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Silberband 018 - Hornschrecken

Titel: Silberband 018 - Hornschrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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schicken können, um zu erfahren, was der Chef für mich tun wollte.
Selbstverständlich würde mich der Lordadmiral nicht einfach in den Tod gehen lassen, dessen war
ich ganz sicher.
    Von diesen Gedanken getröstet, schritt ich auf die Bohlentür meiner Kammer zu, bückte mich und
trat auf den Verbindungsgang hinaus. Das Gebrüll der Zuschauer wirkte hier unten wie das Tosen
eines Wasserfalls.
    Zwei Gardisten der Leibwache musterten mich argwöhnisch. Sie hielten ihre Wurfspeere so, daß
sie mich jederzeit angreifen konnten.
    Ich trat bewußt schwer auf und ging auf sie zu. Weiter hinten erschien Akußa, der Leiter der
Gladiatorenschule von Malkino. Ich blieb vor einem Gardisten stehen, stemmte die Arme in die
Hüften und sah auf ihn hinunter. Mein rechter Oberschenkel war dicker als der Leib dieses
Schwächlings, der kaum etwas über zwei Meter groß war. Ich trug nur einen Lendenschurz, da mich
Akußa persönlich rüsten wollte.
    »Und?« sagte ich so laut, daß der Wächter um zwei Schritte zurückwich. Die Spitze seines
Speers war auf meinen Magen gerichtet. Ich ließ die Muskulatur zucken, deutete darauf und
erklärte: »Daran wird dein Eisen bestimmt abprallen. Was denkst du wohl, was ich anschließend mit
deinem Genick mache?«
    Grinsend stampfte ich an den Wächtern vorbei und schaute neugierig in die rechts von mir
liegenden Zellen, wo einige Zeluter eingesperrt waren. Die hochgewachsenen Männer, die mich für
einen der Ihren hielten, winkten mir stumm zu. Sie wußten, daß ich mich einem Krötenwolf zu
stellen hatte.
    Akußa wartete unter der Bogentür der Rüstkammer. Drei andere Gladiatoren wurden vom Arenaarzt
behandelt.
    Jeder von ihnen hatte mehr oder weniger schwere Verletzungen erlitten, die von einem
Quacksalber mit viel Kraftaufwand und wenig Geschick ausgebrannt, genäht oder verpflastert
wurden.
    Ich ignorierte das Schmerzgebrüll. Es war immer wieder dasselbe in den Verliesen hinter den
Arenamauern. Hier unten besaß man keine Freunde. Wenn einer Zuneigung heuchelte, so nur deshalb,
um die Schwächen des zukünftigen Gegners herauszufinden.
    Akußa war ein großer, breitgebauter Mann mit einem so vernarbten Körper, wie ich noch nie
einen gesehen hatte. Er besaß ein kantiges Gesicht und überdies einen Humor, der von einem Leben
voller Kämpfe geprägt worden war. Akußa gehörte zu den wenigen Männern, die es geschafft hatten,
zehn Jahre lang zu überleben. Allerdings hatte er auch das Glück gehabt, niemals gegen einen
Krötenwolf kämpfen zu müssen.
    Ich stieß den Arztgehilfen aus dem Weg und setzte mich auf die Rüstbank. Akußa trat näher und
begann meine Rückenmuskulatur zu massieren.
    »Hart, schön hart«, sagte er in seiner gemächlichen Art. »Du da hinten – wenn du den Arzt
noch einmal an die Wand wirfst, ehe er mit der Behandlung fertig ist, werde ich ärgerlich.«
    Ein kräftiger Mann aus dem südlichen Teil des Salonenreichs fluchte fürchterlich. Er
beschimpfte sogar die zweithöchste Gottheit des Landes, was den stöhnend am Boden liegenden Arzt
entsetzt aufspringen ließ.
    »Das wird dir den Wundbrand einbringen«, behauptete er gehässig.
    Akußas Gehilfen erschienen mit meiner Rüstung. Sie bestand aus einem geschmiedeten
Brustharnisch, an den die Schulterstücke angehängt waren. Arm- und Beinschienen aus dem gleichen
Material vervollständigten die Kampfkleidung.
    »Willst du einen geschlossenen Helm?« erkundigte sich Akußa.
    Ich schüttelte den Kopf. »Offen.«
    »Tüchtig. Du solltest auch auf den Halsschutz verzichten. Wenn sich eine Kralle in dem
Kettengewebe verfängt, hast du einmal einen Kopf besessen. Das ist nur ein guter Rat.«
    Ich schaute den erfahrenen Salonen prüfend an. Sein Gesicht war so ausdruckslos wie immer.
    »Du bist plötzlich sehr um mich besorgt«, stellte ich gedehnt fest.
    »Es hat mir noch nie gefallen, wenn ein Mann allein vor einen Krötenwolf gestellt wurde.
Runzle nicht die Stirn, Zeluter. Ich bin immer ehrlich, wenn ich mit einem Toten spreche.«
    Einer der Verletzten lachte schallend. Der Arzt fiel meckernd ein, sah sich nach mir um und
drückte seinem Patienten das glühende Wundeisen versehentlich in die gesunde Schulter. Eine
Sekunde später klebte er schon wieder an der Wand, nur verlor er diesmal das Bewußtsein.
    Der Gehilfe des verunglückten ›Mediziners‹ schmierte dem erzürnten Gladiator Salbe auf die
neue Wunde. Ich nahm meinen Helm entgegen. Es handelte sich um eine

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