Silberband 020 - Kampf gegen die Blues
Leichen ins Schiff bringen können.«
Das Gesicht des Oberst verhärtete sich.
»Keine Bahren«, befahl er. »Diese Männer bleiben hier. Der Schacht wird geschlossen, wir
beginnen mit einem anderen. Major Lasalle wird die Beerdigung vorbereiten.« Er wandte sich ab.
»Sergeant Wallaby steht ab sofort unter Arrest.«
Mit dem Tod der zwölf Männer hatte das Unheil der TRISTAN begonnen.
Es wich nicht mehr von ihr.
Wie Oberst Mos Hakru angekündigt hatte, ließen sie die zwölf Verunglückten in ihrem
Eisgrab. Hakru las einige Sätze aus der Bibel und wies darauf hin, daß die Männer im Einsatz für
die gesamte Menschheit und der mit ihr verbündeten Völker gestorben seien. Danach schmolzen sie
die Höhle wieder zu, und Hakru ließ den Schacht schließen.
Der Zwischenfall hatte unter der Besatzung tiefe Depressionen ausgelöst. Ein paar Männer
verlangten, daß Wallaby vor ein Schnellgericht gestellt werden sollte, doch Hakru lehnte das
Ansinnen ohne Kommentar ab.
»Wir müssen unter allen Umständen eine ständige Beschäftigung für die Männer haben«, sagte er
zu Lasalle und Kilmacthomas in einer Lagebesprechung kurz nach der Beerdigung. »Die Arbeiten
müssen noch schneller vorangetrieben werden, damit der Transmitter in Betrieb genommen werden
kann. Wenn erst einmal die Spezialisten von der ESS-1 hier angekommen sind, wird sich die
Stimmung rasch gebessert haben.«
Lasalle und Kilmacthomas teilten die Ansicht des Oberst. Der Leutnant übernahm die Leitung
innerhalb der Hauptschächte persönlich. Nach sieben weiteren Stunden kehrte Kilmacthomas in die
TRISTAN zurück.
»Gut, Oberst«, sagte er zu Hakru. »Jetzt haben wir achtzehn miteinander verbundene Gänge mit
fünf Haupthöhlen. Außerdem wurden an mehreren Stellen Nischen in das Eis geschmolzen. Das müßte
genügen.«
»Ruhen Sie sich ein wenig aus, Kilmacthomas«, sagte Hakru. »Wir haben die Hauptarbeit
geleistet. Nun werden wir die ESS-1 benachrichtigen, damit die Transmitterstationen arbeiten
können. Ich denke, daß innerhalb der nächsten Stunde bereits der erste Spezialist unter uns sein
wird.«
Zum erstenmal seit Stunden lächelte Kilmacthomas wieder. Trotzdem fühlte er sich
niedergeschlagen. Masterson und die anderen Toten konnten nicht der alleinige Grund sein. Der
Leutnant fragte sich, warum er sich unnötige Gedanken machte. Sie hatten die Arbeiten ohne
weiteren Zwischenfall beendet. Es sah nicht so aus, als seien sie von den Blues entdeckt
worden.
Kilmacthomas stand auf.
»Ich werde in meine Kabine gehen, Sir«, sagte er zu Hakru. »Sie können mich dort finden.«
Er verließ den Kommandoraum.
Als er die Tür zu seiner Kabine öffnete, hockte Leutnant Zang auf dem Bett. Er hatte auf dem
Tisch ein Schachspiel aufgestellt.
»Königbauer e2-e4«, begrüßte er Kilmacthomas.
»Warum so konventionell?« fragte der Leutnant und machte einen sinnlosen Eröffnungszug.
Zang grinste und setzte Kilmacthomas in kurzer Zeit matt.
Der große Hauptraum vor dem akonischen Transmitter in der ESS-1 glich einem
Heerlager, als Oberst Joe Nomers zusammen mit Leutnant Nashville dort eintraf. Sie kamen vom
Kommandoraum. Vor wenigen Minuten hatte Nomers von Rhodan erfahren, daß die TRISTAN ihr Ziel
erreicht hatte. Der Großadministrator hatte den Flottenverband aus dem Bereich des Zweiten
Imperiums zurückgezogen.
An Bord der ESS-1 trafen ständig weitere Spezialisten, Agenten und Wissenschaftler ein. Jeder
trug Ausrüstung bei sich. Es dauerte nicht lange, bis die ESS-1 hoffnungslos überfüllt war. Auch
Melbar Kasom, einer der bekanntesten USO-Spezialisten, war auf der ESS-1 eingetroffen, um durch
den Transmitter ins Verth-System zu gelangen.
Moderne Raumjäger sollten ebenfalls zur TRISTAN geschickt werden. Rhodans Plan sah vor, mit
diesen kleinen Spezialschiffen tiefer ins Verth-System einzudringen. Mit Hilfe von
Kleinsttransmittern und Mutanten sollte schließlich die Landung einiger Agenten auf Gatas
gelingen.
Jeder wußte, wie risikoreich dieses Unternehmen sein würde. Die Blues waren nicht zu
unterschätzen, und alle Aktivitäten der Terraner brachten die Gefahr mit sich, von den
Ortungsgeräten der Gataser registriert zu werden. Eine Reihe von strahlungsintensiven Geräten
mußte eingesetzt werden, es gab keine Möglichkeit, auf sie zu verzichten. Vor allem die
Transmitteremissionen konnten verräterisch sein. Man wußte nicht, wie exakt die Ortungsanlagen
der Blues arbeiteten und ob sie denen
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