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Silberband 012 - Der Anti

Titel: Silberband 012 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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jedoch nichts zu
erkennen. Nach einiger Zeit schälten sich dunkle Schatten hervor, vermutlich riesige Wälder. Ein
blauer Blitz zuckte vorüber. Golath war sicher, daß es ein See gewesen war. Er versuchte, eine
Spirale zu fliegen, und wagte nicht daran zu denken, was er tatsächlich flog. Die Wolken
verschwanden von den Mattscheiben, als habe sie eine riesige Hand davongewischt. Der Boden war
eine graubraune Masse. Golath blickte auf den Höhenmesser. Plötzlich war er ganz ruhig.
    »Jetzt«, sagte er tonlos.
    Dann erstarb alles Geschehen in einem Blitz von Rauch, Staub, Flammen und aufgewühlter
Erde.
    Das erste war ein Wundern über die Tatsache, daß er noch am Leben war. Das zweite
war ein unangenehmes Gefühl von Unreinlichkeit in seinem Rüssel.
    Dann öffnete Golath die Augen.
    Auf seiner Brust lag das Glas der zerbrochenen Bildschirme. Staub und Dreck hatten sich damit
vermischt. Jetzt erst dachte er an seine Begleiter. Zerft stand breitbeinig an den Ortungsgeräten
und versuchte anscheinend herauszufinden, welche noch intakt waren. Verärgert, daß man sich nicht
um ihn gekümmert hatte, löste Golath die Anschnallgurte von seinem Körper. Nun sah er auch
Liszog. Der Junge lag unter der Rüsselreinigungsmaschine, die den Absturz anscheinend unbeschadet
überstanden hatte.
    »Da bist du ja«, sagte Zerft gelassen, als Golath an seiner Seite auftauchte und seinerseits
die Geräte zu überprüfen begann. Golath warf ihm einen bösen Blick zu. Seine rechte Schulter
schmerzte, und in seinem Rüssel war ein brennendes Gefühl. Ungeduldig blickte er hinüber zu
Liszog. Er sagte jedoch nichts, denn das Reinigen des Rüssels war eine Art Ritual, bei dem man
den damit Beschäftigten nicht unterbrechen durfte. Es gab keinen Unither, der dieses Tabu
durchbrochen hätte. So wandte er sich wieder Zerft zu.
    »Es scheint nicht so schlimm zu sein«, bemerkte dieser. »Die meisten Apparate arbeiten
noch.«
    »Wir müssen die KASZILL trotzdem verlassen«, knurrte Golath unfreundlich. »Noch ist die Gefahr
einer Explosion nicht vorüber.«
    Zerft lächelte etwas, als er seine Arme verschränkte und den Rüssel darüberhängen ließ.
    »Du kannst natürlich ins Freie gehen, wenn du möchtest«, sagte er.
    Golath trat einen Schritt zurück.
    »Was bedeutet das?« fragte er.
    In der ihm eigenen Gelassenheit eröffnete Zerft: »Das bedeutet, daß ich ab sofort die Führung
dieser Gruppe übernommen habe. Die KASZILL ist fast völlig zerstört. Wir brauchen dich nicht
mehr, Golath. Ich habe bereits mit Liszog darüber gesprochen, während du noch ohne Bewußtsein
warst. Er ist damit einverstanden, daß ich über unsere weiteren Schritte entscheide.«
    Golaths Augen glitzerten. Er fühlte einen dumpfen Zorn in sich aufsteigen. Nur die geballte
Kraft, die in Zerfts breiter Figur ruhen mußte, hinderte ihn daran, den anderen anzuspringen.
    »Also gut«, sagte er frostig, »was hast du jetzt vor?«
    Zerft, der durch seinen raschen Sieg etwas verblüfft war, beschäftigte sich eingehend mit den
Geräten, bevor er antwortete. »Wir werden die KASZILL zu unserer Operationsbasis machen. Von hier
aus können wir Untersuchungen starten. Wenn wir uns etwas erholt haben, gehen wir los. Wir
marschieren in die ungefähre Richtung der Energiestation. Der Energietaster ist leider
ausgefallen, so daß wir uns bei der Suche auf unser Glück verlassen müssen. Wir werden uns
bewaffnen, damit wir eine gewisse Sicherheit haben. Inzwischen habe ich mich bereits außerhalb
des Schiffes ein wenig umgesehen. Unweit von hier befindet sich ein großer See. Es ist am besten,
wenn wir an seinem Ufer entlang wandern.«
    Für Zerft war das eine lange Rede gewesen. Liszog hatte die Reinigung seines Rüssels beendet.
Golath, der seinen Platz einnehmen wollte, wurde von Zerft zurückgedrängt.
    »Ich glaube, daß ich jetzt an der Reihe bin«, sagte Zerft ruhig.
    »Wir wollen diese Reihenfolge beibehalten«, erwiderte Golath tonlos, »auch beim Sterben.«
    Wenn es jemals zwischen zwei Unithern zu einer Kriegserklärung gekommen war, dann in diesem
Augenblick, mit diesen Worten.
    Die KASZILL hatte den Boden in einer Länge von fast hundert Metern umgepflügt,
bevor sie am Rand eines langgestreckten Waldes zur Ruhe gekommen war. Das Schiff war in zwei
Hälften gespalten, wovon der hintere Teil mit den Triebwerken völlig ausgeglüht war.
    Für die drei Unither bedeutete das im Moment nichts anderes als eine endgültige Verbannung

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