Silberband 013 - Der Zielstern
schweigend an.
»Schnitz gehen mit«, verkündete er dann. »Vielleicht können machen großen Trick.«
Das Selbstbewußtsein des Eingeborenen und der Glaube an seine Tricks schienen
unerschütterlich. Schnitz war ständig auf eine seltsame Art von einer tiefen Heiterkeit erfüllt.
Es war, als verfüge er über eine eigene Lebensphilosophie, die ihn alles mit einem verschmitzten
Lächeln verstehen und ertragen ließ.
Pincer fühlte eine innere Verbundenheit mit diesem Wesen, wie er sie gegenüber seinen Freunden
auf der Erde nie gekannt hatte.
Er nickte und ging auf das Gebäude zu. Schnitz und Cora folgten. Niemand schien sich um ihre
Ankunft zu kümmern. Die Station besaß kein Fenster, nur ein Oberlicht und eine Tür, die
verschlossen war. Pincer blieb davor stehen.
»Es rührt sich nichts«, sagte er leise. »Ob niemand hier ist? Vielleicht haben sie die Station
geräumt und alle Geräte mitgenommen?«
»Nachsehen«, schlug Schnitz einfach vor.
Pincer näherte sich der Tür. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Es konnte sein, daß ihn nur
noch eine dünne Plastikwand vom Tod trennte. Trotzdem zitterte seine Hand, die nach dem Öffner
griff, nicht im geringsten.
Er drehte den Knopf herum und stieß die Tür auf. Sie schwang nach innen. Dabei gab sie ein
schleifendes Geräusch von sich. Nichts geschah. Das Gebäude war in zwei Räume unterteilt. Den
einen davon konnte Pincer mühelos überblicken. Durch das Oberlicht drang genügend Helligkeit, um
Pincer alle Gegenstände erkennen zulassen. Der Raum war mit Kontroll- und Ortungsgeräten
vollgestopft. Die Funkgeräte waren wahrscheinlich im Nebenzimmer.
Entschlossen trat Pincer ein. Cora und Schnitz hielten sich schweigend hinter ihm.
»Es scheint niemand da zu sein, noch nicht einmal Eingeborene«, sagte Pincer erleichtert.
Er machte einen Schritt nach vorn, als ein Mann aus dem Nebenraum trat. Er war groß, hager.
Sein Kopf trug kein einziges Haar, und sein Gesicht hatte einen kalten Ausdruck.
Er blickte die drei Eindringlinge stumm an.
Da zog der Fremde langsam eine Waffe unter seiner Jacke hervor und richtete sie mit
gefühllosem Lächeln auf Pincers Brust.
»Jeder Schlaue muß einmal erkennen, daß es einen gibt, der noch schlauer ist als er«, sagte
er.
In diesem Fall war Amat-Palong, der Ara, der Schlauere.
33.
Die Maßnahmen, die Perry Rhodan zusammen mit seinem Führungsstab getroffen hatte,
erwiesen sich als ebenso erfolglos wie unpopulär. Obwohl jedes Schiff, das mit einer Fracht Terra
verließ, gründlich überprüft und kontrolliert wurde, gelang auch nicht eine einzige Verhaftung.
Die Schmuggler waren anscheinend mißtrauisch geworden und hatten ihre Lieferungen
eingestellt.
Durch die Kontrollen ging den großen Handelsgesellschaften Zeit und Kapital verloren. Einmal
mehr zeigte sich, daß der Egoismus einiger Menschen größer war als ihre Vernunft. Das Solare
Handelsministerium erhielt empörte Anrufe. Kapitäne von Frachtschiffen stießen Drohungen gegen
die Kontrollbeamten aus. Da man unter der Bevölkerung bisher noch nichts von der Rauschgiftbande
gehört hatte, wurde die Gefahr verniedlicht. Man warf Rhodan Schwarzmalerei und übertriebene
Rücksichtnahme auf seine extraterrestrischen Freunde vor.
Der größte Teil der Tagespresse kritisierte wieder einmal die Handlungen des Ersten
Administrators. Man vermutete hinter den Befehlen Rhodans irgendwelche wirtschaftlichen
Machenschaften, über die die Leitartikel zwar wort- und phantasiereiche Erklärungen abgaben, aber
nie einen besseren Vorschlag zu machen hatten.
So war die Situation, obwohl die verhängten Maßnahmen erst einen Tag in Kraft waren. Die
öffentliche Meinung war ein Faktor, den Rhodan nicht unberücksichtigt lassen konnte.
Reginald Bull erschien in diesen Stunden mit einem dicken Bündel Zeitungen bei Perry Rhodan.
Mit finsterem Gesicht warf er sie vor seinem Freund auf den Tisch.
»Es wird nicht lange dauern, und sie werden wieder ihr ›Kreuziget ihn!‹ rufen«, vermutete er
düster. »Man betrachtet dich als eine Art Wirtschaftsbremse.«
Rhodan beachtete die Zeitungen nicht. Wie immer in solchen Situationen strahlte er Ruhe und
Selbstsicherheit aus.
»Allan hat mir bereits davon berichtet«, sagte er. »Es kommt nun darauf an, wer den längeren
Atem hat: wir mit unseren Maßnahmen oder sie.« Er deutete auf die Zeitungen. »Mit der Zeit werden
sich die Gesellschaften an die scharfen Kontrollen gewöhnen.«
»Kein
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