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Silberband 013 - Der Zielstern

Titel: Silberband 013 - Der Zielstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Ich entschuldigte mich hastig und fügte mit einem unsicheren Lächeln hinzu: »Sie haben ein
bildschönes Schiff, Oberst, mein Kompliment.«
    Claudrin neigte den schweren Schädel, auf dem sich die leichte Schirmmütze etwas seltsam
ausnahm. »Vielen Dank, Sir. Die IRONDUKE hat ihre Qualitäten.«
    Ich glaubte es ohne Einschränkung. Allein das geheimnisvolle Lineartriebwerk des
Schlachtraumers war ein Wunder. In mir erwachte die Neugier des Technikers.
    Die helle Stimme eines kleinen, schmalhüftigen Offiziers mit scharfgeschnittenen Gesichtszügen
weckte mich aus meinen Grübeleien. Rhodan stand wie unbeteiligt neben mir, jedoch wußte ich ganz
sicher, daß er mich in wenigen Augenblicken analysiert hatte. Er war ja ein glänzender
Psychologe.
    Der Führer des Einsatzkommandos ließ seine Männer aufsitzen. Als sie ihren Schwebewagen
bestiegen, sagte Rhodan in seiner bekannten Kompromißlosigkeit: »Schön, den Krach hätten wir
überstanden, und den giftsprühenden Blicken deiner Höflinge sind wir auch heil entgangen. Ich
wäre dafür, auf den Mummenschanz des sogenannten Empfangs zu verzichten. Die IRONDUKE ist
startklar. Ich möchte baldigst wissen, wie die Ermittlungen des Robotregenten lauten. Also?«
    Er sah sich stirnrunzelnd um. Meine Begleiter schienen nicht zu wissen, was nun geschehen
sollte.
    Ich entließ sie mit einem knappen Befehl, sagte die Feierlichkeiten zu Ehren des Solaren
Administrators ab und schritt zu dem Feldgleiter des IRONDUKE-Kommandanten hinüber.
    Ich freute mich diebisch über die entsetzten Gesichter der Höflinge, bis Rhodan mit einem
wissenden Lächeln meinte: »Wenn du die Leute so behandelst, brauchst du dich über die
Mordanschläge nicht zu wundern.«
    »Der Teufel soll sie holen«, entgegnete ich auf englisch, »sie und all das Getue, das mir in
der Seele zuwider ist. Ich habe wichtigere Dinge zu erledigen, als etwa fünftausend Vertreter der
vornehmen Familien zu begrüßen und deren Verbeugungen anzusehen.«
    Mein Zeremonienmeister kam schweißüberströmt näher. Seine roten Arkonidenaugen schimmerten
feucht. Er war dem Weinen nahe.
    Mit wortreichen Entschuldigungen stellte er sich uns in den Weg. Rhodan neigte verbindlich den
Kopf, ich kochte vor Zorn. So war es aber immer. Niemals fand man sich mit meinen Maßnahmen ab,
immer war jemand da, der mich auf diese oder jene Dinge in geschliffener, formvollendeter Sprache
aufmerksam machte.
    »Euer Erhabenheit, die Spitzen der Gesellschaft warten in unbeschreiblicher Zuneigung und
Demut auf das Erscheinen Euer Erhabenheit und Seiner Solaren Exzellenz. Darf ich Euer Erhabenheit
bei allem Respekt vor Euer Erhabenheit darauf hinweisen, daß die innerpolitische Situation auf
Arkon I nach Euer Erhabenheit wohlwollendem Erscheinen verlangt. Ich sehe …«
    »Ihr habt meine Befehle gehört«, unterbrach ich den Zeremonienmeister unfreundlich.
    »Seine Erhabenheit handeln auf Grund einer von mir ausgesprochenen Bitte, Sir«, erklärte Perry
Rhodan mit einem strahlenden Lächeln. »Meine besten Empfehlungen gelten den Edlen Arkons.
Außenpolitische Ereignisse von höchster Bedeutung zwingen Seine Erhabenheit und mich, auf das
Vergnügen des von Euch meisterhaft arrangierten Empfanges zu verzichten. Ihr seht mich
untröstlich, Sir.«
    Auch das war eine Abfuhr, nur hatte Rhodan seine Absage in verbindlichere Worte gekleidet.
    Mein Hofbeamter verstand. Krampfhaft seine Würde wahrend, zog er sich zurück. Ich sprang in
den Gleiter hinein, der sofort nach Rhodans Einsteigen summend anruckte.
    Ich grüßte zur immer noch angetretenen Ehrengarde hinüber. Die riesigen Naats sahen uns stumpf
und unbewegt nach. Nur das starke Robotkommando machte plötzlich auf der Stelle kehrt, um den
Platz zu verlassen.
    Jefe Claudrin lachte, mir aber war nicht danach zumute. Dieser Epsalgeborene schien sich
überhaupt nicht vorstellen zu können, welch ungeheuerlichen Verstoß gegen die geheiligten Sitten
und Gebräuche ich begangen hatte. Ich hätte es auch niemals riskieren dürfen, wenn der
Mordanschlag nicht stattgefunden hätte.
    Rhodan nahm die Schirmmütze ab, blinzelte mit verengten Augen zur hitzestrahlenden Arkonsonne
hinauf und fuhr sich dann mit dem Handrücken über die schweißbedeckte Stirn. »Darf ich dir von
Freund zu Freund etwas sagen, Atlan?«
    Ich sah ihn nicht an. Stumm schaute ich zu dem näherkommenden Raumschiff hinüber, dessen
gewölbte Stahlflanken mir den Blick auf die weiter nördlich

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