Silberband 012 - Der Anti
Die Angreifer stürzten
durch das entstandene Loch in die Antriebszentrale und schwangen ihre Waffen, meist Teile
zerbrochener Möbel und Eisenstangen.
Mit einem Satz war Alos bei den Robotern und erteilte ihnen den Befehl zur Verteidigung. Ekral
und sein Stab suchten Deckung hinter einigen Maschinenblöcken. Sie waren nicht bewaffnet und
mußten sich auf Alos verlassen.
Die bereits in der Zentrale befindlichen Arkoniden ergriffen automatisch die Partei der
Wissenschaftler und begannen, aus allen Richtungen auf die Eindringlinge zu schießen. Bei den
unsicheren Verhältnissen trug jeder Mann seine Lebensmittel – soweit er welche besaß –
mit sich herum. Wenn jemand paralysiert wurde, stürzten sich sofort die Überlebenden auf ihn und
begannen, um den Besitz des Gelähmten zu raufen. Bei dieser Gelegenheit wurden auch Verbündete zu
erbitterten Gegnern.
Nur die Roboter kannten die Sorge um Nahrung nicht und hielten sich strikt an ihre Befehle,
indem sie auf die Eindringlinge schossen und auch die Beutemacher nicht verschonten.
Mitten hinein in den Kampf platzte Gucky.
Er materialisierte mit O-1 plötzlich ein wenig seitlich hinter den Robotern und erkannte Alos
an den Gedankenimpulsen. Bevor der Kybernetiker seine Waffe auf das merkwürdige Wesen richten
konnte, das so rätselhaft aus dem Nichts aufgetaucht war, sagte Gucky: »Du bist Alos –
Ceshal schickt mich! Nicht schießen!«
Alos war so verblüfft, das Tier – wie er es bei sich nannte – sprechen zu hören, daß
er die Schockwaffe sinken ließ. Dann kam ihm zu Bewußtsein, was es gesagt hatte.
»Ceshal – der Kommodore?«
»Ja, genau der. Ich soll euch helfen.«
Alos sah, daß die restlichen Eindringlinge geflüchtet waren und die Roboter das Feuer
einstellten. Er schickte zwei von ihnen zu der beschädigten Wand und befahl ihnen, niemanden
hereinzulassen. Dann erst fand er Zeit, sich wieder dem Mausbiber zuzuwenden. »Wer bist du? Ich
habe dich nie gesehen.«
»Ich komme von einem anderen Schiff, das Arkon schickt. Wir werden euch aus dem Kraftfeld der
Sonne ziehen, aber allein schaffen es unsere Aggregate nicht. Wie viele funktionieren hier?«
Ekral war hereingekommen. Sein scharfer und reger Geist erfaßte die Chance der Rettung sofort.
Er fragte nicht viel nach dem Woher und Wieso, sondern nur nach dem Wie. »Drei Aggregate. Genügt
das? Gegenrichtung.«
Gucky nickte. »Das ist genug. Wann kannst du sie einschalten?«
»Wann du willst.«
Alos mischte sich ein. Seine Neugier war größer als die Sorge. »Wie kamst du hierher? Besteht
eine Verbindung zu dem anderen Schiff? Draußen in den Gängen wird man dich aufhalten und
vielleicht niederschlagen. Ich weiß nicht …«
»Ich bin Teleporter«, schnitt Gucky jede Diskussion ab. »Könnt ihr die Aggregate in fünf
Minuten einschalten?«
»Ja – natürlich«, erwiderte Ekral. »Leider müssen wir blind arbeiten, da wir keine
direkte Verbindung zur Zentrale haben. Der Interkom wurde unterbrochen. Ceshal ist
unterrichtet?«
Gucky gefiel die knappe Art des Wissenschaftlers. Das war ein Mann, der nicht viel fragte,
sondern lieber handelte. »Alles klar. Also in fünf Minuten. Wir sehen uns später.«
Und ehe jemand antworten konnte, war er verschwunden.
Alos starrte noch auf die leere Stelle, während Ekral bereits zu den Schaltständen ging. Er
überprüfte die Kontrollen und bereitete die drei Gegenstoßaggregate vor. Dann sah er auf die
Uhr.
»Noch drei Minuten, Alos. Wenn das andere Schiff stark genug ist, werden wir es schaffen. Aber
soweit ich von den Instrumenten ablesen kann, ist das Schwerefeld dieser kleinen, weißen Sonne
enorm groß. Wenn die Entfernung noch viel geringer wird, sind wir verloren.«
Schweigend warteten sie.
Unista war mit einer Gruppe von Männern und Frauen von der Führungsschicht um
Ceshal in einen entlegenen Teil des Schiffes abgedrängt worden. Er gehörte ebenfalls zur ersten
Generation und war fest entschlossen, das bei jeder Gelegenheit zu beweisen. Zuerst sorgte er
dafür, daß er eine Waffe bekam. Dann schwang er sich zum Führer der kleinen Gruppe auf, stürmte
ein Lebensmitteldepot und zog sich dann in die Feuerleitzentrale des Schiffes zurück.
Von hier aus ließen sich die Bordgeschütze steuern.
Talasi, der bei ihm war, verstand einiges von der Funktechnik. Es gelang ihm zwar nicht, den
Interkom wieder soweit zu reparieren, daß Verbindung mit der Kommandozentrale hergestellt werden
konnte,
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