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Silberband 014 - Rhodans Sohn

Titel: Silberband 014 - Rhodans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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bringen. Die letzten zwei
Häuserblocks ging er zu Fuß.
    Die 86. Straße erwies sich als typischer Teil eines Büroviertels. Alte Bauwerke aller
möglichen Baustile ragten rechts und links in den Himmel, und Tausende von Lichtreklamen machten
eine eigentliche Straßenbeleuchtung unnötig. Der Fahrzeugverkehr auf der Straße besaß den
üblichen beeindruckenden Umfang. Fußgänger gab es dagegen nur wenige.
    In dem Haus, in dem Zuglerts Büro lag, waren noch einige Fenster beleuchtet. Irgend jemand,
dachte Ron amüsiert, ist so sehr hinter dem Geld her, daß er sogar nachts arbeitet. Er stieg die
Reihe flacher, weiter Stufen hinauf, die zu dem riesigen, gläsernen Portal führten, und wunderte
sich nicht, daß er sich die Tür selbst öffnen mußte. Der Pfortenmechanismus war abgeschaltet
worden, als die normale Bürozeit vorüber war.
    Hinter dem Portal lag die übliche Empfangshalle mit dem Auskunftrobot auf der linken Seite und
der Reihe der Antigravschächte auf der rechten. Ron hatte keinen Grund, den Robot etwas zu
fragen. Er wußte, daß Zuglerts Büro in der dreiundzwanzigsten Etage lag und die Nummer 23.048
hatte. Er drückte auf der Schaltleiste neben dem nächsten Schacht die Nummer dreiundzwanzig und
wartete, bis eine Kontrollampe aufleuchtete. Dann trat er in den Schacht hinein und war völlig
sicher, daß der sanfte Sog des künstlichen Gravitationsfelds ihn aufnehmen und an das gewünschte
Ziel bringen würde.
    Statt dessen aber stürzte er ab. Es gab kein Schwerefeld, und Ron passierte das, was jedem
passieren würde, der einfach vom Rand eines beliebigen Schachtes aus in die Tiefe springt. Er
fiel mit rasch zunehmender Geschwindigkeit. Er spannte die Muskeln, um den Aufprall abzufangen,
der schließlich kommen mußte.
    Es gab einen dröhnenden Schlag, und Ron Landry von der Abteilung 3 war einstweilen außer
Gefecht gesetzt.
    Als er wieder zu sich kam, sah er direkt vor sich ein gebräuntes Gesicht mit
grauen, mißtrauischen Augen und einer nicht allzu hohen Stirn, die ein Schopf sorgfältig
gepflegter, schwarzer Haare umrahmte.
    »Lieber Himmel, haben Sie ein Glück gehabt«, sagte der Mann.
    Ron versuchte sich aufzurichten. Er spürte Schmerzen, ohne sie lokalisieren zu können. Sein
Kopf war klar, aber der Rest seines Körpers schien unter einem Dampfhammer gelegen zu haben.
    »Wo sind wir hier?« fragte er mühsam.
    »Dreiundzwanzigste Etage«, antwortete der Schwarzhaarige. »Raum Nummer
zwo-drei-null-vier-acht. Ich glaube nicht, daß Ihnen das etwas …«
    Ron fuhr mit einem Ruck in die Höhe und unterbrach den anderen mitten im Satz. »Wie komme ich
ausgerechnet hierher?«
    Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. »Ich sah Sie abstürzen. Sie haben den Schacht
benutzt, der gerade außer Betrieb ist. Haben Sie das Warnschild nicht gesehen? Ich fuhr durch
einen anderen Schacht in den Keller hinunter und holte Sie herauf. Weil ich gerade auf dem Weg
hierher war, nahm ich Sie mit. Ich wollte gerade nach einem Arzt rufen, da kamen Sie wieder zu
sich.«
    Ron setzte sich vollends auf. Er konnte den Raum nicht übersehen. Irgendwo weiter hinten, etwa
anderthalb Meter weit über dem Boden stand eine Lampe, die ihn und den Schwarzhaarigen mit
grellem Licht übergoß. Außerhalb des Lichtkegels war alles dunkel. Ron fühlte sich
unbehaglich.
    »Fehlt Ihnen etwas?« fragte der Schwarzhaarige besorgt. »Brauchen Sie einen Arzt?«
    Ron schüttelte den Kopf. Er war sicher, daß er bei dem Sturz nur ein paar Prellungen
davongetragen hatte. Über andere Dinge jedoch war er weniger sicher.
    »Wer sind Sie?« fragte er den Schwarzhaarigen.
    »Mein Name ist Gerard Lobson«, war die Antwort. »Mir gehört dieses Büro.«
    »Zwo-drei-null-vier-acht, sagen Sie?«
    »Ja.«
    »Seit wann haben Sie diesen Raum?«
    Gerard Lobson runzelte die Stirn, als gefiele ihm die Frage nicht.
    »Seit – vier Jahren«, antwortete er zögernd.
    »Warum lügen Sie?« fragte Ron.
    Lobson wich zurück. Seine Augen wurden groß, und er sah so aus, als ob er auf einmal
entsetzliche Angst hätte.
    »Lügen?« keuchte er. »Ich lüge nicht – warum …?«
    »Dieses Büro hat bis vor wenigen Tagen Doktor Zuglert gehört«, erklärte Ron mit harter Stimme.
»Ich verlange …«
    Ein Geräusch unterbrach ihn. Es war wie ein Scharren auf dem Fußboden, aber weit hinter der
grellen Lampe. Bevor Ron auch nur eine Bewegung machen konnte, dröhnte eine tiefe, schwere Stimme
auf: »Schluß! Macht Licht!

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