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Silberband 015 - Mechanica

Titel: Silberband 015 - Mechanica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ihre Habseligkeiten zu packen. Atlan wußte, daß man
ihnen über die Hälfte aus dem Gepäck streichen würde, wenn sie bei dem Schiff ankamen.
    »Was wollen Sie eigentlich, Atlan?« erkundigte sich Carbá. »Wollen Sie allein in dieser Stadt
bleiben und warten, bis sie vom Sand erstickt wird?«
    »Warum nicht?«
    »Sobald alle Kolonisten im Schiff sind, werde ich Sie holen, Atlan, wenn es sein muß, mit
Gewalt«, sagte Carbá scharf.
    »Kommen Sie allein oder bringen Sie Ihre Soldaten mit?«
    »Ich werde allein sein.«
    Atlan warf einen Blick über die Stadt. Die Spannung zwischen ihm und diesem Mann war zu lange
gestiegen, und nichts war zu ihrer Verringerung getan worden. Nun mußte sie sich entladen.
    »Ich werde auf Sie warten, Carbá«, knurrte er grimmig.
    Strategisch gesehen, war die Stadt von allen Punkten aus leicht anzugreifen. Ein
einzelner Mann konnte nicht an jedem Platz zu gleicher Zeit sein, um aufzupassen, wo der Gegner
eindringen würde.
    Atlan überdachte seine Lage, die durch das Verlassen der Kolonie von ihren Bewohnern
entstanden war. Er war in diesem Augenblick das einzige lebende Wesen in der Stadt, und das würde
so bleiben, bis Carbá auftauchen würde, um ihn zu holen.
    Er dachte an die Kolonisten, die jetzt in dem engen Lagerraum des Schiffes zusammengepfercht
waren und voller Hoffnung darauf warteten, die neue Welt betreten zu können, die ihnen Carbá
geschildert hatte. Atlan fühlte keinen Groll gegenüber diesen Menschen, er war noch nicht einmal
enttäuscht von ihnen, denn ihre Handlungsweise entsprach ihrer Mentalität. Sie befanden sich
ständig auf der Suche nach dem Land der Verheißung, das in ihren Träumen existierte, und diese
Einstellung wurde von der Gesellschaft skrupellos ausgenutzt.
    Doch das war nicht länger sein Problem. Er mußte sich auf das Erscheinen Carbás vorbereiten.
Er durfte diesen Mann nicht unterschätzen.
    In aller Ruhe überprüfte Atlan seine Waffe. Er hatte keine Vorstellungen davon, wie der
Beauftragte der Gesellschaft vorgehen würde, aber er wollte auf jede Möglichkeit vorbereitet sein
und sich nicht ohne weiteres ergeben.
    Er hielt sich in dem massiven Haus auf, das die Kolonisten als Regierungsgebäude bezeichnet
hatten. Vom mittleren Fenster konnte er nach beiden Richtungen die einzige Straße einsehen, die
durch die Stadt führte. Der Wind trieb Holunderbüsche vorbei, die an den Umrandungen der Häuser
hängen blieben, bis sie von einer Bö erfaßt und mitgerissen wurden. Die Kolonie war ausgestorben,
das Sausen und Pfeifen des Windes war das einzige Geräusch, das in der toten Stadt noch zu hören
war.
    Es wurde allmählich dunkel. Vor dem nächsten Morgen würde Carbá nicht kommen, denn er konnte
nicht hoffen, Atlan in der Dunkelheit zu finden. Atlan legte sich auf die schmale Pritsche und
zog eine Decke über sich. Seine Gedanken kreisten um den bevorstehenden Kampf. Als es vollkommen
dunkel geworden war, schlief er, bis ihn ein Schrei weckte.
    »Atlan!«
    Er zuckte zusammen und richtete sich auf. Es war so finster, daß er kaum bis zum Fenster
blicken konnte. Hatte er sich getäuscht, oder war da unten tatsächlich sein Name gerufen worden?
Der Wind pfiff jetzt sein unmelodisches Lied.
    »Atlan!«
    Er sprang von der Pritsche und zog seine Waffe. Mitten in der Nacht war Carbá in die Stadt
gekommen. Er war irgendwo dort unten zwischen den Häusern und suchte ihn. Atlan kurbelte die
Leiter von der Decke, die in das Dachgeschoß führte, und kletterte hinauf. Vorsichtig tastete er
nach dem eisernen Haken, der irgendwo auf dem Boden liegen mußte. Er fand ihn endlich, und seine
Finger schlossen sich um das kühle Metall. Er beugte sich über die Luke und ließ den Haken
hinunter, bis er an einer Sprosse der Leiter Halt fand und sie nach oben ziehen konnte. Auf
diesem Weg konnte ihm von unten niemand folgen.
    Leise öffnete er das Dachfenster und streckte seinen Kopf hinaus. Der Wind strich über sein
Gesicht, und er führte selbst in dieser Höhe noch feine Sandpartikel mit sich. Atlan stemmte sich
mit beiden Armen in die Öffnung und drückte seinen Körper hoch. Er ließ sich nach vorn kippen und
hielt sich am Trittbrett neben dem Fenster fest. Das Dach war nicht besonders schräg, aber von
Moos bewachsen und rutschig.
    Atlan zog seinen Unterkörper aus dem Fenster und hockte sich auf das Brett. Er klappte die
Öffnung zu und lauschte. Hier auf dem Dach war er am sichersten. In der Dunkelheit konnte ihn

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