Silberband 020 - Kampf gegen die Blues
stünden unter Arrest?«
»Der Oberst hat mich beurlaubt, Sir«, sagte der Sergeant ernst. »Ich glaube, ich habe hier
noch einiges gutzumachen.«
Sie rannten nebeneinander her in den ersten Schacht hinein. Weitere Männer waren um sie
herum.
Wir werden diesen Burschen nichts zurücklassen, dachte Kilmacthomas heftig.
Doch er täuschte sich. Er selbst würde zurückbleiben.
Und noch weitere Männer.
Reginald Bull hieb mit der geballten Faust auf den Kartentisch, daß es krachte.
»Umsonst«, knirschte er zwischen den Zähnen hervor. »Alles umsonst.«
Sie hatten versucht, mit einem blitzschnellen Vorstoß ins Verth-System die Schiffe der Blues
noch einmal vom vierzehnten Planeten abzulenken. Doch diesmal waren die Gataser nicht auf den
Trick hereingefallen.
Ihre Angriffe gegen eine Welt des eigenen Systems rollten weiter.
Es war Rhodan nichts anderes übriggeblieben, als den Verband zurückzuziehen und Oberst Hakru
den Befehl zur Flucht durch den Transmitter zu geben.
»Unsere Hoffnung, unentdeckt zu bleiben, hat sich nicht erfüllt«, sagte Rhodan düster. »Ich
nehme an, daß die Transmittersprünge von einem Molkexraumer geortet wurden. Vielleicht hat uns
der berühmte Zufall einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auf jeden Fall wissen wir jetzt, daß
wir mit Transmitterstationen nicht ins Herz des Zweiten Imperiums vordringen können, ohne uns zu
verraten.«
Kors Dantur hockte mit grimmiger Miene vor den Steueranlagen und starrte auf den
Panoramabildschirm, als sei dort die Lösung für ihre Fragen zu finden.
Gab es noch eine Möglichkeit, mehr Informationen über die Blues zu sammeln? Hatten sie jetzt
nicht die letzte Chance verspielt?
Das Zweite Imperium erwies sich immer mehr als harter Brocken.
Es war mindestens so stark wie das der Terraner und ihrer Verbündeten.
Und das, dachte Rhodan mit leichter Ironie, wollte schon etwas heißen.
Mit einem Male wußte Leclerc, warum die Fremden den Scheinangriff gestartet hatten.
Während sie, die Gataser, blindlings losgeflogen waren, hatte der Feind auf der Eiswelt ein
geheimes Kommando gelandet. Auf diesem Planeten mußten sich also interessante wie gefährliche
Dinge abspielen.
Leclerc gab der Mannschaft Befehle.
Die Gruppe der Eindringlinge konnte nicht groß sein – was gleichbedeutend mit ihrer
Schwäche war. Der gatasische Befehlshaber erkannte die große Gelegenheit, die sich hier bot.
Vielleicht konnten sie Gefangene machen, um mehr über diese Rasse zu erfahren.
Leclerc gab eine Meldung über die Zwischenfälle nach Gatas ab. Wie er erwartet hatte, erhielt
er sofort die Genehmigung zum Angriff. Weitere Diskusschiffe wurden zu seiner Unterstützung
herbeibeordert.
Leclerc konnte kein Triumphgefühl entwickeln, nur eine gatasische Version tiefer
Zufriedenheit.
Und von diesem Gefühl ließ er sich einhüllen, bis sie die Stelle ausgemacht hatten, an der das
fremde Schiff gelandet war. Sorgfältige Ortungen ergaben, daß sich der Eindringling im Eis
verborgen hatte. Die ersten Bilder zeigten einen Trichter, etwas tiefer gelegen als das übrige
Land. Er konnte nicht natürlichen Ursprungs sein.
Dort steckte der Feind.
Leclercs Katzenaugen richteten sich auf die Bildschirme. Seine Hand umschloß den Ansatz der
Sprechverbindung, die er mit den Gatasern an den Geschützen aufrechterhielt.
Leclerc stieß nur ein einziges Wort hervor.
In Interkosmo hieß es soviel wie:
»Feuer!«
5.
»Da kommen sie zurück«, sagte Leutnant Nashville.
Wie gewöhnlich hatte Oberst Joe Nomers keinen Kommentar. Seine blauen Lippen waren fest
zusammengekniffen. Sie beobachteten, wie Agenten und Spezialisten an Bord der ESS-1 durch den
Transmitter zurückkehrten. Jetzt waren auch Besatzungsmitglieder der TRISTAN dabei.
Einer der Männer kam auf Nomers zu und salutierte.
»Major Lasalle, Sir!« sagte er. »Ich bin Erster Offizier der TRISTAN. Ich habe einen Bericht
von Oberst Hakru für Sie.«
»Wo ist der Oberst, Major?« erkundigte er sich.
»Er wartet auf ein Freiwilligenkommando, das noch einmal in die Eishöhlen zurück ist, um
wertvolle Ausrüstungen zu bergen. Sie sollen den Transmitter in Betrieb halten, bis die TRISTAN
explodiert ist.«
»Gut, Major. Lassen Sie sich jetzt einen Platz innerhalb der Station anweisen. Rhodan hat
bereits Schiffe hierherbeordert, die Sie und die anderen Männer abholen sollen.« Lasalle grüßte
und ging hinaus.
Nashville blickte nachdenklich hinter ihm her. »An Bord der TRISTAN
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