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Silberband 019 - Das Zweite Imperium

Titel: Silberband 019 - Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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legte ihm den Pulsometer an, um
festzustellen, mit welcher Intensität der Schockstrahl getroffen hatte. »Leyden, Sie haben mit
Maximum geschossen? Warum das denn?« Der Arzt war zornig.
    »Greifen Sie mal in seine rechte Hosentasche, Doktor«, forderte ihn Leyden auf.
    Der Arzt gehorchte und holte einen Desintegrator hervor. Der Strahler war entsichert. Keiner
sah sein fassungsloses Mienenspiel, denn die Experten waren inzwischen wieder mit der Sichtung
der Unterlagen beschäftigt. Leyden begann das Zimmer zu durchsuchen. Vorher aber wandte er sich
nochmals an den Arzt. »Doktor, meine Anordnungen gelten auch für die Zeit, in der beide Männer
Ihrer Hilfe bedürfen.«
    »Mußten Sie Populos derart verprügeln?«
    Kommentarlos zeigte Leyden dem Arzt, daß ihm zwei Backenzähne fehlten.
    »Entschuldigen Sie«, murmelte der Arzt verlegen. »Das habe ich nicht gewußt.«
    Seit dieser Minute gab es auf Impos einen Mediziner, der nicht mehr an Tyll Leydens Qualitäten
als Chef einer Forschungsgruppe zweifelte.
    Nachdem auch Davis durch einen Roboter abtransportiert worden war, erklärte Leyden seinen
Mitarbeitern: »Ich bin in Populos' Arbeitszimmer zu finden. Wahrscheinlich werden wir dort auch
noch einige interessante Hinweise finden.«
    Robet brauste auf. »Interessant nennen Sie das, Leyden. Wenn nur die Hälfte von Populos'
Berechnungen stimmen, dann kommt sein Schweigen einem Mordversuch an uns allen gleich.«
    »Stimmen die Berechnungen denn, Robet?«
    Damit ließ Leyden die Kollegen allein.
    In Populos' Arbeitszimmer fand Leyden zunächst nur normale Unterlagen, bis er auf
eine Schrift stieß mit dem Titel MOLKEX. Jedem Besatzungsmitglied eines terranischen Raumschiffs
waren Molkex, Hornschrecken und Schreckwürmer inzwischen zum Begriff geworden. Auch
Funknachrichten über ein zweites Imperium auf der Eastside der Milchstraße wurden jetzt immer
häufiger empfangen.
    Über Molkex wußte Tyll Leyden sehr wenig. Die Schrift, die er in der Hand hielt, war ihm
unbekannt. Von ihrer Existenz hatte er bis zum Augenblick nichts gewußt. Ahnungslos nahm er
Einblick. Sein Staunen wuchs. Der Begriff Molkex brannte sich in sein Gehirn ein. Über dem
Studium der Schrift vergaß er sein Vorhaben, Populos' Arbeitsraum zu durchsuchen. Gaston Robet
kam und meinte, es wäre Zeit zu frühstücken.
    Leyden schüttelte den Kopf.
    »Was?« Robet zeigte sich überrascht. »Sie verzichten auf Ihr Frühstück? Zum Donnerwetter, was
lesen Sie denn da? Molkex? Ach, dieser Stoff …«
    »Ja«, sagte Leyden, um Robet loszuwerden.
    In diesem Moment wurde Impos von einem neuen Erdbeben geschüttelt. Robet riß Leyden hoch und
stürzte mit ihm nach draußen. Der Boden unter ihren Füßen hob und senkte sich in unregelmäßigen
Intervallen. Dazu kam wieder das Brüllen aus den Tiefen. Und wieder aufreißende Erdschichten,
herabstürzende Steine – das Inferno.
    Infolge einer lokalen Bodensenkung lagen die Häuser jetzt in einer tiefen Mulde. Der Gedanke,
unter herabstürzenden Wänden begraben zu werden, trieb auch Leyden und Robet davon. Aber wo sie
sich auch befanden, überall war die Gefahr gleich groß. Leyden riß Robet zurück. Vor ihnen hatte
sich die Erde geöffnet. Ein riesiger Spalt klaffte. Impos schien jetzt tatsächlich zu
zerreißen.
    Robet wurde herumgewirbelt. Er sah Leydens ausgestreckten Arm. Der deutete auf den Singenden
Berg. Robet verstand nicht, was er sehen sollte, und er benötigte Sekunden, um Leyden endlich zu
begreifen.
    Der Achttausender stand unbeweglich wie eine Insel in wütender See, während ringsum das Chaos
regierte.
    Dann war wieder alles vorbei. Impos existierte immer noch. Aber an einer Stelle auf Impos
herrschte hektisches Treiben: Jeder Mann der Forschungsgruppe, mit Ausnahme von Populos und
Davis, schleppte Inventar aus den Plastikhäusern in das Innere des Singenden Berges. Roboter
steuerten auf Antigravplatten riesige Ladungen in den Achttausender.
    Wie ein Ertrinkender, der in der letzten Sekunde seines Lebens noch auf Rettung hofft, so
glaubten sie Leydens Angaben, daß man im Singenden Berg nichts von den Erdbeben spüren würde.
    Um 14.39 Uhr machte die Schwebeplatte 7 die letzte Fahrt. Zurück blieben nur die
Plastikhäuser, die beim nächsten Beben unter Felstrümmern begraben werden mußten. Zur Sicherheit
schloß Leyden das gewaltige Tor in der glatten Felswand des Achttausenders. Als sich der letzte
Spalt schloß, sagte ein Mann: »Jetzt haben wir uns

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