Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 020 - Kampf gegen die Blues

Titel: Silberband 020 - Kampf gegen die Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Terranische Wissenschaftler sind ein ganz
besonderes Völkchen. Wenn sich diese Leute erst einmal etwas in den Kopf gesetzt haben, so geben
sie nicht eher Ruhe, bis sie die Lösung gefunden haben. Sie übersehen dabei meistens nur, daß sie
andere Menschen, die nicht so fanatisch sind wie sie, auf unangenehmste Art strapazieren.
    Ich dachte nach. Das Robotgehirn des Bootes, eine offenbar leistungsfähige Maschine in
Kompaktbauweise, spie laufend Daten aus. Die Terraner waren schon bei der Arbeit, obwohl sie
außer meinem dürftigen Bericht noch nichts in den Händen hatten.
    »Ja, ich erinnere mich«, gestand ich schließlich. »Man nahm Reste der überaktiven Flüssigkeit.
Die Berieselungsanlage war abgeschaltet worden.«
    »Ist das sicher, Sir?«
    »Vollkommen. Man schöpfte den Stoff aus dem Auffangbehälter.«
    »Überaktive Flüssigkeit!« sagte Redgers erregt. »Überaktive Flüssigkeit! Haben
Sie das gehört? Da liegt das Ende des roten Fadens. Wir haben festzustellen, woraus die Substanz
besteht. Notfalls muß noch mehr für Experimentierzwecke beschafft werden. Ich denke daran, den
Normalstoff so hoch zu konzentrieren, wie es nur möglich ist.
    Dann können wir damit versuchen, das bereits bearbeitete Molkex anzugreifen. Verstehen Sie
richtig: ich sagte, das bereits bearbeitete, also erneut stabil gewordene Material. Fraglos
finden in dem Rohmolkex während der Formgebung sehr heftige chemische und auch physikalische
Prozesse statt. Warum sollte es unmöglich sein, in dem Material eine zweite Reaktion
hervorzurufen? Die Lösung liegt in der Analyse der einwandfreien Berieselungsmischung. Darauf
kann man aufbauen.«
    Koko kam herein.
    Sein Flugaggregat summte leise. Es war für einige Minuten das einzige wahrnehmbare
Geräusch.
    Das Rechengehirn hatte sich abgeschaltet. Die Experten dachten nach. Sie waren anscheinend
psychologisch und fachlich aufeinander abgestimmt. Niemand störte die Gedankengänge eines
Kollegen.
    Ich gab Koko einen Wink. Er erhob sich mit seinem Antigravfeld in die Luft und streckte mir
seine Füße entgegen. Ich klammerte mich daran fest.
    Der Birnenkopf flog mit mir davon. Er war ein zuverlässiges Beförderungsmittel für kurze
Strecken.
    Draußen erzählte er mir Einzelheiten über das U-Boot. Es fuhr noch immer in tausend Metern
Tiefe auf den Hangar zu. Er lag nur wenige Kilometer von den äußeren Sicherungsgrenzen jener
gigantischen Stadt entfernt, die man auf Gatas ›Block der fünften Wachsamkeit‹ nannte.
    Kein Ort im Imperium der Blues war für uns so wichtig wie dieser Block. Dort wurde das von
zahllosen Raumschiffen herbeigebrachte Rohmolkex verarbeitet.
    Dort lag die Lösung des Rätsels verborgen.

15.
    Melbar Kasom
    Mein ›Fischmenschendasein‹ hatte vor drei Monaten begonnen. Die zweihundert
Miniaturterraner, die sich selbstbewußt ›Siganesen‹ nennen und mir laufend vor den Füßen
herumtanzten, daß ich kaum noch einen Schritt machen konnte, ohne vorher mit der Lupe den Boden
abzusuchen – also diese etwas zu groß geratenen Bakterien hatten mir schon kurz nach meiner
Ankunft in dem sogenannten Stützpunkt zugemutet, morgens, mittags und abends Fisch zu essen.
    Ich hatte monatelang von einem terranischen Schweinchen geträumt; schön fett und mit dicken
Hinterbacken, aber so etwas hatten die Siganesen nicht mitgebracht.
    Endlich vor vier Stunden war das U-Boot mit den terranischen Experten eingelaufen.
    Ein Melbar Kasom weint nicht so schnell – aber vor vier Stunden hatte ich fast
geschluchzt wie ein Baby.
    Ich war an Bord gewankt, hatte die Leute begrüßt und dann dem Koch angeboten, ihm die Füße zu
küssen. Um ihm zu zeigen, wie schwach meine Muskulatur schon geworden war, hatte ich ihn mit vier
Fingern am Kragen hochgehoben, anstatt nur zwei zu benutzen. Da war er davon überzeugt gewesen,
wie erschöpft vor Hunger ich war.
    Aber genug davon. Der Kurze hatte wieder einmal einen seiner belächelnswerten Auftritte. Er
stand auf einem Instrumententisch des chemischen Labors und redete – nein, schrie auf die
Terraner ein, daß seine lindgrüne Gesichtshaut lila anlief. Der Angeber konnte sich nicht dazu
entschließen, ein tragbares Verstärkergerät zu benutzen. Man hätte ja auf den Gedanken kommen
können, die Stimme des Herrn Major wäre zu schwach ausgebildet!
    Er unterbreitete den terranischen Spezialisten die Theorien, die wir ausgearbeitet hatten.
Dabei tat der Kurze so, als hätte er es ganz allein

Weitere Kostenlose Bücher