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Silberband 021 - Strasse nach Andromeda

Titel: Silberband 021 - Strasse nach Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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durchzurechnen.
    Rhodan wartete voller Ungeduld. Die Auswirkung der engspiraligen Bewegung war jetzt deutlich
zu spüren. Die Richtung des Andrucks wechselte in regelmäßigen Intervallen. Perry fragte sich,
wie lange er das noch aushalten würde. Sein Sinn für Zeitempfinden war schon längst dahin. Die
Positronik schien ihm Stunden zu brauchen, dabei konnten nicht mehr als Sekunden vergehen, bis
sie das Programm einmal durchgerechnet hatte.
    Unbeeinflußt von der drohenden Gefahr waren allein seine Gedanken. Immer noch suchte er
fieberhaft nach einer Lösung des Problems. Tolots Informationen würden, wenn sie die richtigen
waren, nur drei der sechs Koeffizienten bestimmen. Zur Lösung der Gleichung mußten fünf bekannt sein, der sechste ermittelte sich von selbst. Zum hundertsten Male fragte er sich, ob er
noch etwas übersehen hätte.
    Da präsentierte die Positronik das neue Resultat.
    Die Gleichung hatte sich verändert.
    Drei Koeffizienten waren bestimmt.
    Rhodan riß das Mikrofon zu sich heran. Mit hastigen Worten informierte er den Haluter. Die
Projektoren der Schirmanlage konnten jetzt ausgerichtet werden. Drei Komponenten der feindlichen
Kräfte waren bekannt, gegen die die Schirmfelder ankämpfen konnten.
    Würde es nützen?
    Konnten die Felder unschädlich gemacht werden, wenn nur drei ihrer sechs Komponenten
lahmgelegt waren?
    Icho Tolot handelte ohne Zögern, und wenige Sekunden nachdem er die Daten erhalten hatte, kam
seine Antwort:
    »Es nützt nichts, mein Freund. Um die Kraftfelder auf drei Komponenten auszuschalten, müßte
ich sämtliche Energie des Antigravs haben. Zapfe ich ihn an, dann werdet ihr alle an den Wänden
zerquetscht.«
    Der gewaltige Druck preßte Rhodan nach vorn, mit dem Gesicht auf die Platte des
Schaltpults.
    Aus …!
    Es gab keine Hoffnung mehr.
    Er hatte nicht einmal mehr genug Kraft, um den Kopf vom Pult zu heben. Jedenfalls nicht, bevor
ihm einfiel, was er vergessen hatte.
    Wie ein Blitz schoß ihm der Gedanke durchs Gehirn. Er gab ihm neue Kraft. Er konnte sich
plötzlich in die Höhe stemmen, und obwohl ihm bunte Ringe vor den Augen tanzten, fand er das
Mikrofon. Die Stimme wollte ihm nicht mehr gehorchen, aber er zwang sie dazu, und krächzend stieß
er hervor:
    »Tolot … die Eigendrehung des Schiffes … welche Frequenzen?«
    Auf einmal war alles so einfach. Das Schiff besaß einen Eigendrehimpuls. Als einzige
Bewegungsform der CREST II war er unbeschleunigt. Es war merkwürdig, daß er bislang nicht daran
gedacht hatte, die Analogie zum Elementarteilchen zu Ende zu denken. Es gab zwei Sorten von
Teilchen, solche mit und solche ohne Eigendrehimpuls, auch Spin genannt. Der Spin war eine
charakteristische Größe. War er von Null verschieden, dann war er dem Halb- oder Ganzzahligen
eines Elementarquantums gleich, in der dreidimensionalen Physik war dieses Elementarquantum das
Plancksche Wirkungsquant, mit einer numerischen Konstanten multipliziert.
    Begeisterung packte den einsamen Rechner. Viel zu langsam kamen ihm Icho Tolots Antworten,
Zahlen auf Zahlen …
    Er fütterte sie in die Positronik.
    Mit einer Hand, die so schwer war wie Blei, drückte er die Taste des Hauptprogramms. Klickend
und singend fing die Maschine an zu rechnen. Rhodan schloß die Augen, um die Funken und Ringe
nicht zu sehen, die der mörderische Andruck vor ihn hinzauberte.
    Als die Relais schwiegen, sah er auf.
    Die Maschine hatte das Elementarquant der fremden Physik errechnet und mit ihm die drei
fehlenden Koeffizienten bestimmt.
    Die Gleichung war gelöst. Die Strukturformel der Kraftfelder stand vor Rhodan auf dem
Leuchtschirm.
    Schwerfällig drückte er sich aus dem Sessel. Er hatte das Bedürfnis, sich auf den Boden fallen
zu lassen und liegenzubleiben. Ein merkwürdiger Drang, auch in diesen Augenblicken der Gefahr,
die Würde zu wahren, hielt ihn aufrecht.
    Das Schott sprang vor ihm auf. Taumelnd stolperte er in den Kommandoraum hinaus. Etwas
Schwarzes, Schweres war plötzlich vor ihm und fing ihn auf, als er zu stürzen drohte. Icho Tolot,
der Haluter!
    Rhodan verlor für Augenblicke das Bewußtsein. Als er wieder zu sich kam, saß er im Sessel vor
der Schirmfeldanlage. Neben ihm stand Tolot, ein Fels in der Sturmflut. Ringsum ächzten und
schrien die Wände. Der Andruck war mörderischer als je einer, an den Rhodan sich erinnern konnte.
Er hatte Mühe, die Schalter und Knöpfe vor sich zu erkennen. Ein merkwürdiges Bild hielt ihn
gefangen.

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