Silberband 012 - Der Anti
ist nämlich wohler bei dem Gedanken, daß er die Schau nicht verschläft.«
Fünf Minuten später tauchte Ras Tschubai in der Kommandozentrale des Ahnenschiffs und Gucky
bei Ekral und seinen Helfern auf. Sie brachten einen genügenden Vorrat an Atemmasken mit und
erklärten den Erstaunten, was geschehen würde.
»Die Ahnen erwachten zu früh, also müssen sie wieder schlafen«, stellte Gucky kategorisch
fest. »Wer schläft, ißt nicht. Auch kann er keine Dummheiten anstellen. Setzt die Masken auf und
laßt euch nicht in eurer Arbeit stören. In genau zehn Minuten wird das einschläfernde Gas durch
die Ventilationsschächte in alle Räume des Schiffes dringen.«
Er wartete keine Antwort ab, sondern entmaterialisierte.
Inzwischen stand Rhodan in der Halle der DRUSUS, in der der Fiktivtransmitter untergebracht
war. Die Gasbehälter wurden herbeigeschafft und so vorbereitet, daß sie fünf Sekunden nach der
Rematerialisation ihren Inhalt verströmten. Dann wurden die errechneten Koordinaten
eingestellt.
Als Rhodan den Hebel aktivierte, verschwanden die Flaschen.
Sie würden in derselben Sekunde im Ahnenschiff sein.
Mit einer Gasmaske versehen, geisterte Gucky durch die überfüllten Räume, Hallen und Korridore
des Kugelraumers und überzeugte sich von dem Gelingen der Operation. Überall lagen die Arkoniden
auf dem Boden, teilweise regelrecht aufeinandergestapelt, und schliefen. Sie froren nicht mehr,
und sie hatten keinen Hunger.
Inzwischen war Magnus seitlich aus dem Frontschirm herausgewandert. Drei Hecktriebwerke des
Ahnenschiffs waren in Tätigkeit getreten und unterstützten die DRUSUS. Die abbremsenden
Frontaggregate waren verstummt. Sie hätten jetzt den Flug nur gehemmt.
Gucky kehrte gerade von einem Inspektionssprung zurück und berichtete, daß auf dem großen
Auswandererschiff alles programmgemäß verlaufe, da meldete Leutnant Stern die Verbindung mit
Arkon.
Vom Bildschirm sah Atlan auf Rhodan herab.
»Ich hoffe, es ist nur Gutes, was du mir zu berichten hast, Perry?«
»Wir haben das Schiff gefunden, Atlan«, beruhigte ihn Rhodan. »Aber die Schläfer sind erwacht.
An Bord herrschen unglaubliche Zustände. Mit Betäubungsgas konnten wir die Ruhe herstellen. Jetzt
schlafen sie wieder. Einige Techniker erhielten Masken, damit ihre Arbeit nicht unterbrochen
wurde. Leider ist der Hyperantrieb defekt. Einige Triebaggregate arbeiten. Es gelang uns, das
Schiff aus dem Kraftfeld einer kleinen, schweren Sonne zu ziehen. Das ist die Situation
jetzt.«
Man sah Atlans Erleichterung. »Das Schiff ist gerettet – ich danke dir. Und du kannst es
nicht nach Arkon bringen?«
»Unmöglich.«
»Was soll ich tun? Kannst du die Schläfer nicht an Bord der DRUSUS bringen lassen?«
»Mehr als hunderttausend Arkoniden? Genauso unmöglich, Atlan. Du mußt mir Transporter
schicken. Ich gebe dir die Position des weißen Zwerges. Dann laden wir um. Bis die Schläfer
erwachen, können sie auf Arkon sein. Das ist die einzige Möglichkeit.«
Einen Augenblick nur überlegte Atlan, dann nickte er. »Also gut. Ich werde dir fünf Schiffe
schicken. Das sollte genügen.«
»Der Führungsstab der Ahnen hat Masken. Ich werde Kommodore Ceshal und seine Offiziere an Bord
der DRUSUS nehmen.«
Ein nachdenklicher Zug huschte über Atlans Gesicht. »Ceshal? Wenn ich nur wüßte, in welchem
Zusammenhang ich den Namen schon einmal gehört habe. Es muß damals gewesen sein, als wir Atlantis
gegen die Invasoren verteidigten. Eine Expedition? Ich weiß es nicht mehr.«
»Du wirst eine sehr interessante Unterredung mit Ceshal haben«, prophezeite Rhodan lächelnd.
»Ihr seid beide etwa gleich alt. Damit wären also die alten Herren Arkons wieder an der Macht.
Sollte das wirklich nur Zufall sein?«
»Jedenfalls – sollte es geplant worden sein, war der Urheber des Planes ein Genie. Sein
Name dürfte allerdings längst vergessen sein.«
»Maschinen vergessen nicht, Atlan. Vielleicht kann das Robotgehirn dir Auskunft geben. Aber
was immer auch war, dir stehen nun Zehntausende von vitalen, tatendurstigen Arkoniden zur
Verfügung.«
Dann gab Rhodan ihm die Position von Magnus durch.
Später begab sich Rhodan mit Bully, Ras Tschubai und Gucky an Bord des Ahnenschiffs. Das Gas
hatte sich verflüchtigt, sie benötigten also keine Atemmasken mehr. Überall lagen die Schläfer,
so, wie die plötzliche Müdigkeit sie überrascht hatte.
Als die Tür zur Zentrale sich öffnete und Kommodore Ceshal Rhodan
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