Silberband 020 - Kampf gegen die Blues
Kräfte am Werk sein.
Bevor er richtig darüber nachdenken konnte, war der Riesenfladen bereits aus seinem Blickfeld
verschwunden.
»Haben Sie das gleiche gesehen wie ich?« fragte Dr. Kerrick den Oberst.
Herisch nickte nur, ohne sich um das Staunen des Wissenschaftlers zu kümmern. Dieses Rätsel zu
lösen mußte anderen vorbehalten bleiben, sie hatten jetzt noch mit der Besatzung des
Diskusschiffes Schwierigkeiten.
Er gab einem Offizier den Befehl, die ASUBAJA anzurufen, damit Wetzler auf das eigenartige
Etwas vorbereitet war, das in kurzer Zeit durch das Vagrat-System rasen würde.
Unten im Tal begannen die beiden Schreckwürmer damit, das Schiff der Gataser unter Feuer zu
nehmen. Die Energieschüsse, die diese Giganten mit ihren organischen Strahlern abgaben, brachen
tiefe Löcher in die Wandungen des Schiffes.
»Drei Energiepanzer bemannen!« rief Herisch. »Sofort ins Tal fliegen und den Gegner unter
Feuer nehmen.«
Die Bedienungsmannschaften der flugfähigen Panzerfahrzeuge hasteten davon. Wenig später
setzten sich die plump aussehenden Energiepanzer vom Boden ab und rasten ins Tal.
Herisch teilte die verbliebenen Männer in vier Gruppen ein und befahl ihnen, mit Hilfe ihrer
Kampfanzüge sich vorsichtig dem feindlichen Schiff zu nähern. Ein Teil der Soldaten und
Wissenschaftler wurde auf dem Plateau zurückgelassen. Die Blues feuerten noch immer vom Schiff
aus, doch jetzt so unkonzentriert, daß die Treffer keine unmittelbaren Schäden anrichten
konnten.
Verglichen mit dem Kampf unter dem Eis des vierzehnten Planeten im Verth-System,
schien diese Schlacht unter einem unglücklichen Stern zu stehen. Leclerc erkannte rasch, welche
Wirkung die Raketen der Feinde auf den Schutzpanzer des Schiffes ausübten.
Sein Feuerbefehl kam viel zu spät, um das Lager des Gegners noch ernsthaft zu gefährden.
Hilflos mußte der Kommandant zusehen, wie das Schiff die sichere Hülle verlor und den Angriffen
ausgesetzt war, die pausenlos gegen sie vorgetragen wurden. Hinzu kam noch der Beschuß der beiden
Schreckwürmer, die offensichtlich diese Falle geplant hatten.
Wäre Leclerc nicht zu sehr mit den Problemen der eigenen Sicherheit beschäftigt gewesen, er
hätte sich zunächst nur um die Vernichtung der beiden Verräter gekümmert.
In Leclerc stieg der Verdacht auf, daß diese so ungefügen Lebewesen bei weitem nicht so
primitiv waren, wie sie bisher gegenüber den Blues den Anschein erweckt hatten.
Das Schiff wurde durch schwere Detonationen erschüttert. Leclerc wußte, daß sie es auf die
Dauer nicht halten konnten. Den Mannschaften an den Geschütztürmen befahl er, das fremde Lager
unter Beschuß zu nehmen. Der Verlust des Molkexpanzers war ein unglaublich starker
psychologischer Vorteil für den Gegner. Leclerc mußte nicht erst die Gesichter der Männer um sich
herum betrachten, um zu wissen, daß eine Panik bevorstand. Zu sehr hatten sie dem unzerstörbaren
Panzer vertraut. Doch nun war dessen Nimbus der Unschlagbarkeit vernichtet.
Hätte Leclerc in seinem Gesicht Gefühle ausdrücken können, vielleicht hätte er in diesem
Augenblick schmerzlich gelächelt. Eine Schreckensmeldung nach der anderen erreichte ihn.
Ein Blick auf die Bildschirme zeigte ihm, daß sich die Terraner mit drei Flugmaschinen
näherten. Weitere Gegner trieben durch die Luft auf das Schiff zu.
Leclerc stellte die Verbindung mit den Geschütztürmen her, doch niemand meldete sich.
»Was bedeutet das?« fauchte er den Beobachtungsoffizier an. »Wo sind die Männer an den
Geschützen?«
Er erhielt keine Antwort. In rasendem Zorn durchquerte Leclerc den Kommandoraum und versetzte
dem Offizier einen Stoß gegen die Schulter. Der Mann kippte nach vorn, er sackte in sich
zusammen, drehte sich um die eigene Achse und fiel vor Leclerc nieder.
Er lebte nicht mehr.
Mit langen Schritten verließ Leclerc die Zentrale und benutzte den Aufwärtsschacht zum
nächsten Geschützturm. Er fand die Bedienungsmannschaft tot in ihren Sitzen. Ein gegnerischer
Treffer hatte ein Leck in das Schiff gerissen und die Männer auf der Stelle getötet.
Leclerc keuchte, packte den Ersten Feueroffizier an den Füßen und zog ihn hinaus.
Der Drehkranz des Strahlgeschützes war verklemmt. Leclerc riß eine Stange aus der Halterung
und benutzte sie als Hebel. Knirschend gab das Geschütz nach. Schließlich brachte er es in eine
halbwegs brauchbare Stellung.
Ein Gataser kam hereingetaumelt. Seine Katzenaugen richteten sich auf
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