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Silberband 012 - Der Anti

Titel: Silberband 012 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Unter dem Punktfeuer leuchtete der Fels
weißglühend auf, um anschließend zu explodieren.
    Dabei geschah etwas, das ich nur vermuten, nicht aber beobachten konnte. Im Helmfunk klang ein
schriller Schmerzensschrei auf. Kaata umklammerte mit der rechten Hand seinen linken Oberarm, der
schlaff am Körper zu hängen schien.
    Ich vergaß zu schießen. Aufgeregt spähte ich zu dem Priester hinüber, der in dem Augenblick in
einem tiefen Bodenriß verschwand.
    »Was war das?« fragte ich erregt. »Was war mit seinem Arm? Hast du es gesehen? Sind wir mit
einem Schuß durchgekommen?«
    »Nein«, entgegnete Rhodan zögernd. »Nein, nie und nimmer. Es geschah, als der Felsblock
explodierte. Es sind dicke Brocken mit beachtlicher Geschwindigkeit umhergeflogen.«
    »Kann er davon verletzt worden sein?«
    Rhodan antwortete nicht. Er schien zu überlegen.
    Plötzlich meldete sich der Hohepriester: »Wenn Ihr nicht sofort aufhört, Euer Erhabenheit,
werde ich Euren Aktivator vernichten! Ihr habt die Wahl!«
    »Liefern Sie das Gerät aus, und wir lassen Sie laufen«, erklärte Rhodan eiskalt.
    Kaata gebrauchte ein Schimpfwort, worauf Rhodan fortfuhr: »Sie haben mit mir zu verhandeln,
ist das klar? Ich werde Sie ausräuchern, verlassen Sie sich darauf. Hier mein letztes Angebot:
Sie legen den Aktivator offen sichtbar auf einen Stein und ergeben sich. Ich garantiere für Ihre
Sicherheit. Ich werde Sie auf einem Ihnen genehmen Planeten absetzen.«
    »Ihr seid nicht beschlußberechtigt, Terraner.«
    »Er ist es«, fiel ich hastig ein. Es war mir nun schon völlig gleichgültig geworden, ob dieser
Mann am Leben blieb oder nicht. Ich mußte mein Gerät haben. Ich hatte noch einunddreißig Minuten
Zeit.
    Von da an hatte der Anti die Gewißheit, daß ich kein Duplikat besaß. Sekunden später gab es
Rhodan auf, weiterhin zu leugnen.
    »Ihr seid dem Tode nahe«, sprach mich der Hohepriester an. »Ich wußte, daß Ihr kein Zweitgerät
besitzt. Meine Informationen waren zuverlässig. Ich verlange freien Abzug und Mitspracherecht bei
der Programmierung des Robotregenten.«
    »Das zu sagen, fällt Ihnen zu spät ein«, bemerkte Rhodan. »Atlan wird ohne den Aktivator
sterben müssen. Wenn dies aber durch Ihre Schuld geschehen sollte, Kaata, werde ich ihn rächen.
Ins Schiff kommen Sie nicht hinein. Wenn Atlan aktionsunfähig wird, haben Sie immer noch mit mir
und meinen Mutanten zu rechnen. Wir jagen Sie über den ganzen Mond hinweg. Ich habe das Modell
Ihres Raumanzugs erkannt. Sie haben nur für zehn Stunden Sauerstoff. Unsere terranischen
Konstruktionen besitzen wesentlich bessere Regenerator-Geräte. Wir atmen vierundzwanzig Stunden
lang. Was haben Sie von Atlans Tod? Gebrauchen Sie gefälligst Ihren Verstand. Ich biete Ihnen
freien Abzug an. Was wollen Sie mehr? Sie haben ohnehin verloren.«
    Der Anti schwieg einige Augenblicke, die wir benutzten, um unsere Waffen auskühlen zu lassen.
Wir hätten im Augenblick gar nicht mehr schießen können.
    Dann kam Kaatas Antwort durch: »Ich kann mich weder auf Euer Versprechen noch auf das eines
Sterbenden verlassen. Ich ziehe es deshalb vor, nach einer reellen Chance zu greifen. Meine
Aussichten, Euch zu besiegen, sind besser, als jene, die Ihr mir verheißt. Ich traue weder den
Zusagen eines Barbaren noch denen eines durch Betrug emporgekommenen Imperators. Ihr werdet
sterben müssen, Atlan.«
    Bei dem nachfolgenden Gelächter wurde ich bald wahnsinnig. Rhodan kroch auf dem Boden zu mir
herüber und preßte mich in die Deckung zurück. Ein Schuß aus Kaatas Waffe brachte dicht über
meinem Kopf die Felsen zum Aufglühen. Ich hatte noch sechsundzwanzig Minuten Zeit.
    An Rhodans entsetzt aufgerissenen Augen erkannte ich, daß sich mein Gesicht veränderte.
Wahrscheinlich wurde die Haut schlaff und faltig. Meine Glieder begannen zu ermüden. Ich fühlte
mich als das, was ich nach zehntausendjähriger, künstlich erzeugter Unsterblichkeit war: als
uralter, verbrauchter Mann ohne jede natürliche Lebensberechtigung.
    In dem Augenblick machte ich mich endgültig mit dem Gedanken an den Tod vertraut, und
plötzlich konnte ich auch wieder lächeln.
    »Ist es schon so schlimm?« fragte ich leise in englischer Sprache.
    Rhodan schluckte hörbar. Wortlos zerrte er meinen linken Arm zu sich heran und sah auf meine
Uhr.
    »Noch fünfundzwanzig Minuten. Ich werde etwas unternehmen. Nein, du hast nicht zu
widersprechen«, fuhr er mich lauter an. »Hier, nimm deine und auch

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