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Silberband 012 - Der Anti

Titel: Silberband 012 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Männern auf, daß der Raum vor ihnen sternenärmer wurde.
    In Richtung des Hecks aber drängten die Sonnen sich zusammen und bildeten bald eine weiß
schimmernde Wolke, die nur hier und da von dunklen Stellen unterbrochen wurde.
    »Es ist wirklich nicht zu fassen!« piepste Gucky schrill, als er wieder in die ›Zentrale‹ kam.
Aber er meinte nicht das wunderbare Schauspiel, das die beiden Männer schweigend und zutiefst
ergriffen betrachteten. Seine nächsten Worte bewiesen das eindeutig. »Sogar an Mohrrüben für mich
hat ES gedacht.«
    Rhodan drehte sich um.
    Gucky stand im Rahmen der Tür und hielt ein Bündel anscheinend frisch geernteter Karotten in
der einen und einige Konservendosen in der anderen Hand. Sein Nagezahn blitzte vor Vergnügen.
»Fleisch für euch – und eine Dose Bier.«
    Rhodan sah Sengu an.
    »Hatten Sie an Bier gedacht?« fragte er belustigt. »Wann?«
    »Eben, als wir vom Essen sprachen.«
    Rhodan nickte. »Dachte ich es mir doch. Also sind wir doch nicht so allein, wie wir es uns
dachten. ES ist bei uns, wenn es sich auch nicht meldet.«
    So etwas wie Beruhigung teilte sich Rhodan mit, als er das feststellte. Er mußte sich
eingestehen, daß ihm der Gedanke, völlig auf den Zufall angewiesen zu sein, nicht sonderlich
behagt hatte.
    »Da hast du dein Bier, profaner Mensch«, sagte Gucky und reichte dem Japaner die Dose. »Ich
hätte mir ja denken können, daß du es warst, der an so etwas dachte.«
    »Du Mohrrüben – ich Bier«, konterte Sengu und nahm die Dose.
    Rhodan stellte mit einem Seitenblick fest, daß die Konserven, die Gucky auf die Couch legte,
irdischer Herkunft waren – oder zumindest zu sein schienen. Es waren die gleichen Dosen, wie
sie in Terrania in jedem Geschäft zu haben und auf den terranischen Raumschiffen üblich
waren.
    »Herrje!« japste Gucky plötzlich und sprang wieder hoch. Er ließ dabei sogar das Bündel
Mohrrüben fallen. »Was ist denn mit den Sternen los? Fahren wir Karussell?«
    Es war in der Tat erstaunlich.
    In den letzten Minuten mußte sich ihre Geschwindigkeit derart erhöht haben, daß Lichtjahre
keine Rolle mehr spielten. Vielleicht legten sie sogar in jeder Sekunde ein Lichtjahr zurück. Mit
normalen technischen Hilfsmitteln war das völlig ausgeschlossen, aber bei diesem Schiff handelte
es sich ja auch nicht um eine normale technische Konstruktion.
    Rechts und links wurden die Sterne zu vorbeiziehenden Strichen. Aber mit jeder Minute wurden
es auch weniger. Genau in Zielrichtung war ein nicht ganz kreisförmiger, dunkler Fleck. Sein Rand
war unregelmäßig gestaltet und wurde von Sternen gebildet, die scheinbar noch bewegungslos im
Universum standen. Das kam daher, weil das Schiff fast genau auf sie zuflog. Je seitlicher ein
Stern stand, desto schneller bewegte er sich. Genau rechts und links wurden sie helle
Lichtstriche.
    Genau in der Mitte des schwarzen, sternenlosen Loches stand ein weißliches Nebelfleckchen.
Rhodan kannte es.
    Der Andromedanebel.
    Sie waren jetzt am Rand der eigenen Galaxis und näherten sich mit unvorstellbarer
Geschwindigkeit dem riesigen Abgrund, der die beiden benachbarten Milchstraßen voneinander
trennte.
    »Wir fahren nicht Karussell, Gucky«, klärte Rhodan den Mausbiber auf. »Wir fliegen im
Gegenteil genau geradeaus, etwa wie ein Lichtstrahl, nur viel schneller, sehr viel schneller
sogar. Ein Lichtstrahl würde nur langsam hinter uns herkriechen. Ebenso Funkwellen.«
    »Der Linearantrieb muß so ähnlich funktionieren.«
    »Nur so ähnlich, das stimmt. Der Raum mit seinen Sternen bleibt für unsere Augen sichtbar, und
wir tauchten nicht in den Hyperraum ein. Aber ich weiß nicht, ob wir mit dem Linearantrieb so
schnell wie jetzt fliegen werden. Wir werden es wissen, wenn das erste Versuchsschiff fertig
ist – aber das kann noch lange dauern.«
    Gucky hatte Couch und Mohrrüben im Stich gelassen. Vom direkten Anblick der Ewigkeit
erschüttert, stand er neben Rhodans Sessel und betrachtete das einmalige Schauspiel der
vorbeiziehenden Sterne.
    »Als ich Barkon das erstemal besuchte«, sagte Rhodan, »war es fast genauso, aber damals hatte
ich ein richtiges, kleines Schiff. Dies hier aber – es ist wohl eine Art Energieblase.«
    »Jetzt sind kaum noch Sterne zu sehen«, murmelte Gucky kläglich. »Es werden immer weniger. Was
ist, wenn die letzten da vorn hinter uns liegen?«
    »Dann sind wir im intergalaktischen Raum, Kleiner. Ein Staubkorn in der Unendlichkeit zwischen

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