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Silberband 019 - Das Zweite Imperium

Titel: Silberband 019 - Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Millionen Tonnen Gestein in
Bewegung. Ein Fels riß den anderen mit.
    Hinter Leydens Rücken gellte ein Schrei.
    Plötzlich wurde das Licht aus den leistungsfähigen Handscheinwerfern trübe. Die Männer wurden
von Husten- und Erstickungsanfällen geschüttelt. Eine Sekunde später sah einer den andern nicht
mehr. Eine dichte Staubwolke sank auf sie nieder.
    Leyden senkte seine Waffe. Er wurde von allen Seiten gestoßen, gedrückt. Zu verstehen war kein
Wort. Vom Massiv her grollte und brüllte es ununterbrochen.
    War jetzt der Berg mit dem einmaligen Planetarium zusammengestürzt und alles für ewig unter
Abermillionen Tonnen Fels begraben?
    Leyden wurde umgerissen und kam zu Fall. Jemand stolperte über ihn und stürzte ebenfalls zu
Boden. Leyden machte keinen Versuch, sich aufzurichten. Er preßte ein Ohr gegen den steinigen
Boden und lauschte.
    Impos schrie. Aus den Tiefen dieser Welt kam das Brüllen. Es kündigte ein neues Erdbeben
an.
    Es war da. Es war zehnmal schlimmer als das letzte. Es war einfach nicht zu beschreiben.
    Und dann war es vorüber. Nach Minuten, nach zehn Minuten, nach einer halben Stunde? Leyden
hatte jedes Zeitgefühl verloren.
    Was kam da? Leyden hob den Kopf und erkannte, daß das letzte furchtbare Tiefenbeben von Impos
jetzt von einem Orkan abgelöst wurde.
    Ich kann nicht mehr. Das dachte er und krallte sich trotzdem noch fester an
vorspringenden Gesteinsecken fest.
    Lag er im Windschatten? Strich der Orkan mit seinen entfesselten Energien haushoch über ihn
hinweg?
    Wie lange hielt er an? Kam der Morgen immer noch nicht?
    Zuerst sah er Handscheinwerfer, die seine geflohenen Kollegen fortgeworfen hatten, dann
stellte er fest, daß die Luft von Staubmassen gereinigt war. Er griff nach einem Scheinwerfer,
drehte sich dorthin, wo vor kurzer Zeit noch ein gewaltiges Gebirgsmassiv existiert hatte.
    Der scharfgebündelte gleißende Strahl ließ ihn die bekannten Konturen des Singenden Berges
erkennen.
    Das Planetarium stand noch. Der Achttausender stand, während um ihn herum alles zerstört
wurde.
    Dahin muß ich. Dieses Verlangen trieb Leyden vorwärts. Bis er begriff, was er
eigentlich tat, war er schon zum Singenden Berg unterwegs.
    Der Morgen graute, als er das gewaltige Tor in der glatten Felswand erreichte und den
gigantischen Gang betrat, der ins Innere des Berges führte. Auf dem Parkplatz entdeckte er einen
Gleiter, in dem ein Raumanzug lag. Er kontrollierte ihn, während er ihn anzog. Dann raste sein
Gleiter bis vor das große Innentor. Nach Turanders Angaben sollte sich kein Wissenschaftler mehr
im Singenden Berg befinden.
    Leyden stand vor dem geschlossenen Großtor. Sein Scheinwerferstrahl wanderte überallhin.
Leyden suchte nach Spuren der Erdbeben, aber wohin er auch blickte, überall sah es unverändert
aus.
    Und diese wunderbare, wohltuende Stille, die ihn umgab.
    Er zuckte zusammen. Stille? fragte er sich. Hinter dem Großtor brüllen die
Maschinen. Wieso verspüre ich kein Zittern mehr im Boden?
    Er lief auf das Großtor zu. Das Tor öffnete sich. Leyden betrat den Maschinensaal. Er wagte
es, das Außenmikrophon an seinem Anzug einzuschalten – und wie festgewurzelt blieb er
stehen.
    Sein Außenmikrophon übertrug ihm das Singen der gigantischen Maschinen.
    Sie brüllten nicht mehr. Der Felsboden zitterte nicht mehr.
    Immer deutlicher begriff Tyll Leyden.
    »Ihr Oldtimer«, flüsterte er und öffnete seinen Helm. Langsam näherte er sich dem ersten
Aggregat. Er legte eine Hand gegen die Verkleidung. Er fühlte nur kühles Metall, sonst
nichts.
    Ein Gebirge war im Erdbeben planetarischen Ausmaßes untergegangen, aber ein ausgehöhlter
Achttausender war aus diesem Inferno unbeschädigt hervorgegangen. Leyden begann zu begreifen, wer
diesen Untergang verhütet hatte: Maschinen, die seit mehr als einer Million Jahre liefen.
    Maschinen und die von ihnen erzeugten Energien waren stärker gewesen als die unvorstellbaren
Kräfte, die in planetarischen Erdbeben entfesselt worden waren.
    Unwillkürlich drängte sich Leyden die Frage auf: Warum?
    Warum hatte eine Rasse, die seit Äonen nicht mehr existierte, dem größten Kunstwerk der
Galaxis diese Sicherung mitgegeben?
    War das Planetarium mehr als nur die Wiedergabe der Milchstraße?
    Leyden faßte sich an den Kopf.
    Er versuchte, alles Nebensächliche auszuschalten und sich nur auf das Warum zu
konzentrieren.
    Er war nicht in der Lage, sich zu konzentrieren. Zuviel hatte er in den letzten

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