Silberband 014 - Rhodans Sohn
befand,
erhielt die Positronik in jeder Sekunde hundertachtzig sich ständig verändernde Wertgruppen, mit
der das Gehirn spielend fertig wurde.
Trotz der immer noch halben Lichtfahrt schien das Schlachtschiff sich nur unmerklich dem
Walzenraumer zu nähern. Gerade wollte Bully diesen Punkt geklärt haben, als der Leitende Offizier
an der Positronik meldete: »Fremdraumer nimmt Fahrt auf.«
Jefe Claudrin handelte unverzüglich.
»Wann sind wir auf Schußweite heran, Claudrin?« fragte Bull.
»Schußweite wird zwischen dreihundertdreißig bis dreihundertvierzig Sekunden erreicht, wenn
Walzenraumer vorher nicht in Transition geht. Fremdschiff beschleunigt seit zwanzig Sekunden sehr
stark.«
Wieder dröhnte Claudrins Stimme auf. »Aufforderung an Fremdraumer: Zwecks Kontrolle abstoppen!
Sonst Feuereröffnung!«
Rechts von Bully stand Mercant. Der Solarmarschall blickte nur hin und wieder auf die
Bildscheibe, dafür um so öfter auf seinen Chronometer.
Seit der Zeitangabe von der Positronik her waren hundert Sekunden verstrichen.
»Hundert vorbei, Bull …« Weiter kam er nicht.
Die Funkanlage der IRONDUKE gab eine aufsehenerregende Meldung durch.
»Fremdraumer BAALO droht, Perry Rhodan zu erschießen, wenn der Befehl zum Stoppen nicht sofort
zurückgenommen wird. Ultimatum gestellt. Ultimatum läuft in siebzehn Sekunden ab.«
Mit starrem Blick, den Kopf leicht in den Nacken gelegt, sah Bully den Lautsprecher an. »Diese
Antimutanten lassen uns nicht einmal Zeit, nachzudenken.« Er beugte sich über den
Telekomanschluß. »Befehl zum Stoppen aufgehoben. Wir verpflichten uns, Schußweitebereich nicht
anzufliegen, Bitten um Verhandlung.«
Claudrin wußte, was er zu tun hatte.
Sein Schlachtschiff nahm eine Kursänderung vor, gleichzeitig bremste er den Kugelraumer stark
ab. Die Andruckabsorber im tiefer gelegenen Teil des Schiffes begannen bei der schlagartig
auftretenden Belastung zu wimmern. Kein Mensch in der Zentrale achtete darauf. Kein überflüssiges
Wort fiel. Alle warteten darauf, was in wenigen Sekunden über den Lautsprecher kommen mußte.
Das Warten wurde zur Ewigkeit.
Da kam die erwartete Meldung: »Angebot angenommen. Verhandlungsbereit, aber Perry Rhodans
Leben ist verwirkt, wenn ein einziger Zwischenfall passiert. Rhobal.«
»Rhobal!« rief Bully und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Den Namen dieses Mannes würde
er bis zum Jüngsten Tag nicht vergessen. Nun wußte er endgültig, daß sie es mit Antis zu tun
hatten.
Hoherpriester Rhobal bewies, daß er nicht zu Unrecht diesen Titel trug. Schnell und
folgerichtig hatte er gehandelt, als ihm ein Kampfschiff aus dem Solsystem gemeldet worden war.
Er hatte darauf bestanden, daß Thomas Cardif in seiner nächsten Nähe blieb und jede Entscheidung,
die er traf, mithörte.
Rhobal begriff, daß es um Sekunden ging, sollten er und die übrigen Priester nicht mit dem
beschädigten Walzenraumer untergehen.
Doch bevor sich der Hohepriester an Cardif wandte, alarmierte er alle Priester im Walzenraumer
und ordnete an, die Schutzschirme der BAALO mental zu verstärken, obwohl er seit den Ereignissen
auf Okul wußte, daß diese Maßnahme nicht unbedingt etwas nutzte.
Wortlos blickte der Hohepriester den Mann an, der als Edmond Hugher fast fünf Jahrzehnte lang
den Baalolpriestern mit seinen überragenden medizinischen Kenntnissen gedient hatte.
Jetzt standen sich Anti und Cardif feindlich gegenüber; der Erpresser vor dem Erpreßten.
»Du hast dein Leben in deiner Hand, Cardif«, hielt ihm Rhobal vor. Das war alles, was er
sagte.
»Und die Zellaktivatoren? Zählen die gar nichts?« stieß Thomas Cardif erregt hervor.
»Willst du mir erklären, welchen Wert sie in dieser Lage haben?« Rhobal deutete auf den
Bildschirm. In der Tiefe des dunklen Weltraums stand ein winziger Punkt: die IRONDUKE in
Wartestellung. Das Linearschiff hatte sämtliche Scheinwerfer eingeschaltet und gab damit den
Antis auf der BAALO zu erkennen, daß die Schiffsführung verhandeln wollte.
In ohnmächtigem Zorn stand Thomas Cardif schwer atmend vor dem Priester. Es kostete ihn
unmenschliche Kraft, jetzt nicht die Beherrschung zu verlieren.
Er durchschaute Rhobals Vorhaben. Der Anti wollte für die zwanzig Zellaktivatoren nichts
bezahlen.
»Entscheide dich, Cardif. Du hast nicht nur dein Leben in der Hand, sondern unser aller Leben,
aber ich gebe dir erst das Recht, eine Entscheidung zu treffen, wenn du uns die zwanzig
Aktivatoren
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