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Silberband 012 - Der Anti

Titel: Silberband 012 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nichts, was den Verdacht rechtfertigte, daß der
›Meister‹ Gegenmaßnahmen eingeleitet hatte. Wie es schien, wollte er abwarten. Oder besaß er
überhaupt keine Verbindung zum Volk außer dem Bildschirm hinter der Zentrale?
    Das war eine wichtige Frage, die noch der Klärung bedurfte.
    Immerhin: die Aktion ›Natürlicher Tod für jeden!‹ war angelaufen. Und sie war nicht mehr zu
bremsen.
    Noch aber lief die unerbittliche Maschinerie, von den Vorfahren einst in Bewegung
gesetzt und niemals unterbrochen.
    Die vom Kommandanten schon lange vorher ausgegebenen Todesbefehle wurden von dem
Spezialkommando der Wächter pünktlich auf die Minute ausgeführt. Die Zurückziehung eines solchen
Befehls hatte es noch nie zuvor gegeben, und sie war auch so gut wie undenkbar.
    Die sechs Roboter marschierten im dröhnenden Gleichschritt durch die Korridore der metallenen
Kugelwelt und näherten sich dem technischen Sektor. Ein gewisser T-39 hatte lange genug gelebt.
Heute mußte er sterben, damit er mit der Energie seines Lebens der Gemeinschaft das zurückzahlte,
was er ihr schuldete. Sie hatte ihn gekleidet und genährt, nun gab er alles zurück. Nichts in
dieser erbarmungslosen Welt wurde verschenkt, nicht einmal der Tod.
    T-39 wußte nicht, daß es schon so weit war. Niemand wußte es. Jeder konnte den Termin der
Elimination ahnen, denn er kannte die ungefähre Lebenserwartung, aber das Datum der eigentlichen
Exekution blieb bis zur letzten Sekunde geheim.
    T-39 war nicht allein in seiner Wohnkabine.
    Er war erstaunt gewesen, als er den Besucher erkannte, der ihn zu sprechen wünschte. Es kam
nicht alle Tage vor, daß O-2 das technische Personal aufsuchte, auch nicht die verantwortlichen
Leiter der Abteilung.
    T-39 zeigte auf den freien Stuhl. »Nehmen Sie Platz, O-Zwei. Ich hoffe, Ihr Besuch hat keine
böse Bedeutung.«
    »Keine Sorge«, entgegnete der junge Offizier, der inzwischen bereits die Leiter anderer
Abteilungen von der bevorstehenden Änderung in Kenntnis gesetzt hatte. »Wenn ich heute zu Ihnen
komme, so mit einer freudigen Botschaft und der Bitte, uns zu helfen. Nun, es ist eine lange und
doch kurze Geschichte.«
    Ohne ihn zu unterbrechen, hörte T-39 zu. Er dachte an das Todeskommando, das nun täglich
erscheinen konnte, um ihn abzuholen. Das bevorstehende Ende war für ihn so selbstverständlich
gewesen, daß es keine Schrecken für ihn barg. Aber nun bot sich ihm auf einmal die Aussicht,
weiterzuleben und nicht im Konverter zu sterben. Von einer Sekunde zur anderen verschob sich das
Bild, das er sich von seiner Zukunft gemacht hatte. Statt zu sterben, konnte er leben. Der Tod,
vorher etwas allzu Selbstverständliches, wurde plötzlich zu einem Schreckgespenst.
    Mit einem Ruck erhob er sich. »Ich gehöre zu Ihnen, O-Zwei. Was habe ich zu tun, um Ihnen und
Ihren Freunden zu helfen? Die Wächter …«
    »Sie dürfen bis zuletzt nichts von der Veränderung erfahren. Alles muß so weitergehen wie
bisher. Nur keinen Verdacht erregen, T-Neununddreißig. Weihen Sie die Leute ein, denen Sie
vertrauen. Zögern Sie nicht, einen eventuellen Verräter sofort unschädlich zu machen. Wir können
erst dann den Wächtern den Krieg erklären, wenn wir genügend Waffen besitzen.«
    T-39 entsann sich seiner eigenen Lage. Er wollte O-2 nicht verraten, daß er sich selbst
meinte, als er fragte: »Was unternehmen wir, wenn das Todeskommando jemand holt? Sollen wir
versuchen, den Unglücklichen zu retten?«
    »Auf keinen Fall! Das wäre falsch. Die sechs Wächter des Kommandos würden sofort reagieren und
sich mit ihrer Kommandozentrale in Verbindung setzen. Und die, mein Freund, hat nichts mit
unserem Kommandanten zu tun. Nein, wir müssen die für den Konverter Fälligen opfern, damit der
Rest von uns leben kann. Daran ist nichts zu ändern.«
    »Ich habe verstanden.« T-39 nickte. Er verspürte plötzlich einen würgenden Kloß im Hals, aber
er bemühte sich, den Zweiten Offizier nichts merken zu lassen. »Nichts darf geschehen, was die
Aufmerksamkeit der Wächter erregen könnte. Die bestehende Routine darf nicht unterbrochen
werden …«
    »Noch nicht«, sagte O-2 mit eigenartiger Betonung und erhob sich. »Ich darf mich nun
verabschieden. Tun Sie Ihre Pflicht – und Sie werden zugeben müssen, es ist eine schönere
und bessere Pflicht als jene, die wir bisher kannten. Das Leben und die Zukunft liegen frei und
gefahrlos vor uns.«
    T-39 sah, wie sich die Tür schloß. Ihm war, als

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