Silberband 013 - Der Zielstern
kann es wirklich
nicht erklären. Eines aber wissen wir. Die Akonen sind uns und den Arkoniden weit voraus. Sie
beherrschen den Ablauf der Zeit. Dem haben wir nichts entgegenzusetzen. Wenigstens noch
nicht.«
»Könnte man nicht mit Metzat sprechen und ihn aufklären?« warf Deringhouse in die Debatte. Er
hatte sich bisher jeder Äußerung enthalten, aber sehr aufmerksam zugehört. »Er müßte doch
einsehen, wie sinnlos sein Vorhaben ist.«
Zum erstenmal lächelte Rhodan flüchtig, aber es war kein sehr frohes Lächeln.
»Sie verkennen die Situation«, sagte er geduldig und schüttelte dann den Kopf. »Metzat weiß
nicht einmal, daß er zum zweitenmal lebt. Für ihn ist Gegenwart. Er wird uns für verrückt halten,
wenn wir ihm zu erklären versuchen, daß inzwischen fünfzehntausend Jahre vergangen sind. –
Und selbst dann, wenn wir ihm die Parallelschaltung zweier Zeitebenen klarmachen könnten, würde
er natürlich immer noch die seine für die richtige halten müssen. Wir tun das ja auch. Was wäre,
wenn jemand käme und uns sagte, wir lebten in der falschen Gegenwart? Nein, Deringhouse, geben
Sie diese Hoffnung nur auf. Sie ist nicht die Lösung.«
»Was aber ist dann die Lösung, Ihrer Meinung nach?«
Rhodan betrachtete den Bildschirm. Arkon III erinnerte an einen von undurchdringlichen
Nebelfeldern umgebenen Planeten. Unter der milchigen Decke lag die Lösung. Aber wie sollte man zu
ihr gelangen? Und wie sollte der Zeitumformer ausgeschaltet werden?
Der Funker unterbrach Rhodans Gedanken. »Sir, ein Anruf von Atlan.«
Rhodan stand auf.
»Ich bin gespannt«, sagte er zu den anderen, »was unser Freund sagen wird, wenn er hören muß,
daß er einen Konkurrenten bekommen hat.«
Sie sahen, daß sein Gang ein wenig schleppend war, als trüge er eine unsichtbare Last.
43.
Die erste Transition, die nicht angemeldet war, kam aus der Gegend des Pluto. Ein
Überwachungskreuzer registrierte die Rematerialisation eines fremden Schiffes. Da keine weiteren
Meldungen erfolgten, hielt Marshall Freyt den Generalalarm zurück. Er vermutete ganz richtig, daß
es sich lediglich um einen Aufklärer handelte. Immerhin setzte er einige kleine Raumjäger an, die
den Fremden unauffällig überwachen sollten.
Auf den bewohnten Planeten waren alle Vorbereitungen getroffen worden, die notwendig schienen,
Opfer zu vermeiden. Die riesigen Atombunker lagen tief unter der Oberfläche und würden jedem
Angriff standhalten, und sollte auch die ganze Oberfläche verwüstet werden. Aber soweit, hoffte
Freyt, würde es niemals kommen. Die Geister der Arkoniden kamen in erster Linie, um zu erobern,
nicht um zu zerstören. Man würde sie hinhalten müssen, bis Rhodan und seine Männer – und
Atlan – den Akonen das Handwerk legten. Die Bevölkerung hatte die Informationen über die
Akonen und ihre Pläne gefaßt aufgenommen.
Der fremde Aufklärer flog die einzelnen Planeten an, zog sich jedesmal vorsichtig zurück, wenn
er glaubte, bemerkt worden zu sein, und ging fünf Stunden später erneut in Transition. Er würde
seinem Imperator melden, daß die Nachricht der ›Kolonisten‹ stimmte, das neu entdeckte Volk
jedoch friedlicher Natur war und sich wahrscheinlich widerstandslos den Anordnungen der weit
überlegenen Arkoniden fügen werde.
Eine Hypermeldung ging an die DRUSUS ab. Bald darauf ortete man an Bord der DRUSUS das
zurückkehrende Aufklärerschiff. Nach Absprache zwischen Atlan und Rhodan blieb es auch diesmal
unbehelligt. Wie Gucky vermutet hatte, konnte das Schiff das Zeitfeld um Arkon III mühelos
durchqueren und landen – ein Phänomen, das nur mit der Zeitverwandtschaft zwischen Schiff
und Schirm erklärt werden konnte.
Dann begann das lange, untätige Warten.
Am folgenden Tag erhielt Terra einen Funkspruch von Rhodan. Er bestand aus dem
lakonischen Befehl, dem großen Positronengehirn auf der Venus einige Informationen zu entnehmen.
Es handelte sich insbesondere um geschichtliche Daten, die etwa fünfzehntausend Jahre
zurücklagen.
Die Geschichte der Arkoniden war in diesem Gehirn gespeichert. Es war jederzeit möglich, sie
anzufordern.
Bully selbst nahm die Gelegenheit wahr, zur Venus zu fliegen, um den Auftrag auszuführen. Die
Untätigkeit zerrte ohnehin an seinen Nerven und machte ihn fast verrückt.
Der Verkehr zwischen den Planeten war bis auf ein Mindestmaß eingeschränkt worden. Es
herrschte eine unnatürliche Ruhe auf den bewohnten Welten des Solaren
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