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Silberband 013 - Der Zielstern

Titel: Silberband 013 - Der Zielstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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tot.
    In diesen Sekunden ging eine Wandlung in John Edgar Pincer vor. Es war nicht der linkische,
erheiternd wirkende junge Mann, der sich nun erhob. Hoch aufgerichtet stand er neben der Leiche
des Eingeborenen. Sein Blick fiel auf Amat-Palong.
    »Sie haben ihn ermordet«, sagte er ruhig.
    Der Galaktische Mediziner machte unwillkürlich einen Schritt zurück. Etwas an Pincers Aussehen
schien ihn zu warnen.
    »Machen Sie keine Dummheiten!« rief er schrill.
    Pincer schüttelte den Kopf.
    »Es war kein Mord«, sagte Amat-Palong. »Er hat mich angegriffen. Außerdem war er schließlich
nur ein Eingeborener.« Es wurde ihm bewußt, daß er sich bei seinem Gefangenen verteidigte, und er
winkte verärgert mit der Waffe. »Los jetzt, Pincer.«
    Schweigend ergriff Pincer Coras Hand und ging mit ihr voraus.
    Amat-Palong folgte in sicherem Abstand. Als sie das Gebäude verlassen hatten, sagte er: »Gehen
Sie in die Richtung des großen Baumes dort am Rand des Landeplatzes.«
    Pincer befolgte die Anordnung ohne Widerspruch.
    »Schneller!« befahl der Ara.
    Pincer beschleunigte seine Schritte und zog Cora mit sich.
    »Oh, Johnny, was sollen wir jetzt tun?« fragte sie in englischer Sprache.
    »Keine Gespräche«, warnte ihr Gegner.
    »Sei still, Liebling«, sagte Pincer sanft. Sie erreichten den Wald und drangen in ihn ein. Ab
und zu gab der Mann hinter ihnen eine Anweisung, welche Richtung sie einschlagen mußten.
    Zehn Minuten mochten verstrichen sein, als Pincer den freien Platz zwischen den Bäumen
auftauchen sah. Der Gleiter, von dem der Fremde gesprochen hatte, stand startbereit.
    Pincer entschloß sich, in dem Moment zu handeln, wenn sie in die Schleuse des
Kleinstraumschiffs eintreten würden. Er wußte, daß er bei dieser Aktion wahrscheinlich sein Leben
verlieren würde. Aber er war es sich, der Menschheit, Schnitz und vor allem Cora schuldig, daß er
sich nicht ohne Widerstand in sein Schicksal fügte.
    Aber soweit kam es nicht. Sie erreichten den Gleiter nie. Am Rand der Lichtung hörte Pincer
plötzlich ein Rauschen und das Aufeinanderprallen mehrerer Körper. Ein erstickter Aufschrei
folgte, und das Flammenbündel eines Strahlers zischte in das dichte Laub der Bäume.
    Pincer fuhr herum. Amat-Palong lag am Boden. Kankantz, Lupatz und Tonitutz beugten sich über
ihn. Sie waren im Begriff, den Mann umzubringen. Sicher hatten sie Schnitz gefunden. Unverhofft
waren sie von einem Baum auf Amat-Palong herabgesprungen.
    »Zurück!« rief Pincer. »Tötet ihn nicht!«
    Er versuchte, die wütenden Eingeborenen zurückzuziehen. Als er sie endlich besänftigt hatte,
war es schon zu spät. Ein Blick auf Schnitz' Mörder genügte, um festzustellen, daß er das
Schicksal des Eingeborenen geteilt hatte. Pincer zog Cora von dem Schauplatz hinweg.
    Kankantz kam ihnen nach. Sein Anblick erschütterte Pincer. Die tiefe Trauer in den dunklen
Augen war unverkennbar.
    »Wege von Ohneflügler und Schnitz' Freunde sich jetzt trennen«, sagte Kankantz bitter.
»Ohneflügler bringen nur Kummer.«
    Es war sinnlos, dem Eingeborenen zu widersprechen. Von seinem Standpunkt aus hatte er sogar
recht.
    »Es ist gut, Kankantz«, sagte Pincer. »Geht ruhig.«
    Kankantz wandte sich ab und ging zu Tonitutz und Lupatz, die auf ihn warteten. Gemeinsam
schwangen sich die drei Vogelwesen in die Äste und waren gleich darauf verschwunden.
    Cora warf einen Blick auf die Leiche des Mannes, der unweit von ihnen am Boden lag.
    »Was geschieht mit ihm?« fragte sie.
    »Die Springer werden ihn finden«, meinte Pincer. Er legte seinen Arm um ihre Schulter. »Wir
müssen zurück zu der Station. Sie ist jetzt nicht besetzt. Das gibt uns Gelegenheit, einen
Funkspruch abzusetzen.«
    Als sie das Gebäude wieder betraten, war Schnitz' Leiche verschwunden.
    »Sie haben ihren Freund geholt«, vermutete Pincer. »Ich hätte ihn gern begraben. Das wäre das
mindeste gewesen, was wir für ihn hätten tun können.«
    Sie gingen in den Nebenraum. Pincers suchende Augen fanden einen Telekom.
    »Wir müssen damit rechnen, daß die Springer unseren Funkruf anpeilen«, sagte Pincer zu seiner
Frau. »Sie werden innerhalb einer Stunde hier auftauchen. Ich bin dafür, daß wir es trotzdem
versuchen.«
    Cora nickte stumm. Pincer zog einen Stuhl heran und nahm vor dem Gerät Platz. Er betrachtete
seine Hände, als sei ein Erfolg von ihnen abhängig. Seine Blicke glitten über die Kontrollen.
Bevor er sie berühren würde, war es wichtig, daß er ihre

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