Silberband 018 - Hornschrecken
festgestellten Werte des Massedetektors und die Nachricht von der
Feststellung dreier Sauerstoff-Mondwelten derart überrascht, daß er unüberlegt sagte: »Wenn jetzt
die Hyperfunkzentrale durchgibt, man hätte einen Funkspruch von einem der Monde aufgefangen mit
den Worten ›Herzlich willkommen!‹, dann glaube ich es sofort.«
Er sah Tyll Leyden gelassen neben sich stehen. Dessen scheinbare Gleichgültigkeit regte ihn
auf. »Zum Teufel, was muß bei Ihnen denn passieren, bis Sie auch einmal aufgeregt werden?«
»Das ist jetzt der Fall. Ich bin aufgeregt.« Leyden glaubte damit erschöpfend Auskunft gegeben
zu haben.
Gus Orff flüsterte Leyden ins Ohr: »Darf man auch erfahren, warum Sie aufgeregt sind, Mister
Leyden?«
Der deutete stumm auf Herkules, suchte nach einem Lichtzeiger, fand ihn auf der großen
Rechenmaschine und ließ den Lichtstrahl wie einen Zeigestock auf die Äquatorlinie von Herkules
treffen.
»Das da ist der dritte Mondplanet. Können Sie mir verraten, warum ich gern sehen würde, daß
wir zuerst auf dieser dritten Welt landen? Weil ich diesen Wunsch so stark in mir verspüre –
das regt mich auf.«
Er schaltete den Lichtzeiger wieder aus und legte ihn auf seinen alten Platz zurück.
Gus Orff blickte seinen Mitarbeiter mißtrauisch an.
Vom Teleanalysator rief man Leyden zu: »Dritte Mondwelt einwandfrei Sauerstoffatmosphäre.
Leyden, hat der Massedetektor die Schwerkraft schon genau bestimmt?«
Tyll Leyden hielt immer noch die Stanzfolie in der Hand. Er warf einen Blick darauf. »Ja,
berechnet. Schwerkraft 1,09 Gravos.« Damit verstummte er.
Er sprach tatsächlich kein Wort zuviel.
Oberstleutnant Herzog übernahm sein Schiff in Manuellsteuerung. Herkules erschien
ihm so ungeheuerlich, daß er die Verantwortung für eine einwandfreie Landung auf dem dritten
planetengroßen Mond allein übernehmen wollte.
Er stutzte, als er wieder nur an den dritten Trabanten von Herkules dachte. Während sein
Schiff sich mit schwacher Beschleunigung dem Riesen näherte, kontrollierte er sich.
Wer oder was suggerierte ihm ein, unbedingt auf dieser dritten Welt landen zu müssen?
Gedankenverloren schaute er auf das Instrumentenbrett, ohne etwas zu sehen. Der Mann, der sonst
die EXPLORER-2115 flog, hatte Thomas Herzogs Geistesabwesenheit bemerkt und vom Ko-Sitz aus
stillschweigend die Schiffsführung übernommen.
Je länger Herzog über diese Sache nachdachte, um so mysteriöser wurde sie ihm. Sollten
Suggestivwirkung und Tasterstrahl letztlich von diesem dritten Trabanten kommen?
Er wußte, daß man mittels Funk Hypnokräfte abstrahlen konnte, er wußte aber auch, daß sein
Schiff Anlagen besaß, die sofort derartige Manipulationen entdeckt und gemeldet hätten. Trotzdem
wollte er sichergehen. Über Interkom befahl er, für fünf Minuten jeden Empfang stillzulegen.
Die fünf Minuten verstrichen. In dieser Zeit hatte sich Herzog ununterbrochen kontrolliert.
Sein Wunsch, auf dem dritten Trabanten zu landen, schien inzwischen noch stärker geworden zu
sein.
Eine Idee schoß ihm durch den Kopf. Mit seinem Sessel drehte er sich um, blickte seine
Offiziere an und fragte: »Hat einer der Herren vielleicht ein anderes Landungsziel als Welt
Nummer drei vorzuschlagen?«
Daß alle für den dritten Planetenmond stimmten, machte ihn noch mißtrauischer.
»Übernehmen Sie«, sagte er zu dem Piloten, blickte dann überrascht auf, als er feststellte,
daß dieser schon die Führung des Schiffes übernommen hatte. Herzog fing sich schnell wieder,
verließ die Zentrale und setzte sich mit Gus Orff in Verbindung. Er war seiner Meinung nach der
einzige Mann, mit dem er ein Problem dieser Art vertraulich durchsprechen konnte.
»Ich komme sofort«, gab Orff nach dem Anruf bekannt.
Über einen der Hauptantigravschächte fuhr er zum A-Deck hinauf. Erwartungsvoll sah der
Kommandant ihn an, als er eintrat. Orff nahm im Sessel Platz.
»Orff, welchen Planetenmond schlagen Sie als Landungsziel vor?« Der Chef der Astro-Abteilung
konnte nicht wissen, welcher Sinn sich hinter dieser Frage verbarg.
»Den dritten Trabanten, Sir«, erwiderte Orff, ohne zu überlegen. Dann sah er Herzogs
bestätigendes Nicken. »Liegt in meiner Antwort eine Besonderheit?«
»Ja, Orff. In Ihrer Abteilung ist doch über unser erstes Anflugziel gesprochen worden. Was hat
man gesagt? Bitte, denken Sie scharf nach.«
»Brauche ich nicht, Sir. Alle haben – Donnerwetter. Wir alle sind für den dritten
Trabanten
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