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Silberband 015 - Mechanica

Titel: Silberband 015 - Mechanica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Brausen des Windes und dem Knistern, mit dem der Sand gegen
die Umrandungen der Häuser geweht wurde.
    »Das Haus mit den braunen Stützpfählen auf der anderen Seite der Straße ist Atlans
Regierungsgebäude«, sagte Sowan. »Sie werden jetzt allein weiterfinden.«
    »Regierungsgebäude«, wiederholte Carbá sarkastisch. »Welch klangvoller Name für eine alte
Hütte.«
    Aber Sowan Dolanty war schon nicht mehr an seiner Seite.
    Lasan Porante warf einen Blick auf die primitive Zeichnung, die er vor wenigen
Minuten angefertigt hatte. Er deutete mit dem Schreibstift auf einen dunklen Fleck, den er
schraffiert hatte.
    »Die Hauptwasserader fließt genau unter diesem Beet hindurch. Wenn ich anfange zu bohren,
verliere ich einen großen Teil der Ernte«, sagte er. »Das würde bedeuten, daß ich einige Zeit auf
die Unterstützung meiner Nachbarn angewiesen wäre.«
    »Ohne Wasser verlieren Sie alles, Lasan«, erinnerte Atlan. Porante war ein starrköpfiger Mann,
der nur schwer zu beeinflussen war. »Wenn Sie das Beet aufgeben, werden Sie eine der besten
Wasserstellen der Kolonie besitzen.«
    Porantes Augen leuchteten auf. Bevor er jedoch antworten konnte, hörten sie jemand die Treppe
heraufkommen. Gleich darauf wurde gegen die Tür geklopft.
    Porante warf Atlan einen fragenden Blick zu, aber der Leiter der Kolonie zuckte mit den
Schultern. Er war es nicht gewöhnt, daß man bei ihm anklopfte.
    »Ja!« rief er laut.
    Die Tür sprang auf, und Carbá stand auf der Schwelle. Der Wind bewegte seinen weiten
Umhang.
    »Da bin ich«, sagte er und trat langsam in den Raum.
    »Wer ist das?« fragte Porante argwöhnisch.
    Atlan legte dem Kolonisten einen Arm auf die Schulter.
    »Lassen Sie uns bitte allein, Lasan«, sagte er bestimmt.
    Porante verließ mit widerwilligem Brummen das Büro, nicht ohne dem Fremden einen giftigen
Blick zuzuwerfen.
    »Ich hatte gehofft, daß Sie nicht mehr leben«, sagte Atlan grimmig.
    »Diese trügerische Hoffnung teilen wir seit Jahren«, erwiderte Carbá.
    Atlan rieb mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand seine Augenhöhlen. Er fühlte eine
ausgedehnte Müdigkeit durch seinen Körper strömen, obwohl er gerade jetzt wacher als jemals zuvor
sein mußte.
    »Wie wollen Sie diesmal vorgehen?« fragte er bitter.
    Carbá schloß vorsichtig die Tür und hob beschwörend beide Arme.
    Wir sind beide älter geworden, dachte Atlan. Älter und erfahrener. Aber wir gehen
beide noch immer der gleichen Arbeit nach, die uns zu Gegnern macht.
    »Die Stadt wird vom Sand verschluckt«, sagte Carbá. »Früher oder später wird ihr Ende kommen.
Jetzt haben Sie die Chance, allen Kolonisten die Auswanderung in dem Schiff meiner Gesellschaft
zu ermöglichen. Es wird alles reibungslos verlaufen.«
    »Was geschieht, wenn ich mich weigere?« fragte Atlan.
    Carbá ging zu dem Fenster und blickte hinaus. Sein schmaler Rücken schien etwas gebeugt zu
sein.
    »Dann werde ich eine Rede halten müssen – vor der ganzen Stadt«, kündigte er an. »Sie
wissen, daß ich eine große Überzeugungskraft besitze.«
    »Mich können Sie niemals überzeugen«, versicherte Atlan. »Ich habe inzwischen die Zusicherung
der Hasanter erhalten. Sie wollen uns helfen.«
    »Die Hasanter sind ein räuberisches Volk.« Carbá wandte sich um und sah Atlan offen an. »Sie
werden Ihnen helfen und später dafür die Kolonie kassieren.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Atlan. »Sie schicken uns ein Schiff mit wichtigen Geräten
und Sandfahrzeugen, die wir von der Gesellschaft nie erhalten haben.«
    »Sie unterschätzen die Gesellschaft. Sie muß, wenn sie existieren will, auf der Basis des
materiellen Erfolges arbeiten. Sie kann nicht Unsummen für diese Kolonie investieren, ohne später
etwas dafür zu erhalten.«
    Atlan lachte spöttisch. »Bei ihrer Gründung war die Gesellschaft gemeinnützig. Inzwischen
wurde sie zu einem gewinnsüchtigen Moloch.«
    Sein Zorn war zu abgenutzt, um noch Wirksamkeit zu besitzen. Er hatte viele Jahre mit dem Haß
auf die Gesellschaft gelebt, obwohl er einer ihrer Angestellten war, bis jedes Gefühl der
Ablehnung abgestumpft und der Resignation gewichen war.
    »Sie haben inzwischen vierzehn Kolonien aufgebaut«, erinnerte Carbá. »Bei fünf hatten Sie
Erfolg. Die anderen mußten geschlossen werden. Gegenüber anderen Männern sind Sie noch günstig
weggekommen.«
    »Sie haben inzwischen über fünfzig Kolonien geschlossen«, antwortete Atlan bitter, »und Sie
hatten immer

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