Silberband 016 - Die Posbis
seines unbekannten Gegners verstärkte
sich und schnürte dem Afrikaner fast die Luft ab. Unter solchen Umständen hätte ein Schuß aus der
Waffe an Selbstmord gegrenzt. Blitzartig schob Tschubai den Desintegrator in den Gürtel, und
seine freien Hände fuhren nach vorn. Er glitt an etwas metallisch Hartem ab und verstauchte sich
die rechte Hand.
Anscheinend trug das Wesen, mit dem er kämpfte, einen Metallpanzer. Der Mutant rang nach Atem
und spannte seinen Brustkasten an. Das Schlimme an der Auseinandersetzung war, daß er nicht die
geringste Ahnung hatte, gegen wen er sich zu verteidigen hatte.
Tschubai wurde gegen eine Schachtwand gestoßen, und der Aufprall lockerte den unbarmherzigen
Griff ein wenig. Der Terraner schlug erneut zu und brach sich fast die Hand. War der Feind etwa
unverletzlich? Tschubai wurde gegen die Wand gedrückt und konnte nichts gegen die Umklammerung
tun. Verzweifelt kämpfte er um mehr Bewegungsfreiheit. Er sah jetzt ein, daß er einen schweren
Fehler begangen hatte, als er den Desintegrator in den Gürtel gesteckt hatte. Trotz des Risikos
hätte er einen Schuß abfeuern müssen. Nun war es zu spät, denn seine Arme kamen an dem massigen
Leib des Fremden nicht vorbei.
Zum erstenmal kam Tschubai der Gedanke, daß es sich bei seinem Gegner um einen Roboter handeln
könnte.
Der Druck verstärkte sich weiter, und Tschubai glaubte, daß ihm sämtliche Rippen gebrochen
würden. Seine Augen begannen zu tränen, und er stöhnte vor Schmerzen.
Je mehr er seine Anstrengungen verstärkte, desto heftiger drängte ihn der Gegner an die Wand.
Tschubai machte einen letzten Versuch. Er blieb bewegungslos hängen und rührte sich nicht
mehr.
Der Roboter, oder was immer es war, ließ von ihm ab und verschwand in der Dunkelheit. Tschubai
wollte schon erleichtert aufatmen, als sich etwas in seine Jacke hängte, zuschnappte und kurz
anruckte.
Ich soll abgeschleppt werden, schoß es ihm durch den Kopf.
Mit einem einzigen Teleportationssprung hätte er sich in Sicherheit bringen können, aber er
wollte herausfinden, was man mit ihm vorhatte, und so wehrte er sich nicht. Ein Surren erklang,
und Tschubai stellte fest, daß er nun schneller nach oben glitt.
Allmählich wich die Dunkelheit einer blaßgrauen Dämmerung, und Tschubai konnte zum erstenmal
das Ding sehen, mit dem er gekämpft hatte. Seine Umrisse waren dreiecksförmig, nur an der oberen
Spitze des Dreiecks stand ein schnabelähnliches Gebilde ab, aus dem metallische Fäden
hervorragten. Aus dem Körper des Dinges wuchsen unzählige spiralförmige Arme, die ständig in
Bewegung waren.
Ein Roboter, dachte Tschubai, aber was für einer.
Der Mutant war mit einem Seil an den Roboter gefesselt. Der augenblickliche Abstand Tschubais
von seinem Gegner betrug drei Meter. Der Roboter war so hoch wie ein mittlerer Schrank und
mindestens halb so breit.
Der seltsame Apparat gelangte am oberen Ende des Schachtes an und ließ sich auf dessen Rand
nieder. Tschubai hatte das Gefühl, scharf beobachtet zu werden, obwohl er an dem Roboter nichts
erkennen konnte, was man als Augen oder ihre mechanischen Entsprechungen hätte bezeichnen können.
In horizontaler Lage kam der Afrikaner ebenfalls an seinem vorläufigen Ziel an. Zwei Spiralarme
packten ihn und zerrten ihn unsanft aus der Reichweite der Antigraveinflüsse. Tschubai kam mit
dem Rücken auf dem Boden zu liegen und starrte etwas benommen auf den Roboter. Als er Anstalten
machte sich aufzurichten, erhielt er einen Stoß und fiel zurück.
Der Roboter löste das Schleppseil von Tschubais Körper und verstaute es in einer Öffnung an
seiner Seite. Der Mutant fühlte sich hochgehoben, und die Maschine setzte sich in Bewegung. Ohne
Widerstand ließ sich Tschubai davontragen, denn er sagte sich, daß er auf diesem Weg am
schnellsten zu den Herren dieses Schiffes gelangen würde.
Er ahnte nicht, daß er schon mitten unter ihnen war.
Tako Kakuta landete in einem Saal riesigen Ausmaßes, der wie eine verlassene
Tanzfläche vor ihm lag. Der Japaner schaute sich um, aber es waren keine Spuren von Lebewesen
oder technischen Einrichtungen zu sehen. Welche Bedeutung mochte dieser Raum haben?
Kakuta setzte sich in Bewegung, und seine Schritte klangen hohl von den weit entfernten Wänden
wider. Weder Gucky noch Ras waren in der Nähe. Kakuta wollte sich gerade mit einem Kurzsprung
entfernen, als etwas in den Saal gerollt kam, das die Ausmaße eines massiven Schreibtischs
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