Silberband 020 - Kampf gegen die Blues
Raumfahrern wie ein unerfahrener Junge behandelt
zu werden.«
Einer der Techniker räusperte sich durchdringend. Burnett warf ihm einen bösen Blick zu.
»Haben Sie vielleicht etwas dagegen?« fragte er gereizt.
»Nein«, sagte der Techniker. »Schließlich muß jeder seine Furcht auf eine gewisse Art
abreagieren.«
Burnett wollte schon protestieren, als ihm sein Verstand sagte, daß der Mann recht hatte. Die
hörbaren Veränderungen im Schiff hatten Unsicherheit in ihm geweckt.
»Ich kann Ihnen erklären, was los ist«, sagte der Techniker. »Wir fliegen durch einen
Meteoritenschwarm. Das Dröhnen der Generatoren kommt von der erhöhten Energieabgabe an die
Abwehrschirme.«
»Heißt das, daß wir uns nicht mehr im Linearflug befinden?« fragte Dr. Sharoon.
Der Techniker sah ihn mitleidig an.
»Natürlich nicht«, sagte er. »Wir dringen in das Zielsystem ein.«
»Geht das immer so geräuschvoll vor sich?« fragte Burnett.
»Das kommt darauf an, was uns im Weg ist«, erwiderte der Mann.
Die Lautsprecher des Interkoms knackten.
»Hier spricht der Kommandant!« erklang Herischs Stimme. »Es sieht so aus, als bekämen wir
Schwierigkeiten. Wir durchfliegen eine Zone, die mit Trümmern ehemaliger Planeten überfüllt ist.
Wir werden uns wahrscheinlich einen Weg freischießen müssen. Ab sofort gilt für das Schiff
erhöhte Alarmbereitschaft. Alle Schotten sind dicht zu machen, die Beiboote müssen startklar
gemacht werden.«
Dr. Sharoon kam aufgeregt um den Tisch herum. »Wo sind unsere Schutzanzüge?« erkundigte er
sich.
Burnett mußte sich zwingen, um nicht von der Unruhe angesteckt zu werden. Die beiden Techniker
nahmen Dr. Sharoon in die Mitte und beruhigten ihn. Kerrick zog seinen Kittel aus und warf ihn
achtlos über den Tisch.
»Ich möchte jetzt endlich wissen, was los ist«, sagte er entschlossen und ging auf die Tür
zu.
Da gab es einen kurzen, aber heftigen Ruck, der das ganze Schiff erschütterte. Kerrick verlor
den Halt und schlitterte bis zum Tisch, wo er sich festklammerte und hochzog. Sein Gesicht war
bleich.
Sharoon machte sich aus der Umklammerung der beiden Techniker frei, die anscheinend noch nicht
einmal geschwankt hatten.
»Was war das?« stieß Burnett hervor.
»Ein kleiner Zusammenstoß«, informierte ihn der ältere der beiden Techniker. »Allerdings nicht
besonders schlimm.«
»Aha«, brachte Burnett hervor.
»Hat das Schiff jetzt ein Leck?« fragte Dr. Sharoon mit bebender Stimme.
»Unsinn«, sagte der Techniker. »Das war lediglich ein großer Brocken, der gegen die Schirme
prallte, bevor wir ihn zerschießen konnten.«
Kerrick stand mit dem Rücken gegen den Tisch gelehnt, beide Hände fest gegen die Platte
gepreßt. Sein Gesicht hatte den mürrischen Ausdruck verloren, man sah nur noch Angst darin.
Burnett verwünschte Jicks, der ihn an Bord gebracht hatte.
Die ASUBAJA wurde von zwei weiteren Stößen erschüttert. Einmal biß sich Burnett die Zunge
dabei blutig, beim zweitenmal verlangte Dr. Sharoon, in ein Rettungsboot gebracht zu werden.
Doch dann kam Oberst Herischs Stimme mit der üblichen Gelassenheit aus dem Lautsprecher.
»Wir sind durch«, sagte er.
Burnett atmete auf. Unwillkürlich dachte er aber an den Rückflug, der noch einmal die gleichen
Aufregungen für sie bereithalten würde.
Es war geplant, daß die ASUBAJA hundert Spezialisten unter Herischs Kommando auf Tauta
absetzte, zusammen mit einem fahrbaren Labor, flugfähigen Energiepanzern und schweren Geschützen.
Das Schiff selbst würde sich wieder in den Weltraum zurückziehen und zwischen Millionen von
Trümmerstücken versteckt um Vagrat kreisen, bis die Männer ihre Aufgabe ausgeführt hatten.
Bisher hatte Gregory Burnett dieses Vorhaben für relativ einfach gehalten, ja, während den
ersten Stunden ihres Fluges hatte er große Erwartungen in ihren Aufenthalt auf der fremden Welt
gesetzt.
Dieser Zwischenfall jedoch ließ ihn solche Vorstellungen rasch vergessen.
Und das war gut so.
Die ASUBAJA durchstieß unbeschadet den Ring von Monden um Tauta und schoß in die
dünne Atmosphäre dieser Welt hinein. Die Umlaufbahnen all dieser Satelliten zu errechnen, wäre zu
einer astronomischen Superaufgabe geworden, wenn überhaupt jemand an dem Ergebnis interessiert
gewesen wäre.
Oberst Herisch rechnete damit, daß die ASUBAJA während ihrer Landung die Zahl der Monde um
mindestens zwanzig dezimiert hatte. Das war jedoch völlig bedeutungslos, da Tauta im Laufe der
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