Silberband 020 - Kampf gegen die Blues
intensiver Suche wurden keine Molkexanzüge
gefunden.
Die beiden Schreckwürmer blieben unruhig. Herisch wartete ungeduldig auf die Ankunft der
Flotte. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Wie ein toter Dinosaurier lag das Diskuswrack
vor dem Plateau, die Schreckwürmer äußerten ihre Unruhe in wilden Sprüngen, und immer, wenn sie
dem Wrack zu nahe kamen, zuckte der Oberst zusammen.
Manchmal sah er Dr. De Fort haßerfüllt zu den Riesen hinunterblicken, und er sehnte die Stunde
herbei, in der er von diesem Menschen befreit wurde. Burnett, seit der letzten Nacht kaum mehr in
Erscheinung getreten, hielt sich zurück wie die anderen Wissenschaftler.
Herisch sah, wie die ASUBAJA landete und weitere terranische Raumfahrer sich um die still und
wie eingeschüchtert dastehenden Blues scharten. Verhöre der Gefangenen würden nichts einbringen,
das ahnte er.
Endlich konnte Leutnant Wetzler melden, daß die Flotte unter Rhodans Führung sich Tauta
näherte.
24.
Gleich einem schützenden Ring verteilten sich mehr als vierhundert Schlachtschiffe
der Imperiumsflotte um das Vagrat-System. Die ERIC MANOLI stieß aus dem Verband heraus und setzte
zur Landung auf Tauta an.
Das riesige Flaggschiff setzte in unmittelbarer Nähe des Wracks auf.
In der Kommandozentrale starrte Kors Dantur verblüfft auf die Bildschirme, die ein
naturgetreues Bild der Landschaft wiedergaben.
»Es ist erstaunlich, daß hier alles so glimpflich verlaufen ist«, dröhnte er.
Rhodan nickte langsam. Er hatte bereits von Oberst Herisch einen Bericht erhalten, aber erst
jetzt konnte er ermessen, was die Einsatztruppe geleistet hatte.
»Niemand konnte ahnen, daß die Blues ein derart großes Schiff hier landen würden«, sagte er.
»Aber wir haben jetzt die Sicherheit, daß es eine Waffe gegen den Molkexpanzer gibt.«
»Die Sicherheit – gewiß«, gab Dantur zurück. »Ich muß Sie jedoch daran erinnern, Sir, daß
wir nur noch wenig von dem B-Hormon zur Verfügung haben. Damit können wir vielleicht noch einige
Dutzend Schiffe der Gataser unschädlich machen. Was aber tun wir, wenn sie zu Tausenden
kommen?«
Mit diesen wenigen Sätzen hatte Dantur das größte Problem des Vereinigten Imperiums dargelegt.
Noch war es den terranischen Wissenschaftlern nicht gelungen, das B-Hormon synthetisch
herzustellen, obwohl sie zusammen mit den Aras und anderen Rassen verzweifelt daran
arbeiteten.
Es war nicht auszudenken, was geschehen konnte, wenn die Invasionsflotte der Blues im
Solsystem eintraf, bevor die terranischen Schiffe ausreichend mit den Spezialwaffen ausgerüstet
waren.
»Wir können nur hoffen, daß wir den Wettlauf gegen die Zeit gewinnen«, sagte Rhodan. Sein
Gesichtsausdruck blieb verschlossen. Zu oft in den vielen Jahren seines Lebens hatte er der
gleichen Sorge gegenübergestanden. Immer dann, wenn er das von ihm und seinen treuen Helfern
geschaffene Sternenreich gesichert glaubte, tauchte eine neue Gefahr auf, die es zu vernichten
drohte.
Das Vereinigte Imperium stellte einen gewaltigen Machtfaktor dar, aber Rhodan war nicht so
unklug, es für unbesiegbar zu halten. Die Erfahrung hatte gelehrt, daß auch schwache Gegner
plötzlich über Mittel verfügen konnten, um die terranische Macht schwanken zu lassen.
Rhodan fragte sich, wann er endlich aufhören konnte, sich Sorgen um die Menschheit zu machen.
Manchmal glaubte er, daß ihn ein Höherer dazu berufen hatte – dieser Glaube entsprang keiner
Überheblichkeit, eher einem stark ausgeprägten Verantwortungsgefühl –, die Menschen sicher
auf den Weg zu den Sternen zu führen.
Vom Standpunkt des Universums aus hatten sie diesen Weg erst betreten, sie standen erst am
Anfang.
Der nächste Schritt, wenn es ihnen gelang, die Blues zu schlagen, mochte Andromeda sein. Die
ihrer eigenen Milchstraße nächstgelegene Galaxis übte einen unwiderstehlichen Reiz auf Rhodan
aus. Sie schien ein lockendes Ziel zu sein – anziehend, aber auch bestimmt voller
Gefahren.
Doch Andromeda lag noch fern, jetzt galt es, den Blues Widerstand entgegenzusetzen.
»Wir können jetzt aussteigen, Sir«, drang Danturs Stimme in seine Gedanken. »Die Männer haben
bereits Kampfanzüge angelegt.«
Rhodan folgte Dantur zur Hauptschleuse und zog ebenfalls einen der Anzüge über. Dann schwebten
sie zu den wartenden Männern des Experimentalkommandos hinab.
Im Hintergrund kauerten die beiden Schreckwürmer. Rhodan überblickte die Szene, und sein
uralter Groll gegen
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