Silberband 017 - Die Hundertsonnenwelt
verschwand in den grünen Schwaden.
Erbittert schob sich Rhodan weiter. Da materialisierte Gucky neben ihm. Selten hatte sich Rhodan bei dem Anblick des Mausbibers so erleichtert gefühlt.
»Halte dich fest, Perry«, piepste Gucky. Sein Ärmchen streckte sich gegen Rhodan aus.
Sofort nach ihrer Berührung teleportierte Gucky. Als sie materialisierten, mußte Rhodan erkennen, daß sie eine Hölle mit der anderen vertauscht hatten. Die Oberfläche dieses Planeten war ein einziger Glutofen. In einiger Entfernung war die kuppelförmige Öffnung der Gleitrampe zu sehen. Qualm drang aus ihr hervor. Dazwischen sah Rhodan Männer ins Freie laufen. Er rang nach Atem. Gänzlich unvorbereitet blickte er in die Sonne. Geblendet fuhr er zurück, tastete nach dem Lichtfilter, der sich gleich darauf wohltuend vor die Sichtscheibe schob.
»Ich muß zurück«, sagte Gucky. »Dort unten gibt es noch Verletzte, die es nicht allein schaffen.«
Im selben Augenblick war er verschwunden. Rhodan schaute sich in der neuen Umgebung um. Das riesige Gebilde dort oben war also Outside. Irgendwo in den äußersten Regionen des Gravitationsfelds dieser Sonne kreiste Mechanica als Gaswolke.
Allmählich fand Rhodan seine Entschlußkraft wieder. Vor allem mußte er sich nach einem Versteck umsehen, das sie gleichermaßen vor Laurins und der Sonne schützen konnte. Das Land war steinig und zerrissen. Sicher gab es hier viele natürliche Höhlen und Spalten.
Eine Felsnadel, die ungefähr hundert Meter von Rhodan entfernt aus dem Boden ragte, lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich. Dies würde ein geeigneter Treffpunkt sein. Dort konnten sie sich versammeln. Rhodan schaute zurück zum Rampeneingang, aber keiner der Männer war in seiner Nähe. Ohne länger zu zögern, setzte er sich in Richtung auf die Felsnadel in Bewegung. Er glaubte die Hitze der Sonne fast körperlich auf sich lasten zu fühlen. Seine Zunge glitt über die Lippen. Sie war vollkommen trocken.
Skeptisch starrte er auf sein Armbandfunkgerät. Ob es einen Sinn hatte, damit einen Notruf abzustrahlen? Es war ziemlich ungewiß, ob ein Wachschiff der Flotte in der Nähe des Systems operierte. Trotzdem mußten sie jede Chance, die zu ihrer Rettung führen konnte, wahrnehmen.
Steine zerbrachen unter seinem Körpergewicht. Während er weiterging, überlegte er, wieviel Schiffe der Laurins auf dieser Welt gelandet sein mochten. Er glaubte nicht, daß zur Zeit mehr als ein oder zwei Schiffe der Unsichtbaren im System der Sonne Outside waren, da der Gegner bestimmt alle verfügbaren Kräfte gegen sie eingesetzt hatte.
Wahrscheinlich bereitete es den Laurins keine Mühe, jederzeit Verstärkung anzufordern. Rhodan war überzeugt, daß inzwischen von Bully und Allan D. Mercant alle erforderlichen Maßnahmen zu ihrer Suche ergriffen worden waren. Alle Abteilungen der Solaren Flotte würden bereits Suchtrupps abgestellt haben. Niemand würde jedoch auf den Gedanken kommen, in der Nähe Outsides nach ihnen zu suchen. Nur ein Zufall konnte ihnen helfen, wenn es ihnen nicht gelang, die Aufmerksamkeit der Suchschiffe auf sich zu lenken.
Die hochwertigen Ortungsgeräte der Flotte waren zu jeder Zeit in Bereitschaft, sie registrierten jeden stärkeren Energieausbruch. Wenn es ihnen gelang, eine Explosion auszulösen, die stark genug war, um den Verdacht eines wachsamen Kommandanten zu erwecken, dann bestand eine geringe Hoffnung, daß ein terranisches Schiff hier auftauchen würde.
Was sollten sie aber zur Explosion bringen, ohne dabei ihr eigenes Leben zu gefährden? Rhodan sah vorerst keine Möglichkeit.
Er hatte sich bis auf wenige Schritte der Felsnadel genähert. Der Stein war von der Sonne graugebrannt, keine Atmosphäre schützte ihn vor der Hitze. Da sich der Fels nach unten verbreiterte, bot er genug Schatten für einige Männer. Rhodan stieg den leichten Hang empor, der ihn noch von seinem Ziel trennte.
Wenn er festgestellt hatte, daß dieser Platz relative Sicherheit bot, wollte er die Männer hier zusammenrufen.
Sein nächster Schritt wäre fast sein letzter gewesen. Der Boden gab unter dem Druck seines Beines nach, er bröckelte auseinander wie eine Eierschale. Rhodans Fuß sackte ein, als er sich auch schon instinktiv fallen ließ. Die unsichtbare Aushöhlung reichte jedoch weiter, als er gedacht hatte. Ein ganzes Stück des Bodens brach ein. Plötzlich wurde es dunkel um Rhodan, er fühlte, wie er aufprallte und Hunderte von großen und kleinen Gesteinsbrocken auf ihn
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