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Silberband 012 - Der Anti

Titel: Silberband 012 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Stollen wurden im direkten Durchstich erreicht, teilweise zugeschmolzen und
anschließend durch einige in die Schächte eingeschossene Vibrationsbomben völlig zum Einsturz
gebracht.
    Sie arbeiteten schnell und zuverlässig, diese Männer, von denen jeder wußte, worauf es
ankam.
    Als im Tempel die Lichter aufflammten, waren die unterirdischen Verbindungen bereits
nachhaltig zerstört. Das Donnern der Energieschüsse verlor sich in der Ferne. Nach einem letzten
Grollen wurde es still.
    Im Tempel rührte sich nichts. Nur die Beleuchtung blieb eingeschaltet. Wir warteten, bis die
schwerbewaffneten Robottruppen des Regenten ankamen. Die flugfähigen Kampfroboter bildeten einen
zweiten Einschließungsring.
    Somit waren wir davon überzeugt, den Hohenpriester in der Falle zu haben.
    Rhodan lauschte zum Tempel hinüber. Wir vernahmen aber keinen Laut.
    »Für meinen Geschmack ist es da drüben zu still«, sagte Mercant plötzlich. Wir standen neben
der gelandeten Space-Jet, in der sich das umgebaute Ortungsgerät befand. Das helle Zirpen bewies,
daß sich mein Zellaktivator innerhalb der Tempelmauern befand.
    Ich suchte Rhodans Blick und dabei bemerkte ich, daß sich auf seiner Stirn scharfe Falten
eingegraben hatten.
    »Verteufelte Situation«, meinte er unwirsch. »Wenn wir jetzt mit aller Macht angreifen, was
eine Kleinigkeit wäre, was geschieht dann mit deinem Gerät?«
    Ich lachte humorlos auf. Das war die Frage, mit der ich mich schon seit einer Stunde
beschäftigte.
    Ehe ich etwas sagen konnte, entstand weiter links Unruhe. John Marshall und der Mutant Wuriu
Sengu kamen auf uns zu. Sengu wurde von John gestützt. Der breitschultrige, untersetzte Japaner
machte den Eindruck, als wäre er erschöpft. Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
    Ein zuspringender Soldat klappte einen Feldstuhl auf. Wuriu setzte sich schwerfällig. Ich ging
zu ihm hinüber. Rhodan spurtete an mir vorbei. Unsere Siegesstimmung hatte sich plötzlich
gewandelt. Zumindest ich fühlte ein schleichendes Unbehagen in mir aufsteigen. Es war wie eine
Vorahnung auf böse Ereignisse.
    »Sengu, was ist mit Ihnen los?« fragte Rhodan scharf. Er rüttelte den Mutanten an beiden
Schultern.
    Wuriu sah auf. Seine Augen glänzten im Licht der Sterne wie glühende Kohlen.
    »Da ist etwas, das ich nicht begreifen kann«, sagte er lallend.
    »Was ist da? Nun reden Sie doch schon!«
    »Ich kann nicht durch die Wände blicken. Entweder ist ein unbekannter Schutzschirm aufgebaut
worden, oder es geschieht etwas, das ich nicht überwinden kann. Meine Gabe hat mich noch nie
verlassen. Hier aber versagt sie.«
    Ich verspürte ein schmerzhaftes Ziehen in meinem Hinterkopf. Seit vielen Stunden meldete sich
wieder mein Extrasinn.
    »An Mutationsmöglichkeiten bei den Baalols denken!« gab der Logiksektor durch.
    Ich hielt zutiefst überrascht den Atem an. Auch Rhodan schwieg. Nervös sah er auf den wie
benommen wirkenden ›Späher‹ nieder. Bisher hatte Sengu noch nie versagt. Er hatte immer genau
sagen können, was hinter dieser oder hinter jener Mauer geschah.
    Son Okura, der schmächtige, leicht gehbehinderte ›Frequenzseher‹ tauchte aus der Dunkelheit
auf. Er besaß die Fähigkeit, die für menschliche Augen nicht mehr sichtbaren Strahlungen bis zu
den extremsten Wellenlängen sehen zu können. Er war bei Nacht völlig klarsichtig.
    Er blieb neben mir stehen. Auch sein Gesicht wirkte abgespannt. Rhodan drehte sich auffallend
langsam um. Mir war, als scheue er sich, dem Mutanten ins Gesicht zu blicken.
    »Son – Sie auch?« fragte Rhodan stockend.
    »Ja. Etwas geschieht, etwas Unheimliches. Ich empfange eine Strahlung, die unseren äußerst
kurzwelligen und dimensional übergeordneten Hyperwellen ähnelt. Dennoch ist es anders. Ich habe
fürchterliche Kopfschmerzen bekommen.«
    »Kopfschmerzen«, wiederholte Rhodan langsam. Etwas Beunruhigendes lag in seinem Blick.
    Plötzlich erhielten wir die gewünschte Aufklärung. Betty Toufry meldete sich aus dem
Hintergrund.
    »Auch ich kann nichts wahrnehmen, keinen einzigen Hirnimpuls, keinen Gedankenfetzen. Ich kann
aber genau sagen, daß es sich nicht um einen Schutzschirm handelt. Da drüben läuft kaum eine
Maschine.«
    »Ist denn hier der Teufel los?« sagte Rhodan wütend. »Betty, haben Sie noch etwas zu
sagen?«
    Die junge Frau kam näher. Ihr schmales Gesicht wirkte im Licht der Sterne aschfahl.
    Schwankend, mit einem Unterton von Angst und Grauen in der Stimme, sagte

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