Silberband 014 - Rhodans Sohn
dein Spiel
ausgespielt. Wir werden deine wahre Identität bekanntgeben, wenn du uns nicht das aushändigst,
was du von dem unsichtbaren Planeten mitgebracht hast. Wir hätten dich auch verraten, wenn es dir
gelungen wäre, mit den Zellaktivatoren zur Erde zu kommen. Hast du ernsthaft mit dem Gedanken
gespielt, uns erpressen zu können?«
Wie Hammerschläge hatten Cardif diese Sätze getroffen.
»Cardif, wo sind die Zellaktivatoren?« fragte Rhobal mit drohender Stimme und richtete den
Hypnostrahler auf Cardif.
In ohnmächtiger Wut sah dieser ein, daß jeder Widerstand zwecklos war, doch gerade im
Augenblick größter Niedergeschlagenheit erinnerte er sich daran , daß sich die zwanzig
Zellaktivatoren in einem kugelförmigen Zeitfeld befanden, das sich nur dann öffnete, wenn er es
wollte.
»Rhobal, die zwanzig Aktivatoren befinden sich in meiner Kabine der Space-Jet.«
Ruhig klangen seine Worte. In einer für den echten Rhodan typischen Bewegung reckte er sich.
Die auf ihn gerichtete Hypnowaffe übersah er.
Unwillkürlich stutzten die mehr als zwei Dutzend Antis. Die Veränderung, die mit Cardif vor
sich gegangen war, konnten sie nicht übersehen. Plötzlich strahlte Rhodans Sohn jenes Fluidum
aus, das seinen Vater immer wieder ausgezeichnet hatte.
»Rhobal, hole sie doch«, forderte er ihn auf. »Ich weiß, euch interessieren die
Zellaktivatoren nur am Rande. Was bedeutet es denn schon, ewiges Leben zu besitzen? Für euch doch
nichts, oder vielleicht doch? Nun? Wer von euch bekommt denn keinen Aktivator? Habt ihr schon
unter euch verlost?«
Er kannte die Diener des Baalol besser als jeder andere Terraner.
Psychologisch geschickt spielte er einen gegen den anderen aus. Den einflußreichsten Antis
stand er hier gegenüber. Alle kannte er, keiner war frei von der Gier nach Macht. Er wußte, mit
welchen Mitteln sich jeder einzelne seine Position geschaffen hatte. Keiner, der vor ihm stand,
war freiwillig bereit, auf einen Zellaktivator zu verzichten.
»Cardif«, warnte Rhobal in drohendem Ton, »es wird dir nicht gelingen, unter uns Zwietracht zu
säen, und ebensowenig wird es dir gelingen, uns jemals zu entkommen. Vergiß nicht, daß Perry
Rhodan lebt. Und er wird so lange leben wie du, damit wir dich immer daran erinnern können, daß
du nur sein Sohn bist.«
Zum erstenmal blitzte es in Cardifs Augen auf.
»Antis!« Er sprach voller Verachtung und bedachte jeden mit seinem Blick. »Ihr seid nicht
stärker als ich. Ihr plant, das Solare Imperium zu übernehmen. Versucht es doch – ohne mich.
Noch sind die zusätzlichen dreihundert Springerkontore nicht genehmigt. Wie wollt ihr sie
errichten – ohne mich? Weder euer Agent Banavol noch der Baaloldiener auf Pluto haben mich
unter Druck setzen können.«
»Du hast Athol ermordet, Cardif«, schleuderte ihm Rhobal entgegen.
Zynisch lachte der Mann auf. »Gerade aus deinem Mund, Rhobal, hört sich dieser Vorwurf
unglaubwürdig an. Also, wie verhandeln wir jetzt weiter? Auf der Basis der Gleichberechtigung,
oder glaubt ihr immer noch, der stärkere Teil zu sein?«
Gelassen wartete Cardif ab, was der Hohepriester ihm zu sagen hatte.
Der wandte sich an zwei Antis. »Holt die Zellaktivatoren aus der Space-Jet.«
In diesem Moment ging ein harter Schlag durch das Walzenraumschiff. Cardif lächelte schwach.
Rhobal sah dieses Lächeln.
»Geht!« befahl er den beiden Priestern, die erschreckt stehengeblieben waren, und mit vor Zorn
blitzenden Augen sagte er zu Cardif: »Wenn wir durch den heimtückischen Angriff deiner Space-Jet
explodieren, stirbst du mit uns.«
»Ich kann es nicht ändern«, erwiderte Thomas Cardif kalt.
Dann warteten sie auf die Rückkehr der Baaloldiener, die den großen Raum bald wieder betraten.
Zwischen ihnen schwebte das blaßrote Zeitfeld von einem halben Meter Durchmesser. Als schwarze,
eiförmige Körper waren darin die Zellaktivatoren zu sehen.
Ehrfurchtvolle Bewunderung zeigte sich auf den von Fanatismus geprägten Gesichtern der Antis.
Doch aus Bewunderung wurde Gier. Vor ihnen, in einer Energiehülle unbekannter Art, schwebte
zwanzigmal ewiges Leben.
»Öffne die Kugel, Cardif!« Rhobals Stimme zitterte.
Thomas Cardif lehnte sich bequem im Sessel zurück. »Warum soll ich es tun? Warum öffnest du
die Hülle nicht, Rhobal?« Starr blickte er ihn dabei an.
Ohne Vorwarnung hob Rhobal seine Waffe und gab einen Hypnoschuß auf Cardif ab.
Der saß im selben Moment wie erstarrt im
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