Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 012 - Der Anti

Titel: Silberband 012 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
sei er plötzlich allein auf der Welt oder in
diesem Schiff. Er hatte sich nie zuvor derart einsam und hilfsbedürftig gefühlt.
    Wo sollte er beginnen? Natürlich bei seinen Leuten. Er würde sie aufklären und auf den großen
Augenblick vorbereiten, in dem der Widerstand gegen die Wächter begann. Dann würde es sich
entscheiden, ob ihr Volk es wert war, ein neues Leben zu beginnen.
    Schritte …
    T-39 horchte auf und erblaßte jäh.
    Draußen auf dem Gang waren Schritte. Regelmäßige und metallisch klingende Schritte. Wächter.
Mindestens sechs Wächter …
    Das Blut des Technikers stockte in den Adern, als er die Bedeutung seiner Wahrnehmung
erkannte. Zwar bestand immer noch die Möglichkeit, daß sie jemanden aus seiner Abteilung holen
kamen, nicht gerade ihn. Aber wer wohnte schon noch auf diesem Korridor? Nur noch T-18, der erst
vor wenigen Wochen sein Amt angetreten hatte, um eines Tages …
    Es kam T-39 in dieser Sekunde zu Bewußtsein, daß T-18 sein Nachfolger war. Der Gedanke war ihm
noch nie gekommen, als er den jungen Mann ausbildete und zu seinem Assistenten machte.
    Sein Nachfolger …
    Die Schritte stoppten abrupt.
    Hart klopften metallene Knöchel gegen die Tür.
    Es war soweit.
    T-39, mit der Hoffnung auf ein weiteres, friedliches Leben im Herzen, sah sich plötzlich einer
grausamen Enttäuschung ausgesetzt. Das Todeskommando ahnte noch nichts von der kurz
bevorstehenden Revolution und tat nur das, was es schon seit Jahrtausenden getan hatte. Nichts
konnte es davon abhalten.
    T-39 war unfähig, einen Laut über die erstarrten Lippen zu bringen. Er stand inmitten seines
Raumes, der ein Leben lang seine Heimat gewesen war. Eine kärgliche und armselige Heimat, aber er
hatte es nicht anders gekannt. Das Leben war trotzdem begehrenswert gewesen, wenn es auch ohne
einen Sinn geblieben war.
    Welchen großartigen Sinn hatte es doch, eines natürlichen Todes zu sterben, dachte er gehetzt.
Er kam nicht als grausamer Beender des Lebens, sondern als Erlöser. Wenn der Mensch alt genug
geworden war, ging er schlafen. Für immer. Das war es, nicht mehr und nicht weniger.
    Hier und jetzt aber …
    Die Tür öffnete sich. Einer der Wächter trat ein. Die anderen standen auf dem Korridor und
riegelten jeden Fluchtweg ab. Das war nicht nur reine Routine, denn es gab Kandidaten, die sich
gegen das Unvermeidliche wehrten und mit Gewalt zum Konverter geführt werden mußten.
    »Nein!« rief T-39 und wich zurück, bis er mit dem Rücken gegen das Bett stieß. »Nein! Jetzt
noch nicht!«
    Der Wächter blickte ihn mit seinen blitzenden Linsen ausdruckslos an. Er war ein Roboter und
kannte keine Gefühle. Er war für diese Aufgabe konstruiert worden.
    »Der Kommandant hat Ihre Eliminierung befohlen«, sagte er mechanisch. »Sie werden
aufgefordert, mit uns zu gehen.«
    T-39 versuchte fieberhaft, einen Ausweg zu finden. Würde O-2 ihn retten können, wenn er davon
wüßte? Oder der Kommandant?
    »Warum wurde ich vorher nicht unterrichtet?« sagte er so ruhig, wie es ihm nur möglich war.
Ein plötzlicher Hoffnungsschimmer gab ihm die verlorene Ruhe und Gelassenheit zurück, wenn in
seinem Inneren der Sturm der Verzweiflung auch weitertobte. »Ich kann die laufenden Projekte
nicht sich selbst überlassen, ohne die Gemeinschaft zu gefährden. Wichtige Anweisungen müßten
gegeben werden – kann ich mit dem Kommandanten sprechen?«
    »Der Kommandant ordnete Ihren Tod an«, erwiderte der Roboter kalt. »Er wird schon dafür
gesorgt haben, daß er keine Lücke hinterläßt. Kommen Sie mit!«
    »Er mag es übersehen haben …«
    »Der Kommandant ist unfehlbar!«
    Ja, dachte T-39 bitter, das ist er. Aber er hat vergessen, daß er mich zum Tod verurteilte.
Und nun muß ich sterben, ohne daß ich seine Hilfe anrufen darf.
    Warum eigentlich nicht?
    Ohne zu überlegen, sprang er zur Seite und hieb den Knopf des Interkoms in den Sockel. In
dieser Stellung stellte er die direkte Verbindung mit O-2 her.
    O-2 war nicht in seiner Kabine. Er hatte aber den Interkom so geschaltet, daß T-39 Kontakt mit
dem Kommandanten erhielt.
    »Hier Kommandant!« meldete sich eine Stimme. »Wer ruft O-Zwei?«
    »T-Neununddreißig. Das Todeskommando ist hier und will mich abholen. Vor fünf Minuten aber
sprach ich noch mit O-Zwei. Sie wissen …«
    »Ich weiß«, unterbrach ihn der Kommandant. Es entstand eine kleine Pause. »Ich kann Ihnen
nicht helfen, T-Neununddreißig. Sie wissen, warum. Gehen Sie mit den

Weitere Kostenlose Bücher