Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 013 - Der Zielstern

Titel: Silberband 013 - Der Zielstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
hundert Meilen von
Denver entfernt, der Hauptstadt des ehemaligen US-Bundesstaates Colorado. Es war der ideale Platz
für die Entgegennahme und Weitertransportierung ankommender Handelsgüter, die zum größten Teil
aus Gemüse und Früchten bestanden. Gewaltige Silos und Kühlanlagen umsäumten das ausgedehnte
Gelände.
    Mark Denniston sah aus dem Fenster des Büros der Start- und Landezentrale. Ein großer Frachter
wurde gerade entladen. Hebekräne förderten Kisten aus den Verladeluken und stapelten sie am Boden
auf. Für Denniston war das ein vertrauter Anblick.
    Da bemerkte er etwas anderes, was ihm weniger vertraut, aber dafür äußerst komisch vorkam.
Schräg über den Landeplatz, von den hinteren Eingangstoren her, näherte sich ein mit Paketen
beladener Mann. Denniston grinste. Der seltsame Träger jonglierte seine Last wie eine Koala-Bärin
ihr Junges. Er war groß und dünn, die Kleider wedelten um seinen Körper. Er bewegte sich mit der
unglücklichen Grazie eines Flamingos, der ein Bein eingezogen hat und mit dem anderen
herumhüpft.
    Denniston lachte auf.
    »Seht hinaus!« rief er den Büroangestellten zu. »Wer ist dieser komische Vogel?«
    »Es ist Edgar Pincer«, verkündete ein lächelnder Mann hinter einem Diktaphon. »Der Sohn des
Präsidenten.«
    Dennistons Heiterkeit schwand schneller dahin, als ein Wassertropfen in glühender Sonne
verdunsten kann. Der menschliche Lastenträger hatte sich jetzt so weit genähert, daß der Kapitän
das Gesicht sehen konnte. Allein mit diesem Gesicht hätte sich Denniston zugetraut, jeden Abend
die Gute-Nacht-Sendung im Fernsehen zu bestreiten. Zwei große, blaue Augen, bis zum Überlaufen
mit Traurigkeit gefüllt, blickten melancholisch in die Welt.
    Kapitän Mark Denniston schluckte tapfer und verließ das Büro. Am Eingang kollidierte er mit
Pincer jr. dessen Sicht durch die Pakete behindert wurde.
    »Entschuldigen Sie!« rief eine schrille Stimme Denniston zu.
    Die erste Aufgabe des Raumfahrers bestand darin, gemeinsam mit Edgar John den Inhalt einiger
aufgeplatzter Pakete vom Boden aufzusammeln. Pincer lag auf den Knien, und sein Körper machte
Verrenkungen, die Denniston – hätte er sie nicht mit eigenen Augen gesehen – für
unmöglich gehalten hätte.
    Der Kapitän kroch zu Pincer hinüber und legte ihm einige Gegenstände auf die Arme.
    »Guten Morgen, Sir«, sagte er. »Ich bin Mark Denniston.«
    Sie standen auf. Pincer versuchte ihm die Hand zu schütteln. Dabei geriet seine Last ins
Wanken. Denniston nahm ihm die Hälfte ab.
    »Warum lassen Sie sich das Zeug nicht tragen, Sir?« fragte er verwundert. »Es ist viel zu
schwer für Sie allein.«
    Pincer errötete.
    »Ich möchte niemand belästigen«, sagte er hastig. »Bitte nennen Sie mich doch nicht Sir. Ich
heiße Johnny.«
    »Also gut, Johnny«, sagte Denniston mit gespielter Fröhlichkeit. »Was haben Sie jetzt
vor?«
    Pincer sah ihn unsicher an. Er schien es nicht gewohnt zu sein, daß man ihm die Initiative
überließ. Wahrscheinlich wäre er am liebsten in ein Mauseloch gekrochen, wenn es ein passendes
gegeben hätte.
    »Gehen wir doch zu der ERROR«, schlug er vor.
    Denniston fragte sich bestürzt, was dieser seltsame Name bedeuten mochte. Der verlegen
grinsende Pincer klärte ihn jedoch schnell darüber auf.
    »ERROR bedeutet Irrtum«, sagte er. »So habe ich die Space-Jet getauft, die mir Papa geschenkt
hat. Es ist eine Anspielung auf den Irrtum, den die Ärzte der Solaren Flotte begingen, als sie
mich zweimal abwiesen.«
    Für Denniston klangen diese Worte wie das Grundschema einer neuen Philosophie. Ergeben
umklammerte er die Pakete und folgte dem davonstelzenden Pincer, der seine lange Gestalt mit
unnachahmlicher Grazie über das Landefeld bewegte.
    Sie erreichten die Space-Jet wenige Minuten später. Das Kleinstraumschiff war mit allen
erdenklichen Neuheiten ausgestattet worden, das sah Denniston auf den ersten Blick. Es war den
berühmten Diskusschiffen der Solaren Flotte nachempfunden und stand ihnen wahrscheinlich kaum
nach. An Komfort ließ es nichts zu wünschen übrig.
    »Der Gigant-Superzart-Samen ist bereits verladen«, erklärte Pincer. »Ich habe hier noch
einige Stangen Zigaretten, die ich einem Geschäftsfreund meines Papas mitbringen möchte.« Er sah
den Kapitän fragend an. Als dieser jedoch schwieg, fuhr er eifrig fort: »Papa ist auch hier. Er
sitzt drüben in seinem Büro und will meinen Start verfolgen.«
    Jedesmal, wenn Pincer

Weitere Kostenlose Bücher