Silberband 011 - Der Fall Kolumbus
Robot niemandem mehr geben.
Auf dem Hafen selbst wird es dann heiß hergehen.«
Rhodans Gesichtsausdruck ließ mich verstummen. Er brauchte nur Sekunden, um seinen Entschluß
zu fassen. Der war es dann, der mich erblassen ließ.
»Sergeant Huster!«
Der Waffenexperte hatte draußen auf dem Gang gestanden. Er führte das sogenannte
Rückzugskommando. Schweigend nahm er Haltung an.
»Perry«, sagte ich erregt. Meine Kehle war wie zugeschnürt. »Perry …«
Er achtete nicht auf mich. Seine Stimme war klanglos. »Huster, Sie erhalten hiermit den
Befehl, die mitgebrachten Einzelteile der Arkonbombe schnellstmöglich zu montieren, sie
betriebsbereit zu machen und den Zeitzünder einzusetzen. Melden Sie mir die Ausführung.«
Huster salutierte. Ehe ich noch etwas sagen konnte, war er bereits verschwunden.
Hundertfünfzig Männer drängten sich unauffällig zusammen. Die Arkonbombe, gefährlichste
Vernichtungswaffe meines Volkes gegen feste Ziele wie Planeten oder andere Himmelskörper, war
Rhodans Notlösung. Da die Bombe trotz der hervorragenden Mikroausführung in fertigem Zustand groß
und schwer war, hatten wir 62 Männer benötigt, um die Einzelteile verstecken und transportieren
zu können. Unter einer Stunde konnte Huster nicht fertig sein.
Ich rannte auf den Gang hinaus und sah flüchtig in Saal 18-B hinein. Huster war bereits im
Gedränge der Männer verschwunden. Wahrscheinlich nahm er jetzt die hastig ans Licht gezerrten
Bauteile in Empfang.
Ich fühlte Übelkeit in mir aufsteigen. Ich wußte, daß die Bombe einen unlöschbaren Atombrand
erzeugte, der alle Elemente ab der Ordnungszahl 10 erfaßte. Damit wurden die Hauptbestandteile
der Luft nicht angegriffen, doch das war auch gar nicht nötig. Wir hatten erst kürzlich die
Vernichtung einer ganzen Welt durch Arkonbomben erlebt. Der Planet Gray Beast, ehemaliger
Flottenstützpunkt des Solaren Imperiums, war innerhalb weniger Tage in eine verglühende Sonne
verwandelt worden.
Hatte Rhodan wirklich das gleiche mit Arkon III vor, mit jenem uralten Himmelskörper, der die
Macht des Arkonidenreichs begründet hatte und der sie noch immer aufrechterhielt? Ich konnte es
nicht glauben. Ohne Nr. III war das Große Imperium wie ein Baum ohne Wurzeln. Es durfte nicht
geschehen.
Als ich in das kleine Offizierszimmer zurückkam, gab der Regent schon die ersten
Transportanweisungen durch. Ich hörte, daß die Kommandanten von zehn Schiffen angewiesen wurden,
ihre Besatzungen aus den Blocks zu führen und in Marschordnung auf die von Robotern angegebenen
Ziele zuzugehen.
Damit wurde es klar, daß der Regent sehr schnell handelte. Wir konnten jeden Augenblick an die
Reihe kommen. Niemand wußte, welche Besatzung als nächste den Marschbefehl erhalten würde. Ich
hoffte nur, daß der Regent diesem Sergeanten Huster keine Zeit mehr lassen würde, die Arkonbombe
fertig zu montieren.
Halb von Sinnen stürmte ich in das Zimmer, doch was mich dort erwartete, hatte ich nun doch
nicht vermutet. Wahrscheinlich wäre ich sofort auf den richtigen Gedanken gekommen, wenn ich
nicht so maßlos erregt gewesen wäre.
Rhodans Strahlermündung war genau auf meine Brust gerichtet. Drei weitere Waffen bedrohten
mich ebenfalls. Ich blieb stehen und sah verstört auf die rötlich fluoreszierenden
Gleichrichtungsläufe nieder. Dann erhob ich den Kopf.
»Es tut mir leid«, sagte Rhodan in einem bedauernden Tonfall. »Wir nehmen an, mein letzter
Befehl könnte dich zu Dummheiten veranlassen. Wir werden dich im Auge behalten, bis wir den
Marschbefehl bekommen. Du hast doch nichts dagegen?«
Die kalte Ironie seiner Worte schockierte mich. Ich dämpfte meinen sinnlosen Zorn und bemühte
mich mit aller Willenskraft, die Ruhe zu bewahren.
»Keine Tricks, bitte«, warf Bull freundlich ein. »Wir kennen uns ja, nicht wahr?«
Ich lachte bitter auf. Ja, wir kannten uns. Es dauerte eine Weile, bis ich sprechen konnte.
»So willst du also den Kriegsplaneten vernichten, nicht wahr? Bist du dir auch darüber klar, was
das bedeutet?«
»Das ist mir bekannt«, sagte Rhodan. »Du solltest einsehen, daß bei der jetzigen Situation die
Vernichtung dieser Mammut-Kriegswelt der einzige Ausweg ist. Dem beginnenden Atombrand wird der
Regent als erster zum Opfer fallen. Seine Schutzschirme fallen zusammen, und der Planet beginnt
zu kochen. Vorher werden wir reichlich Gelegenheit finden, mit einem startklaren Raumschiff zu
fliehen. Es gibt hier einige hunderttausend
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