soeben stieß er den Mutanten Son Okura mit
dem Fuß in die Seite und deutete nach hinten. Ich sah hinüber.
Ras Tschubai war schon wieder da. Husters Waffenexperten waren verschwunden, und auf Tschubais
Rücken hing die verkrümmte Gestalt unseres verunglückten Teleporters Tako Kakuta.
Als Okura bei Ras ankam, klammerte er sich an ihn, und schon waren die drei Körper in einer
Leuchterscheinung verschwunden. Jetzt waren wir also noch zu viert. Noch zweimal mußte Ras
springen, um uns in Sicherheit bringen zu können.
Rhodan winkte mir zu. Ich lehnte mit einer heftigen Handbewegung ab und deutete auf Bull und
den Peiler Tanaka Seiko. Sie sollten mit dem nächsten Transport die Gefahrenzone verlassen.
Es dauerte einige Augenblicke, bis Ras wieder erschien. Wahrscheinlich hatte er noch nie in
seinem Leben so rasch gearbeitet. Ich sah, daß sich Bullys Lippen bewegten. Sicherlich war er
nicht damit einverstanden, daß wir ihn zuerst in Sicherheit bringen ließen.
Wieder bemerkte ich das irisierende Leuchten. Vor uns brodelte der Boden. Ein von der Hitze
angegriffener Trafo gab dem Zug der Schwerkraft nach und stürzte ebenfalls in die nur langsam
erstarrende Masse.
Von da an war ich mit Rhodan allein. Er drehte den Kopf und zeigte mir sein
schweißüberströmtes Gesicht. Wir konnten es augenblicklich nicht riskieren, bei dem stetig
emporquellenden Qualm unsere Positionen zu verlassen. Die giftigen Gase, herrührend von
verdampfenden Kunststoffen, hätten uns nach wenigen Atemzügen bewußtlos werden lassen.
Die Sekunden wurden zu Ewigkeiten. Unsere Waffenmündungen drohten nach vorn. Aus dem dichten
Dunst zwischen den noch erhaltenen Trafos sah ich einen grellen Blitz aufzucken. Krachend schlug
er in den Panzerplastsockel ein, und ich wurde von der freiwerdenden Energie vom Boden
angelüftet. Schwer fiel ich zurück. Ich wußte, daß man mit einer Schockwaffe geschossen hatte.
Das war noch unsere einzige Chance. Wenn das steuernde Gehirn Wert darauf legte, sein kostbares
Kraftwerk zu behalten, konnte es die Roboter nicht auch noch Thermowaffen verwenden lassen.
Rhodan feuerte wieder. Sein Energieschuß verschwand in dem dichten Qualm und ließ weit hinten
eine funkensprühende Glutsäule gegen die Decke steigen.
Ich sah mich um. Von Tschubai war noch nichts zu sehen. Ein Blick auf die Uhr belehrte mich
aber, daß seit seinem letzten Auftauchen erst zwanzig Sekunden vergangen waren. Dreißig brauchte
er wenigstens. Dabei war es aber schon fraglich, ob er durchhalten würde. Wenn Tschubai auch
diese letzte Anstrengung noch schaffte, dann konnten wir ihn für einige Zeit abschreiben.
Rhodan rief mir etwas zu. Ich verstand die Worte nicht, doch dafür erfaßten meine Augen die
Sachlage. Ein von einem bläulichen Schutzschirm umlohtes Maschinenungeheuer stapfte langsam und
gleichmäßig durch den feuerflüssigen Metallbach. Andere Robots dieses Modells folgten. Das war
also das Ende.
Ich gab drei schnelle Feuerstöße auf den vordersten Angreifer ab. Der Erfolg bestand jedoch
nur in einer Steigerung der Hitze, die nun unerträglich wurde. Meine Uniform begann zu sengen.
Widerlicher Brandgeruch stieg mir in Nase und Mund. Ein Hustenanfall schüttelte mich, ließ meine
Augen tränen und die Waffenhand unsicher werden.
Ich schoß nochmals, dann sah ich Rhodan springen. Er warf sich fast über den Boden, um mit dem
Kopf nicht in die dichten Gasschwaden zu kommen. Ich folgte ihm sofort. Hinten im Stollen, dicht
vor dem rätselhaften Schutzschirm, war Ras Tschubai erschienen.
Wir kamen bei dem Teleporter an, als die ersten von Energieschirmen abgesicherten
Kampfmaschinen unsere ehemalige Deckung erreichten und dort stehenblieben. Rhodan hatte seine
Arme um Tschubais Hals geklammert. Ich umfaßte ihn von hinten.
Dabei bemerkte ich das verzerrte, von höchster Anstrengung zeugende Gesicht des Mutanten, der
anscheinend an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit angekommen war.
Als das kurze Ziehen der Entmaterialisierung und gleich darauf ein wundervoll kühler Luftstrom
bemerkbar wurden, wußte ich, daß wir vorübergehend gerettet waren.
Ich lag keuchend auf dem Boden und kämpfte mit einem Erstickungsanfall. Jemand rief mich an.
Es war Leutnant Stepan Potkin, der mit Hilfe des Hypnos
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