Silberband 012 - Der Anti
empfahl Rhodan. »Findet heraus, ob der Antrieb in allen Teilen
versagt, oder ob wenigstens einige der Wulstmotoren in Betrieb genommen werden können. Ich
fürchte, das Kraftfeld der Sonne dort ist zu stark. Wir benötigen Unterstützung, sonst schaffen
wir es nicht. Sollte es Komplikationen geben, kehrt sofort zurück und berichtet. Alles klar?«
Die beiden Mutanten nickten. Dann verschwanden sie in einem heftigen Luftwirbel.
Rhodan wandte sich wieder dem Bildschirm zu und wartete.
Das erste, was Gucky sehen konnte, war eine Gruppe von sechs oder sieben spärlich
bekleideten Frauen. Sie schlugen auf einen Mann in Uniform ein. Als er keinen Widerstand mehr
leistete, stürzten sie sich auf ihn und entkleideten ihn bis auf die Unterhosen. Ohne sich weiter
um ihr Opfer zu kümmern, teilten sie die Beute und bedeckten damit ihre Blößen.
»Warum tun sie das?« flüsterte Ras erschüttert. »Verstehst du das?«
»Noch nicht ganz, Ras. Aber es ging ihnen offensichtlich nur um die Kleidung, nicht um den
Mann. Kein Wunder, denn er ist in seinen Unterhosen alles andere als hübsch.« Gucky gluckste in
sich hinein, als halte er seine Bemerkung für einen gelungenen Witz. Er ahnte noch nicht, wie
schnell ihm das Lachen vergehen sollte.
Ehe Ras antworten konnte, wurde er von den Frauen entdeckt. »Da ist noch einer!« schrie eine
von ihnen mit Verwunderung in ihrer Stimme. »Er ist schwarz! Und was ist das für ein Tier, das er
bei sich hat?«
»Das gibt einen guten Braten ab!« rief eine andere und stürzte sich mit erhobener Stange auf
den Mausbiber. »Ich habe ihn zuerst gesehen …«
Gucky hatte wenig Lust, sich verspeisen zu lassen.
Er setzte seine telekinetischen Fähigkeiten ein und ließ die jagdlustige Frau waagerecht
emporsteigen. Dicht unter der Decke entlang schwebte die schreiende Arkonidin bis zu nächsten
Gangbiegung und verschwand dahinter. Man hörte einen dumpfen Fall, als Gucky sie losließ.
Ras hatte inzwischen der anderen Angreiferin die Eisenstange abgenommen.
»Was ist das für ein seltsames Happening?« brüllte Ras die Verdutzten wütend an.
Gucky hatte inzwischen den Gedankeninhalt der noch unschlüssigen Frauen durchforscht und
einiges erfahren, das ihm fast den Atem verschlug. Er wirbelte um seine eigene Achse und ergriff
den Arm des Afrikaners. »Die Ahnen sind erwacht, Ras! Im Schiff ist kaum Platz für sie. Keine
Bekleidung für alle! Keine Lebensmittel! Einige haben sich in der Lebensmittelproduktion
verschanzt und verteidigen sie erbittert. Andere ziehen raubend und plündernd durchs Schiff.
Mann, Ras, in was für eine Hölle sind wir da geraten?«
»Dabei fällt das Schiff in die Sonne, wenn nicht bald etwas geschieht. Wie konnte das nur
passieren?«
»Bei der Transition müssen die automatischen Weckimpulse ausgelöst worden sein. Wir müssen den
Kommandanten finden. Springen wir zur Zentrale. Ich weiß, wo sie ist.«
Das Schiff war vom gleichen Typ wie die DRUSUS. Es fiel Gucky nicht schwer, sich zu
orientieren. Der erste Sprung brachte ihn in den Kommandoteil der Raumkugel. Ras materialisierte
neben ihm.
Der verdutzte Offizier war viel zu langsam. Ehe er seinen Paralysator in die Höhe brachte,
hatte ihm Ras die Waffe abgenommen. Es war nur noch ein zweiter Mann in dem Korridor anwesend,
der zur Zentrale führte. Auch er war bewaffnet und schien unschlüssig, was er von den beiden aus
dem Nichts aufgetauchten Fremden halten sollte.
»Wir wollen den Kommandanten sprechen«, eröffnete ihm Ras und spielte mit der erbeuteten
Waffe, ohne sie direkt auf den Mann zu richten. »Führe uns zu ihm.«
Inzwischen hatte der Arkonide sich gefaßt. »Wer seid ihr? Wo kommt ihr her?«
»Dazu ist später Zeit, Kleiner«, sagte Gucky. »Willst du uns nun zum Kommandanten bringen oder
nicht?«
»Wir haben Befehl, niemand …«
»Spar dir den Rest«, knurrte Gucky aufgebracht. »Ich kenne den Weg auch so.«
Er überließ die Rückendeckung seinem Freund Ras und watschelte den Korridor entlang, genau auf
die Tür zur Zentrale zu. Dabei sondierte er bereits die Gedankenimpulse der hinter der Trennwand
befindlichen Arkoniden.
Der Kommandant war nicht allein. Bei ihm waren einige der Ahnen. Nicht überall standen sich
die Erwachten und Gegenwärtigen also feindlich gegenüber.
Gucky öffnete die Tür, indem er die positronische Verriegelung löste.
Zusammen mit Ras betrat er die Zentrale, wo er sich plötzlich einer größeren Anzahl von
Arkoniden
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