Silberband 013 - Der Zielstern
rief der Springer verächtlich. »Aplied soll besser die Finger davon lassen. Es wird
Ärger geben.«
»Lassen Sie das unsere Sorge sein«, sagte Cora schnippisch.
Pincer sah sie flehend an. Doch der Springer lachte dröhnend. Sein bärtiges Gesicht geriet in
Bewegung.
»Sie scheinen jedenfalls ein wenig mehr Mumm zu haben, als dieses klapprige Gestell im
Pilotensitz.« Er nickte anerkennend. Dann wandte er sich wieder Pincer zu. »Wie lautet Ihr
Name?«
Jetzt kam es darauf an.
»John Edgar Pincer«, sagte Pincer kühn. »Wie heißen Sie?«
»Valmonze«, gab der Springer bekannt. Unwillkürlich atmete Pincer auf. Sein Name hatte den
Patriarchen nicht mißtrauisch gemacht. Es war jetzt lebenswichtig, daß er auf dem schnellsten Weg
herausfand, mit wem man ihn verwechselte. Beim geringsten Fehler würde Valmonze seinen Kanonieren
befehlen, die ERROR zu vernichten.
»Genug geredet«, sagte Valmonze. »Wir werden Sie jetzt übernehmen.«
»In Ordnung«, stimmte Pincer zu, obwohl er sich unter ›übernehmen‹ nicht viel vorstellen
konnte.
Valmonze sah ganz so aus, als wollte er aus dem Bildschirm springen.
»Was heißt hier in Ordnung?« schrie er aufgebracht. »Schalten Sie endlich diesen albernen
Absorberschirm ab, damit wir Sie mit dem Traktorstrahl an Bord einschleusen können.«
Während der Bildschirm dunkel wurde, führte Pincer den Befehl aus. Es gab keine Möglichkeit
für einen Widerstand.
»In wenigen Minuten werden wir an Bord des Springerschiffs sein«, sagte er zu seiner Frau.
»Sie werden unsere Ladung überprüfen und feststellen, daß wir außer Gigant-Superzart und
einigen Stangen Zigaretten nichts mehr bei uns haben.«
»Das wird wohl kaum ihre Freude erregen«, vermutete Cora. »Was werden sie mit uns anstellen,
Johnny?«
Pincer legte ihr seinen Finger auf die Lippen. Warum sollte er seiner Frau noch unnötig Angst
machen? Das mindeste, was sie an Bord des Springerschiffs erwarten konnte, war, daß man sie nach
der Entdeckung von Gigant-Superzart einfach aus der Schleuse warf.
Ohne Raumanzug natürlich.
Pincer dachte, daß er endlich das erreicht hatte, wonach er sich immer gesehnt hatte: ein
Abenteuer im Kosmos. Deshalb hatte er um seinen Eintritt in die Solare Flotte gekämpft. Aber man
hatte ihn abgelehnt.
So war er das geblieben, was er repräsentierte, als er mit der ERROR an Bord des
Springerschiffs VAL I geschleust wurde: John Edgar Pincer, das Greenhorn.
Ein sanfter Ruck zeigte an, daß die Space-Jet zur Ruhe gekommen war. Pincer wischte
sich den Schweiß von der Stirn. Die Tatsache, daß man die 35 Meter große ERROR einfach
eingeschleust hatte, zeigte ihm, welche Ausmaße das Springerschiff hatte. Wahrscheinlich befanden
sie sich jetzt in einem Verladeraum der VAL I, der wie ein Hangar ausgerüstet war.
»Es wird besser sein, wenn ich die Schleuse öffne«, sagte Pincer. Er tat es und stieg dann,
gefolgt von Cora, aus der Luftschleuse des Diskusschiffs. Die ERROR befand sich in einem
ausgedehnten, hell erleuchteten Raum, der bequem drei weitere Space-Jets hätte aufnehmen können.
Überall war Handelsgut gestapelt. Einige Springer befanden sich in dem Hangar, doch sie
beachteten Pincer und seine Frau nicht. Pincer hatte schon von den strengen Regeln der
Springersippen gehört. Es stand nur dem Patriarchen zu, entscheidende Aufgaben zu erledigen. Ohne
seinen Befehl würde sich keiner seiner Sippe an die ERROR heranwagen.
Da erschien der Patriarch Valmonze. In seiner Begleitung befanden sich mehrere jüngere
Springer, wahrscheinlich seine Söhne. Valmonzes Gesicht wirkte beeindruckend.
Pincer blieb stehen. Er ließ die Arme herabhängen und wartete. Cora stand einen halben Schritt
hinter ihm. Er hörte sie atmen. Valmonze war in einen weiten, kostbaren Umhang gekleidet. Er trug
geschnürte Sandalen. Um seinen Hals hing die wuchtige Kette, die ihn als Sippenältesten
auszeichnete.
Direkt vor Pincer machte er halt. Er schlug dem jungen Mann auf die Schulter. Es war eine
freundliche Geste, aber Pincer glaubte, daß sein Rückgrat gebrochen sei.
»Willkommen an Bord der VAL I«, sagte Valmonze. In seinen Augen glomm ein Leuchten. »Auf ein
gutes Geschäft, Terraner.«
Pincer dachte entsetzt an seine schwachen geschäftlichen Möglichkeiten. Vielleicht gelang es
ihm, den Springer von einer Inspektion der ERROR abzuhalten. Er streckte Valmonze die Hand
entgegen.
»Auf ein gutes Geschäft«, erwiderte er.
Valmonze nahm Pincers Hand,
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