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Silberband 013 - Der Zielstern

Titel: Silberband 013 - Der Zielstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wir sind?«
    »Ja«, sagte Pincer mit dünner Stimme. »Wir sind mitten im Wespennest gelandet.«
    Pincer wußte von den Überfällen der Galaktischen Händler. Er wußte, daß sie erbarmungslos
gegen jedes terranische Schiff vorgingen, das sich in von ihnen beanspruchte Gebiete wagte. Die
Springer würden nicht danach fragen, ob die Anwesenheit der ERROR auf einem Irrtum beruhte. Bevor
sie Fragen stellten, würden sie das Feuer eröffnen.
    »Wir müssen hier verschwinden, Cora«, sagte Pincer.
    So schnell er konnte, nahm er eine neue Programmierung der Bordpositronik vor. Die junge Frau
sah ihm schweigend zu.
    Seine Eile war jedoch vergebens.
    Die Wespen waren bereits ausgeschwärmt.
    Die erste Schockwelle traf die ERROR mit elementarer Wucht. Das kleine Diskusschiff
wurde schwer erschüttert. Pincer wurde aus dem Sitz gerissen und quer durch den Raum
geschleudert. Er hörte Coras entsetzten Aufschrei. Die Space-Jet bebte und schlingerte. Pincer
kroch über den Boden auf den Pilotensitz zu. Es gelang ihm, die Bildschirme einzuschalten.
Mühselig zog er sich in den Sessel zurück. Er schaltete die Absorber-Schirme ein. Von den
Ortungsgeräten kam das Alarmsignal. Vor ihnen befand sich ein fremdes Schiff im Raum. Mit
zitternden Händen schaltete Pincer die Fernbeobachtung ein.
    Was er da sah, ließ fast das Blut in seinen Adern gerinnen.
    Ein gewaltiges walzenförmiges Schiff zeichnete sich vor der Schwärze des Alls ab. Es sah aus,
als würde es von innen heraus leuchten. Pincer vermutete, daß es die Abwehrschirme waren. Er
lachte schwach. Wie sollte er diesen Giganten gefährden? Er erkannte, daß seine Abwehrmaßnahmen
sinnlos waren. Trotzdem fingen die Absorberschirme die zweite Schockwelle einigermaßen ab. Pincer
hockte ratlos in seinem Sitz. Er wagte nicht, sich nach Cora umzublicken.
    »Schalten Sie Ihr Visiphon ein, Sie Trottel«, sagte da eine Stimme.
    Entsetzt betrachtete Pincer die Funkanlage. Anscheinend hatte man sich auf dem Springerschiff
entschlossen, mit ihm zu reden, bevor man ihn in eine atomare Glutwolke verwandelte.
    »Was haben sie mit uns vor, Johnny?« fragte Cora ängstlich.
    Pincers Kehle war so ausgetrocknet, daß er keine vernünftige Antwort zustande brachte. Er
schaltete das Visiphon ein. Er wußte, daß man ihn in dem Springerschiff jetzt sehen konnte. Auch
der Bildschirm der ERROR erhellte sich allmählich. Ein grobschlächtiges, breites Gesicht mit
einem imposanten Bart erschien auf der Mattscheibe. Pincer schmolz unter diesem Anblick zusammen.
Er hatte schon soviel über die Springerpatriarchen gehört, aber das Aussehen des Händlers
übertraf Pincers Vorstellungen bei weitem.
    Der Patriarch schaute interessiert auf ihn herab.
    »Wo ist Shaugnessy?« fragte er grollend.
    Pincer machte einen schwachen Versuch zu lächeln, aber es wurde nur ein Zucken der Lippen
daraus. Er hatte noch nie etwas von einem Shaugnessy gehört und konnte sich nicht vorstellen,
warum der Springer ausgerechnet ihn nach dem Mann fragte.
    »Hat man Sie nicht darüber informiert, daß Sie den Kodespruch senden sollen, wenn sie hier
ankommen?« fragte der Händler empört. »Wenn Sie schon die Arbeit von Shaugnessy übernehmen, dann
tun Sie es wie ein vernünftiger Mensch.«
    Verdattert blickte Pincer auf den Bildschirm. Er konnte hinter dem Gerede des Springers keinen
Sinn finden. Es war jedoch offensichtlich, daß man die ERROR mit einem anderen Schiff
verwechselte. Pincer entschied sich, dieses Spiel mitzumachen. Es war die einzige Möglichkeit,
länger am Leben zu bleiben.
    »Es tut mir leid«, sagte er vorsichtig. »Shaugnessy ist erkrankt. Man hat mich geschickt. Ich
war ein bißchen aufgeregt und habe den Kodespruch vergessen.«
    Der Springer musterte ihn verächtlich. »Haben Sie wenigstens das Zeug dabei?«
    »Ja«, log Pincer tapfer. »Es befindet sich hier an Bord.«
    Was konnte der Mann mit ›Zeug‹ gemeint haben? Es war zwecklos, jetzt darüber nachzudenken.
    Inzwischen hatte der Patriarch Cora entdeckt, die neben Pincer erschienen war und ihre Hand
auf dessen Schulter legte.
    »Wer ist diese Frau?« fragte er heftig.
    Pincer machte sich in seinem Sitz so klein wie möglich. Das ganze Gespräch wurde in
arkonidischer Umgangssprache geführt. Der Sohn des IFC-Präsidenten wußte, daß Cora diese Sprache
beherrschte.
    »Es ist eine neue Mitarbeiterin«, erklärte Pincer. »Sie soll eingearbeitet werden.« Er hoffte,
daß er nichts Falsches gesagt hatte.
    »Weiber!«

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