Silberband 021 - Strasse nach Andromeda
er dahin zurück, woher er gekommen war.
Das hohle Wimmern der überlasteten Andruckabsorber ließ schlagartig nach. Die CREST II lag
wieder ruhig. Dennoch tanzte das Bild des Bleistiftraumers unablässig auf und ab, hin und
her.
Dafür gab es nur eine Erklärung: Der Gegner, von dem man nur das Äußere des Schiffes und seine
Waffen kannte, war schwer angeschlagen, so schwer, daß er den Kampf aufgab. Immer noch schwankend
und taumelnd, aber mit beachtlicher Geschwindigkeit, zog der schwarze Raumer sich zurück.
Rauhe Kehlen begrüßten diesen Anblick mit erleichtertem Gebrüll.
Es verstummte jählings, als die beiden Twin-Sonnen gleich Novae zu flammen begannen.
Melbar Kasom umklammerte die Tischkante mit seinen breiten Ertruserfäusten und
beugte seinen Oberkörper Rhodan entgegen.
»Ich rate Ihnen dringend, die gesamte Besatzung in Unterkühlungsnarkose versetzen zu lassen!«
beschwor er Rhodan. »Glauben Sie mir. An Bord der BOX-8323 haben wir damit ausgezeichnete
Erfahrungen gemacht. Sie kennen den furchtbaren Transitionsschock, der von den Sonnentransmittern
hervorgerufen wird.«
»Sie brauchen ihn nicht zu beschreiben«, erwiderte Rhodan tonlos. Er drehte den Kopf und
blickte hinaus zu den flammenden, zuckenden Ungeheuern, die noch vor Sekunden den Eindruck
normaler gelber Sonnen gemacht hatten.
»Es ist eine Vorsichtsmaßnahme, Sir«, drängte Kasom weiter. »Wir wissen nicht, wie viele
derartige Schocks die Mannschaft aushalten kann. Liegt sie aber in Unterkühlungsnarkose,
garantiere ich die psychische Unversehrtheit.«
»Also gut, Kasom. Sie haben die größte Erfahrung damit. Geben Sie unseren medizinischen
Robotern den Befehl, die gesamte Besatzung in Tiefkühlnarkose zu versetzen.«
Melbar Kasom schien erleichtert.
»Vielen Dank.« Der Ertruser schritt mit wiegendem Gang hinüber zum Hauptschaltpult.
Als die ersten Medo-Robots in der Kommandozentrale der CREST II auftauchten, als die ersten
Hochdruck-Injektionsdüsen zu zischen begannen und einer nach dem anderen auf sein
zurückgeklapptes Konturlager sank, als die Klimaanlage bereits merklich kältere Luft umwälzte,
wandte Atlan sich noch einmal zu Rhodan um.
Eine Hochdruckdüse zischte.
Atlan sank zurück und entspannte sich. Auf seinem Gesicht stand ein glückliches Lächeln.
»Auf Wiedersehen in der Heimat, Barbar!«
Die letzten Worte konnte Rhodan nur noch von seinen Lippen ablesen. Dann stand auch vor ihm
ein Medo-Robot. Nur Tolot brauchte keine Injektion.
Perry Rhodan warf einen letzten Blick hinaus, auf das im Hypertasterschirm dahintaumelnde
bleistiftdünne Gebilde, auf die beiden flammenden Sonnen und auf die zu gespenstischer Aktivität
erwachende Energieballung im Transmitterzentrum.
Mit gefühllosen Gliedern sank er zurück.
21.
Der Schmerz peinigte ihn.
Die Fremden hatten sein Fahrzeug so gut wie vernichtet. Mit letzter Kraft war
das Schiff in die Atmosphäre des fünftgrößten Planeten gesunken und über der Schaltstation zum
Stillstand gekommen. Er wußte, daß er niemals mehr nach Hause zurückkehren würde. Im
Triebwerkraum tobte der Kernbrand. Wenn er die Feldgeneratoren erreichte, mußten die gewaltigen
Energien sich spontan entladen. Von dem schlanken, walzenförmigen Schiff würde nichts weiter
übrigbleiben als nuklearer Staub und, für ein paar Zeiteinheiten, ein greller Blitz in der
Schwärze des intergalaktischen Leerraums.
Er begann zu handeln. Was immer die Fremden im Sinn hatten, es konnte nicht im
Interesse seiner Auftraggeber liegen, und er war verpflichtet, es zu verhindern.
Er betätigte seine Meßgeräte, um zu ermitteln, welche Richtung und Stärke das
Transportfeld im Schnittpunkt der Feldlinien am Massenschwerpunkt des Doppelsonnensystems im
Augenblick besaß. Die Meßergebnisse überraschten ihn keineswegs. Sie bestätigten seine Vermutung.
Blieb die Einstellung unverändert, dann würde es den Fremden gelingen, in ihre Heimatgalaxis
zurückzukehren.
Es galt, diese Rückkehr zu verhindern und sie an einen Ort zu versetzen, wo
andere das vollenden konnten, woran er, der Wächter der Doppelsonnenstation, gescheitert war.
Für ihn war das leicht. Er nahm ein paar Einstellungen vor, während die
Temperatur an Bord seines Fahrzeugs ständig wuchs und der Kernbrand sich auf den Generatorenraum
zu fraß.
Die Hyperfunkimpulse, die kurz darauf die Antennen des bleistiftähnlichen
Raumschiffes verließen, wirkten ihrerseits auf Geräte ein, die unter der
Weitere Kostenlose Bücher