Silberband 011 - Der Fall Kolumbus
Gehirn abgesichert haben. Dieser Schirm ist wahrscheinlich
die letzte Entwicklung meines Volkes. Da komme ich auch nicht mehr mit. Der Regent kann nicht
angegriffen werden.«
Tako beruhigte sich langsam. Erschöpft ruhte er in Husters Armen. Ras Tschubai stand
schweigend vor seinem Kameraden. Als er den so harmlos aussehenden Wabenschirm betrachtete, glomm
ein Funken der Furcht in seinen Augen auf.
Drei Sekunden später begann es in der weiten Reaktorhalle zu dröhnen. Der stampfende Tritt
aufmarschierender Roboter unterbrach die eingetretene Stille.
»Sie kommen«, stellte Bully in aller Ruhe fest. »Wahrscheinlich gleiten sie aus allen
möglichen Löchern und versteckten Schächten hervor. Ich gebe uns noch fünf Minuten.«
Rhodan erwachte aus seiner Starre. Während Bull noch unnütze Worte sprach, hatte der
grauäugige Terraner längst gehandelt.
»Marshall hat sich mit Sicherheit telepathisch über unsere Lage informiert. Das
Auffangkommando wartet. Ras, Sie bringen zuerst Huster mit seinen beiden Männern hinaus. Wir
halten hier die Stellung. Los, fangen Sie an und – um Himmels willen – beeilen Sie
sich, wie Sie es noch nie getan haben!«
Huster richtete sich auf und sprang dem Mutanten auf den Rücken. Im selben Moment verschwand
er.
»Bull, Atlan, Okura und Seiko, wir gehen hinter den Trafos in Deckung. Sie bleiben bei Tako
zurück. Können Sie schon springen?«
Der Teleporter verneinte verzweifelt. Wir stellten keine Fragen mehr. Als wir losrannten,
erschien schon wieder Ras Tschubai. Er arbeitete unerhört schnell.
»Ich nehmen zwei Mann auf einmal!« rief er uns nach.
Rhodan winkte nur. Als ich hinter dem mächtigen Panzerplastsockel eines Umformers in Deckung
ging, erschienen weiter vorn die ersten Kampfroboter.
Infolge der trichterartigen Verengung der riesigen Halle besaßen wir die bessere Position.
Direkt hinter uns begann der relativ schmale Stollen, und vor uns lagen nur zwei breite Gänge,
die sich dicht vor der letzten Traforeihe zu einem vereinten.
Ich wartete, bis ich die ersten Kampfmaschinen klar sehen konnte. Die Intensitätsmarke meines
Impulsblasters stand auf Stellung drei. Ich sah Rhodan den Arm in die Luft stoßen. Fast
gleichzeitig drückten wir auf die Feuerknöpfe.
Ich hatte die Augen zu schmalen Schlitzen verkniffen. Trotzdem wurde ich von der grellen
Atomglut in schmerzhafter Weise geblendet. Ein tosender, fingerstarker Energiestrahl zuckte nach
vorn, wo er auf dem breiten Bruststück eines heranstürmenden Robots landete.
Eine Zehntelsekunde später war die Hölle los. Wir eröffneten das Feuer aus fünf wirkungsvollen
Thermowaffen, was zur Folge hatte, daß die Temperaturen sofort steil anstiegen. In dem Krachen
und Dröhnen der Waffen und dem peitschenden Knallen der in die Vakuum-Schußbahnen einfallenden
Luftmassen war eine Verständigung nicht mehr möglich. Wir schossen auf jedes erkennbare Ziel, bis
sich knapp hundert Meter entfernt glutflüssig zerlaufenes Metall zu einem teils vergasenden Strom
vereinte.
Helle Blitze zuckten immer wieder auf, wenn die anscheinend sinnlos anlaufenden Robots
explodierten. Es kam, wie es kommen mußte.
Nach wenigen Salven wurde die entstehende Hitze unerträglich. Ein haushoher Großumformer
neigte sich langsam und gravitätisch zur Seite, bis er sprühend und zischend in dem brodelnden
Stahl landete. Weitere Trafos explodierten unter dröhnenden Donnerschlägen. Als Rhodan
schließlich die über den Umformern hängenden Stromspeicher unter Wirkungsfeuer nahm, war das
Chaos vollendet.
Ich schrie ihm zu, diesen Unsinn zu unterlassen, aber er hörte mich nicht. Speicher auf
Speicher detonierte, und die Entladungen waren so fürchterlich, daß mein Körper zu prickeln
begann.
Meine beiden letzten Schüsse galten dem Kreuzungspunkt der Gänge. Die breitfächernden
Energiebahnen trafen auf und verwandelten die Metallplastik in einen weichen, zerlaufenden
Materialkuchen, von dem giftige Dämpfe aufstiegen.
Eine letzte Druckwelle heulte auf uns zu. Ich wurde aus meiner Deckung gewirbelt und bemerkte
die glühende Luft, die meinen praktisch ungeschützten Körper angriff.
Verzweifelt wälzte ich mich in die Deckung des Sockels zurück.
Dann wurde es plötzlich still. Von angreifenden Robots war nichts mehr zu sehen, und der
hintere Teil der Umformerstation glich einem Trümmerhaufen. Ich erfaßte, daß das zuständige
Positronengehirn einige Zeit benötigte, um die Tatsache eines derart
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