Silberband 020 - Kampf gegen die Blues
würde, beunruhigte ihn. Er tröstete sich damit, daß das fahrbare Labor
wahrscheinlich von vielen Wissenschaftlern benutzt wurde, so daß er kaum mit De Fort in Berührung
kommen konnte. Doch allein die Vorstellung, von diesem Mann nur wenige Schritte getrennt zu sein,
war nicht angenehm.
»Er ist eine Kapazität«, drang Kerricks Stimme in seine Gedanken. »Er hätte viel erreichen
können, wenn er nicht durch diesen Unglücksfall behindert wäre.«
Burnett fragte sich im stillen, ob Dr. De Fort überhaupt soviel erreicht hätte, wenn man ihn
nicht zum Krüppel geschossen hätte. Das war eine ketzerische Überlegung, aber sie hatte ihre
Berechtigung.
»Wir wollen uns die Einrichtung ansehen«, schlug Dr. Sharoon vor, dem diese Unterhaltung
offensichtlich unangenehm war.
Da sprang die Tür auf, und Dr. De Fort rollte herein. Er hing gekrümmt im Stuhl, seine Augen
schienen dunkle Blitze zu verschleudern.
»Wir haben einen Funkspruch von der ERIC MANOLI empfangen«, sagte er heftig. »Rhodan wird
einen Schreckwurm zu unserer Unterstützung ausschleusen. Mit seiner Hilfe hofft er Molkexreste
aufzufinden, die von den Blues übersehen wurden. Sollte auch das kein Ergebnis bringen, ist
unsere Arbeit hier beendet.«
Burnett wollte etwas erwidern, doch Kerricks warnender Blick brachte ihn zum Schweigen.
De Fort rollte bis in die Mitte des Raumes, im Licht der großen Lampe leuchtete seine
künstliche Schädelhälfte silbern.
»Ein Schreckwurm als unser Verbündeter«, murmelte er. Mit einer plötzlichen Bewegung warf er
sich zurück und lachte schrill.
»Das ist eine prächtige Idee«, rief er. »Wir könnten ebenso gut Selbstmord begehen.«
Sharoon strich sich mit der flachen Hand über den Hinterkopf.
»Wir haben ein Bündnis mit den Schreckwürmern«, erinnerte er De Fort. »Bisher haben sie sich
daran gehalten. Ohne ihre Hilfe wären wir jetzt nicht hier. Das müssen Sie doch auch zugeben, ob
Sie wollen oder nicht.«
De Fort steuerte den Krankenstuhl auf Dr. Sharoon zu, als wollte er den Chemiker überrollen.
Sharoon wich unwillkürlich einige Schritte zurück.
»Sind Sie wirklich ein solcher Narr?« schrie De Fort. »Dieses Bündnis ist für uns nichts wert.
Erkennen Sie nicht, daß die Schreckwürmer eine Gefahr für die Galaxis darstellen?«
»Ich … ich weiß nicht«, brachte Sharoon unsicher hervor.
De Fort hieb auf die Armlehne, daß es krachte. »Dann will ich es Ihnen sagen, Dr. Sharoon! Die
Art, in der sich die Schreckwürmer vermehren, ist für jede andere Rasse lebensfeindlich. Wenn wir
diese Riesen am Leben erhalten wollen, wird es bald keine Welten mehr geben, auf denen wir sie
aussetzen können. Sollten wir vielleicht eines Tages die Erde für sie räumen, nur damit es noch
eine Welt für sie gibt, auf der sie ihre Brut ablegen können?«
»Das ist in diesem individuellen Fall etwas anderes«, verteidigte sich Dr. Sharoon.
»Geschwätz!« entschied Dr. De Fort. »Ich weiß genau, daß mein Einfluß nicht genügt, um den
Schreckwurm von Tauta fernzuhalten. Aber ich werde diese Ungeheuer nur mit Mißtrauen
betrachten.«
Burnett hatte der Auseinandersetzung schweigend zugehört. Es drängte ihn, ins Freie zu gehen,
um zu sehen, wie die ERIC MANOLI, das Flaggschiff der Flotte, den Schreckwurm absetzte.
Er kannte die Schreckwürmer und das 1.500 Meter durchmessende Riesenschiff nur von
Bildern.
»Rhodan weiß genau, was er tut«, mischte sich Kerrick ein. »Wir haben wenig Zeit, und der
Schreckwurm bedeutet in unserem Fall eine Hilfe.«
Dr. De Fort lachte häßlich und bewegte den Rollstuhl wieder dem Ausgang des
Experimentierraumes zu. Burnett schloß sich ihm an.
Am Eingang blieb De Fort unverhofft stehen.
»Was wollen Sie?« erkundigte sich De Fort unfreundlich.
»Ich gehe nach draußen«, sagte Burnett ruhig. Er zwängte sich an dem Krankenstuhl vorbei. »Es
interessiert mich, den Schreckwurm zu sehen.«
Zu Burnetts Überraschung hatte der Krüppel nichts einzuwenden. Auf dem Gang zur Schleuse wurde
Burnett von De Fort wieder überholt. Der Wissenschaftler steuerte den Krankenstuhl mit großer
Geschicklichkeit.
Burnett stellte fest, daß es ihm nicht schwerfiel, gegenüber De Fort kein Mitleid zu
zeigen.
Dabei war ihm De Fort noch nicht einmal unsympathisch.
Der Mann im Krankenstuhl wartete auf Burnett in der Schleuse. Wortlos ging Burnett an ihm
vorbei.
»Junger Mann!« rief De Fort leise, als Burnett auf die Oberfläche Tautas
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