Silberband 012 - Der Anti
Handrücken über die
feuchte Stirn. »Fast hätten sie uns erwischt. Warum tun sie das nur? Wollen sie unbedingt in der
Sonne braten?«
Rhodan zuckte mit den Schultern. In seinen Augen stand eine Frage. Dann wandte er sich an
Gucky. »Nun, was meinst du dazu? Welcher von deinen Freunden könnte das gewesen sein?«
»Ich werde es bald wissen«, gab der Mausbiber zurück. »Einfach auf uns zu schießen. Aber ich
glaube, drüben in dem Schiff weiß der eine nicht, was der andere tut.«
»Bring das in Ordnung«, erwiderte Rhodan knapp und gepreßt.
Gucky nickte, konzentrierte sich – und sprang.
Alos und die Wissenschaftler, mit dem Erfolg ihrer Bemühungen sehr zufrieden, erschraken fast
zu Tode, als Gucky ihnen von dem Feuerüberfall berichtete.
»Es muß einigen Verrückten gelungen sein, die Feuerleitzentrale zu besetzen«, schloß Ekral
nüchtern. »Alos, das wäre eine Aufgabe für Sie und Ihre Roboter.«
»Und wer sorgt hier für Ordnung?«
»Wo ist die Feuerleitzentrale?« fragte Gucky, als ihm etwas anderes einfiel. »Hör zu,
Ekral – ich habe eine Idee. Warum sollen wir unser Leben in Gefahr bringen, nur um ein paar
Verrückte zur Vernunft zu bringen? Lassen wir sie in der Feuerleitzentrale, und sollen sie dort
nur ruhig auf die Feuerknöpfe drücken. Ist es möglich, die Energiezufuhr von hier aus zu
drosseln? Wenn ich richtig verstehe, haben wir doch von hier aus die Generatoren und Konverter
unter Kontrolle …«
»Richtig!« Ekral begriff sofort, was Gucky meinte. »Wir sperren ihnen die Munition.«
»So kann man es auch nennen.« Gucky grinste zufrieden und nickte Alos zu. »Du bleibst also bei
Ekral und sorgst dafür, daß er ungestört arbeiten kann. Sobald der Beschuß aufhört, setzen die
Triebwerke der DRUSUS wieder ein. Versucht inzwischen, die anderen Aggregate zu reparieren. Bis
später.«
Er sprang zur DRUSUS zurück.
Rhodan war erstaunt, den Mausbiber wiederzusehen. »Was ist? Sie schießen immer noch auf uns
und …«
»Nicht mehr lange, Perry. Ekral sperrt ihnen den Strom.«
Rhodan sah auf den Bildschirm. Immer noch prallte die Energie auf den Schutzschirm. Der Kurs
der beiden Schiffe näherte sich wieder in gefährlicher Weise der weißen Sonne.
»Ich habe ihn Magnus getauft«, murmelte Rhodan plötzlich und zeigte auf den Stern.
»Magnus – der Große.«
Oberst Sikermann zuckte zusammen. »Da! Sie haben das Feuer eingestellt!«
»Sagte ich ja«, knurrte Gucky. »Auf Ekral ist Verlaß. Du kannst den Antrieb wieder
einschalten, Baldur.«
Baldur Sikermann zuckte ob der ungebührlichen Anrede ein zweites Mal zusammen. Er warf Rhodan
einen fragenden Blick zu. Dann, als dieser nickte, desaktivierte er den Schutzschirm und leitete
die freiwerdende Energie in die Triebwerke. Mit einem Aufheulen stemmte sich die DRUSUS erneut
gegen die zerrende Schwerkraft von Magnus.
Langsam, unendlich langsam, wanderte die weiße Sonne auf den linken Rand des Bildschirms
zu.
»Wir sollten drüben im Schiff Ordnung schaffen«, sagte Rhodan in das gespannte Schweigen
hinein. »Ras hat mir berichtet. Wenn wir zu lange damit warten, bringen sie sich schließlich noch
alle gegenseitig um.«
Sikermann wandte sich nicht um, als er sagte: »Der Fiktivtransmitter.«
Rhodan verzog keine Miene. »Daran habe ich auch schon gedacht. Gucky, wen schicken wir?«
Mit dem Fiktivtransmitter ließ sich Materie durch den fünfdimensionalen Raum an jede beliebige
Stelle teleportieren. Auch Menschen.
»Jemand, der schläft«, piepste Gucky träumerisch, »sündigt nicht.«
Rhodan nickte. »Wir haben uns verstanden. Ich nehme an, die Lufterneuerungsanlage des
Ahnenschiffs ist mit der in der DRUSUS identisch, besonders was ihre Lage anbetrifft. Gas ist
Materie. Wir werden also Betäubungsgas mit dem Transmitter in die Luftverteileranlage des
Ahnenschiffs schicken.« Er stand auf und legte seine Hand auf Sikermanns Schulter. »Halten Sie
den Kurs, Colonel. Weg von Magnus. Unter allen Umständen, und was immer auch geschehen mag. Und
nehmen Sie Verbindung zu Atlan auf. Sagen Sie ihm, daß unser ursprünglicher Plan, das Ahnenschiff
nach Arkon zu bringen, nicht realisierbar ist. Atlan muß jetzt helfen.« Er sah auf den Mausbiber
hinab. »Gehen wir, Gucky. Ins Waffenarsenal.«
»Bringen wir die Kinderchen zu Bett«, flötete Gucky treuherzig und watschelte hinter Rhodan
her, der bereits an der Tür war. »Aber es wird gut sein, wenn ich Ekral vorher eine Gasmaske
bringe. Mir
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