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Silberband 014 - Rhodans Sohn

Titel: Silberband 014 - Rhodans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Stein zu bestehen, und vorläufig war
nirgendwo ein Eingang zu entdecken.
    Sie umrundeten den Würfel und fanden auf der der Pyramide im Mittelpunkt der Stadt zugewandten
Seite eine Rille, die ein anderthalb Meter hohes Viereck in der Steinwand umschloß. Es gab
keinerlei Mechanismus, mit dem die Tür zu bedienen war – wenn es überhaupt eine Tür war.
Larry hatte deshalb nicht viel Hoffnung, als er sich mit der Schulter gegen die Wand stemmte.
    Und so wäre er auch um ein Haar umgefallen, als der Stein widerstandslos nachgab und sich das
von der Rille umschlossene Stück leicht und geräuschlos nach innen drehte, in einen finsteren,
feuchtwarmen, stinkenden Raum hinein.
    Ron hatte die Waffe in der Hand, die er von den Springern erbeutet hatte. Larry war zur Seite
gesprungen. Von drinnen, aus der Finsternis, kam ein zischendes, röchelndes Geräusch. Ron
wartete. Er hatte das Gefühl, als rege sich etwas im Dunkel hinter der Tür. Sekunden vergingen,
dann sah er, daß er sich nicht getäuscht hatte.
    Etwas kam herausgekrochen.
    Ron sah zuerst ein Gebilde, das wie ein weißer, dürrer Stock aussah. Aber weiter oben hatte
der Stock ein Gelenk. Dann kam noch ein Stück Stock, und dieses war mit einer Art Lappen
umwickelt.
    Das Bein eines Menschen.
    Ron zwang sich, ruhig zu bleiben. Er wartete, bis das elende Geschöpf sich vollends in die
schwache Helligkeit des beginnenden Tages gearbeitet hatte. Es kostete Mühe, das Geschöpf
anzuschauen. Er empfand Mitleid, wie er es in seinem Leben noch nicht gekannt hatte, und Abscheu
vor denen, die dieses Wrack von einem Menschen hier in der Wüste verkommen ließen.
    Der Mann, den er im Schnellimbiß von Zanithon gesehen und dann an die Polizei ausgeliefert
hatte, war ein Musterbeispiel gesunden Aussehens gewesen, verglichen mit dem da, was vor Ron und
Larry auf dem Boden lag. Es vermochte kaum mehr, den Kopf vom Boden zu heben. Jedesmal sank es
wieder in den Sand.
    Ron beugte sich nieder und half ihm. Mit stumpfen Augen starrte ihn der Totenschädel an. Die
Lippen begannen sich zu bewegen, und in englischer Sprache formten sich krächzend die Worte:
»Immerdar – diene ich – euch, ihr Herren!«
    »Nur Mut, mein Freund«, redete Ron dem Wesen zu. »Wir bringen dich hier heraus. Wer bist du?
Wie bist du hierhergekommen?«
    Der Kopf wollte vornübersinken. Aber Ron hielt ihn fest und zwang ihn, ihm in die Augen zu
sehen.
    »Immerdar …«, röchelte das Wesen.
    Zu einem weiteren Wort hatte es keine Kraft mehr.
    Ron ließ es behutsam in den Sand zurückgleiten. Dann stand er auf.
    »Es hat wenig Zweck«, murmelte er bedrückt. »Vielleicht finden wir jemand, der kräftiger ist.
Ihm können wir nicht mehr helfen.«
    Schweigend gingen sie weiter. Ron grübelte über den Sinn der Worte, die das Wesen gesprochen
hatte. Worte, die es offenbar für so wichtig hielt, daß es sie selbst im Zustand der allergrößten
Schwäche von sich gab. Wem wollte es dienen? Wer waren die Herren? Fast schien es
Ron eine Art religiösen Gelübdes zu sein.
    Aber es ergab keinen Sinn.
    Durch Zufall ging Rons Blick zu der großen Pyramide hinüber, deren Spitze über den
Flachdächern und den Gipfeln der anderen Gebäude zu sehen war. Larry hörte seinen Freund einen
Ruf der Überraschung ausstoßen und fuhr herum.
    Auf der Spitze der Pyramide stand eine Gestalt, von ihrem Standort aus winzig anzusehen, aber
selbst im schwachen Morgenlicht funkelnd von all dem Geschmeide, das sie sich umgehängt hatte.
Die Gestalt bewegte sich. Es sah aus, als ob sie sich nach verschiedenen Richtungen neige oder
verbeuge. Ron war plötzlich sicher, daß er mit seiner Vermutung recht gehabt hatte: diese Stadt,
die totenköpfigen Kranken in den Steinhütten, die Gestalt dort oben auf der Pyramide – das
alles waren Teile eines Kultes. Der dort oben auf der Pyramide schien ein Priester zu sein.
Vielleicht war er einer von denen, denen der halbtote Terraner dort vorn versprochen hatte, daß
er ihnen immer dienen wollte.
    Wenigstens dachte Ron das, und seine Wut wuchs.
    Doch ehe er und Larry den vermeintlichen Priester näher in Augenschein nehmen konnten, war
dieser verschwunden.
    Ron fröstelte.
    Sie waren einem außerordentlichen Geheimnis auf der Spur, daran gab es keine Zweifel mehr.
    »Die Sache ist heiß«, meinte auch Larry. »Bevor wir weitermachen, müssen wir Quinto
unterrichten.«
    Ron zögerte keinen Augenblick.
    »Kehren wir um«, schlug er vor.
    Sie verließen die

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